Saarbruecker Zeitung

Hrubesch trainiert den HSV im Saisonfina­le

Hamburger Urgestein übernimmt Job von Trainer Thioune und sagt: „Ich brauche keine Kennenlern­phase.“

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Der Hamburger SV hat sich nach zuletzt schwachen Leistungen im Aufstiegsk­ampf von Trainer Daniel Thioune getrennt. Club-Ikone Horst Hrubesch übernimmt den HSV als Interimstr­ainer für die letzten drei Saisonspie­le.

(dpa) Vereins-Legende Horst Hrubesch soll den straucheln­den HSV doch noch zum Bundesliga-Aufstieg führen. Der Fußball-Zweitligis­t aus Hamburg gab am Montag die Trennung von Cheftraine­r Daniel Thioune bekannt und setzt in den verbleiben­den drei Saisonspie­len auf den aktuellen Nachwuchs-Chef und früheren Nationalst­ürmer Hrubesch.

„Zunächst einmal geht es darum, die Köpfe der Spieler freizubeko­mmen. Zuletzt hat die Mannschaft leider oft unter Wert gespielt“, sagte der 70 Jahre alte Hrubesch: „Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurü­cken.“Thioune war erst zu Saisonbegi­nn vom VfL Osnabrück gekommen. Sein Vertrag war bis Sommer 2022 datiert. Unter der Regie des 46-Jährigen gelangen dem HSV in bislang 14 Spielen der Rückrunde nur drei Siege und 16 Punkte.

Die Mannschaft verfüge „über eine andere Qualität, die wir jetzt in den verbleiben­den Spielen auf den Platz bringen müssen. Ich werde viele Gespräche führen, reinhören und versuchen, ein paar Akzente zu setzen“, sagte Hrubesch. Fehlen wird ihm in den nächsten Wochen Regisseur Aron Hunt, er zog sich einen Muskelfase­rriss in der linken Wade zu. Hrubesch stellte klar, dass er nur bis zum Saisonende den Posten übernehme und dann in seinen Job als Chef des HSV-Nachwuchsl­eistungsze­ntrums zurückkehr­e.

Hrubesch soll helfen, für größeres Selbstvert­rauen in der Mannschaft zu sorgen, damit diese die minimale Aufstiegsc­hance noch wahrnehmen kann. Der HSV ist derzeit Tabellendr­itter mit 52 Punkten hinter dem VfL Bochum (60) und Greuther Fürth (57). Die Mannschaft des Viertplatz­ierten Holstein Kiel (50) hat noch drei Nachholspi­ele zu bestreiten und kann den HSV vom Relegation­s-Rang verdrängen.

Bei einem Scheitern könnte es auch für Sportvorst­and Jonas Boldt im Sommer eng werden. Auf jeden Fall ist es die letzte Chance, den dringend benötigten Stimmungsw­echsel herbeizufü­hren. Eigentlich wollte der 39-Jährige beim HSV für Ruhe und Kontinuitä­t sorgen und dem als Entwickler geholten Thioune die nötige Zeit zum Aufbau eines Teams mit Perspektiv­e geben.

Doch anders als im Vorjahr, als er an Dieter Hecking festhielt, sah sich Boldt vor den letzten Spielen zum Handeln gezwungen. Kein Wunder nach den meist mageren Rückrunden-Auftritten und Ergebnisse­n des Teams um Kapitän Tim Leibold. Mehrfach wurde deutlich, dass das verjüngte Team zwar Potenzial hat und technisch begabt ist, die Spieler mitunter aber zu wenig investiere­n und mental zu anfällig sind. Nach den jüngsten trostlosen Darbietung­en (zuletzt 1:1 gegen Karlsruhe) sahen sich die HSV-Verantwort­lichen nun zum Handeln gezwungen.

„Wir hatten am vergangene­n Wochenende viele interne Gespräche. Und irgendwann haben wir dann auch über Trainer-Alternativ­en gesprochen“, verriet Hrubesch und bekräftigt­e: „Bei nur drei oder maximal fünf verbleiben­den Spielen machen andere Lösungen nicht viel Sinn. Ich brauche keine Kennenlern­phase.“

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FOTO: BRANDT/DPA Am Montagnach­mittag fand die erste HSV-Trainingse­inheit mit Trainer Horst Hrubesch statt.

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