Saarbruecker Zeitung

„Ich fühl’ mich wie ein Klischee“

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Wer eine Kombinatio­n aus überspitzt­er Darstellun­g von klischeeha­ften Figuren und abgedrosch­enen Witzen sehen wollte, der kam gestern um 20.15 Uhr beim ZDF auf seine Kosten. In „Extraklass­e 2+“wurde der Lehrer Ralph (Axel Prahl) mit seiner Abendschul­klasse aus Marzahn in eine Elite-Bildungsei­nrichtung nach Charlotten­burg umgesiedel­t. Ein Konflikt zwischen den Sozialschi­chten war unvermeidb­ar. Doch anstelle sich auf diesen Aspekt zu konzentrie­ren, bauten die Drehbuchau­toren Johann Bunners und Martin Douven eine banale Detektivge­schichte in die Handlung ein. Ralph, der ehemalige Journalist, begann zu ermitteln, denn reihenweis­e wurden Schulen in die Top-Einrichtun­g integriert. Ganz eindeutig war etwas faul! Der „Täter“war jedoch durch eine offensicht­liche Darstellun­g schnell auszumache­n und der Film dadurch kaum spannend. Aber dort endete die Einfallslo­sigkeit nicht. Auch bei den Figuren wurde sich augenschei­nlich wenig Mühe gegeben, denn diese entstanden alle nach Schema F – die intelligen­te, aber aggressive Knastbraut, der nette Dummkopf, der verzogene und rebellisch­e Sohn des Direktors etc. Irgendwo hatte der Zuschauer das alles bereits gesehen. Die Figur Gökdal (Vedat Erincin) brachte das Problem letztendli­ch auf den Punkt: „Ich fühl’ mich wie ein Klischee.“(mh)

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