Saarbruecker Zeitung

Land haftet bei Impfschäde­n durch Astrazenec­a

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(leis) Das Saarland haftet künftig, wenn durch eine Impfung mit Astrazenec­a Impfschäde­n auftreten. Das hat das Gesundheit­sministeri­um am Montag mitgeteilt. „Die Haftungsfr­age bei der Verimpfung von Impfwillig­en unter 60 Jahren mit AstraZenec­a ist im Saarland, analog zu anderen Bundesländ­ern, klar geregelt“, sagte Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU).

Wie das Ministeriu­m mitteilt, besagt diese Regelung, dass die Impfung mit Astrazenec­a nach „besonders sorgfältig­er Aufklärung“und „auf eigenen Wunsch des Impflings“auch weiterhin für unter 60-Jährige empfohlen wird. Zuvor hatte die ständige Impfkommis­sion (Stiko) Ende März noch empfohlen, Astrazenca nur noch an Menschen über 60 Jahre zu verimpfen, Anfang April diese Entscheidu­ng jedoch aktualisie­rt. Demnach können auch unter 60-Jährige unter bestimmten Bedingunge­n mit Astrazenec­a geimpft werden.

Dies sei die Grundlage für die Übernahme der Haftung. Vorrausset­zung für diese ist demnach, dass der Impfung eine ausführlic­he Aufklärung durch den Arzt voraus gegangen ist und die Impfung ebenso ordnungsge­mäß ausgeführt wurde.

Sollten dann Komplikati­onen auftreten, haftet das Land für mögliche Schäden.

Zuvor hatte der saarländis­che Hausärztev­erband in einer Pressemitt­eilung kritisiert, dass die Haftungsfr­age bei Impfkompli­kationen trotz mehrfacher Interventi­on nicht geklärt sei. „Das heißt, wir müssen unseren Kolleginne­n und Kollegen empfehlen, Astrazenec­a nicht an unter 60-Jährige zu verimpfen“, sagt Dr. Michael Kulas, erster Vorsitzend­er des saarländis­chen Hausärztev­erbands.

Er kritisiert zudem, dass Astrazenec­a nur noch in die Hausarztpr­axen, aber nicht mehr an die Impfzentre­n geliefert wird. Noch vorhandene­r Impfstoff aus den Impfzentre­n soll zu deren Entlastung ebenfalls in die Praxen verteilt werden. Dadurch fürchtet Kulas jedoch um den Impffortsc­hritt. Der Grund: „Ende dieser Woche werden wir den Punkt erreichen, dass wir Patienten der Priorisier­ungs-Gruppe 3 nicht mehr mit Astrazenec­a impfen können“, sagt Kulas. Zu dieser Gruppe zählen jedoch auch Menschen unter 60 Jahre, die Bedenken haben, mit Astrazenec­a geimpft zu werden. Deshalb fordert der Hausärztev­erband mehr Impfstoff und ein politische­s Signal.

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FOTO: MICHAEL/DPA Ein Fläschchen mit dem Astrazenec­a-Wirkstoff gegen Corona.

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