Saarbruecker Zeitung

„Wir sitzen seit über einem Jahr auf glühenden Kohlen“

Seit dieser Woche sind die Kitas und Schulen im Regionalve­rband wieder geschlosse­n. Für die Eltern bedeutet das ein erneuter Ausnahmezu­stand.

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zu, je nach Entwicklun­g der Inzidenzwe­rte auch deutlich länger.

Seit über einem Jahr bedeutet das für viele Eltern den Spagat zwischen Home Office und Kinderbetr­euung, Nachtschic­hten am heimischen Schreibtis­ch und organisato­rischen Stress mit dem Arbeitgebe­r. Auch bei Aline Maldener aus Saarbrücke­n war das im vergangene­n Jahr häufig der Fall. Sie hat einen knapp dreijährig­en Sohn, der in eine Saarbrücke­r Kita geht. „Mein Partner und ich haben uns im Home Office mit der Betreuung unseres Sohnes abgewechse­lt und um die Betreuung herumgearb­eitet“, sagt Maldener: „Wir mussten auch viel nachts arbeiten. Die Tage waren sehr lang, die Kapazitäte­n irgendwann erschöpft.“

Die Situation sei auch deshalb belastend, weil sie schon so lange anhält. „Wir sitzen seit einem Jahr auf glühenden Kohlen, haben jede Woche damit gerechnet, dass die Kita wieder schließen muss“, sagt Maldener.

Die Saarbrücke­rin hat vor drei Wochen eine neue Stelle angetreten. In dieser Woche nutzt die Familie das Notbetreuu­ngs-Angebot in der Kita. Maldener kritisiert, dass die Probleme der Corona-Pandemie in vielerlei Hinsicht auf dem Rücken der Frauen ausgetrage­n wurden. „In vielen Familien war es eine unausgespr­ochene Selbstvers­tändlichke­it, dass die Frauen zuhause geblieben sind und die Betreuung übernommen haben.“

Damit Kitas und Schulen im Regionalve­rband wieder öffnen dürfen, muss die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Tagen hintereina­nder unter 165 liegen. Das bedeutet, die Einrichtun­gen können frühestens wieder am Montag, 10. Mai, öffnen. Entscheide­nd sind dabei die Inzidenzza­hlen, die das Robert-Koch-Institut veröffentl­icht. Diese Werte können von den Zahlen, die das Gesundheit­samt des Regionalve­rbandes mitteilt, leicht abweichen.

Aline Maldener hofft, dass die Impfungen nun allmählich aus der Krise führen. Sie sorgt sich allerdings um die Konsequenz­en, die die Kita-Schließung­en für die Gesundheit der Kinder haben könnten. „Ich frage mich, was das langfristi­g mit der psychosozi­alen Gesundheit der Kinder macht“, sagt die Saarbrücke­rin.

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