Von Casanova lernen, heißt siegen lernen
Besondere Umstände formen besondere Menschen. Und ein Blick auf diese kann den Blick auf die eigenen Probleme verändern.
Ein halbes Jahr ist er nun schon tot, der gute Sean Connery. In seinen Filmen konnte der beliebte Schotte stets beherzt zupacken. Kein Wunder, er war schließlich Bond. Aber auch schon bevor Sean Connery den britischen Spion 007 verkörperte, war klar: Mit diesem Mann ist nicht zu spaßen. So soll er bereits im Jahr 1958 den berüchtigten Gangster Johnny Stompanato in die Flucht geschlagen haben. Connery spielte zu dieser Zeit im Film „Another Time, Another Place“zusammen mit der berühmten Schauspielerin Lana Turner ein Liebespaar. Die war in der Realität wiederum die Liebhaberin des Verbrechers Stompanato. Als der Gangster befürchtete, Connery und Turner könnten auch abseits des Films was am Laufen haben, ging er ins Studio und bedrohte Connery mit einer Pistole. Woraufhin der Schotte den Bösewicht in bester Bond-Manier am Handgelenk packte und ihm die Pistole
entriss. Stompanato soll dann fluchtartig aus dem Studio gerannt sein.
Nun ja, wer dem Tod ins Auge blickt, kann manchmal wohl immensen Mut und unheimliche Kräfte mobilisieren. Auch über den berühmten Giacomo Casanova heißt es, dass er deshalb so wagemutig war, weil er als Kind oft lebensgefährlich krank war – so nahe am Tod, dass er ihn irgendwann nicht mehr fürchtete.
Doch bedeutet das nun möglicherweise, dass auch all die Leute, die derzeit Angst haben zu ersticken, weil sie eine Maske tragen müssen, bald zu todesmutigen Superhelden werden? Wohl eher nicht. Aber Geschichten wie die von Connery und Casanova haben in der heutigen Zeit dennoch eine Bedeutung. Sie erinnern daran, dass schwierige Situationen einen Menschen auch stärken können. Natürlich kann man die Pandemie-Situation mit Kontaktverbot und Maskenpflicht nicht mit einer Knarre am Kopf oder Casanovas Nahtoderfahrung vergleichen. Aber wir werden vermutlich auch niemals Goldfinger besiegen oder aus den venezianischen Bleikammern fliehen müssen. Und unsere kleinen Probleme von heute können uns durchaus abhärten für unsere Schwierigkeiten von morgen. Wer das so sieht und schwierige Situationen als Chance begreift, geht wohl leichter und zuversichtlicher durchs Leben. Für eine solch positive Grundeinstellung können Menschen wie Giacomo Casanovo unsere Lehrmeister sein. Oder anders gesagt: von Casanova lernen, heißt siegen lernen!