Was lässt die Heim-Elf so oft siegen?
Sportwissenschaftler rätseln über die Ursachen des Heimvorteils im Fußball.
(np) Der Heimvorteil im Profifußball ist ein statistisches Faktum. Der Gastgeber gewinnt häufiger als der Gast. In Deutschland siegt die Heimmannschaft bei fast jedem zweiten Spiel, jedes vierte endet unentschieden, in 28 Prozent der Begegnungen siegt der Gast, berichtet die Sporthochschule Köln. Auf ganz Europa bezogen ist der Heimvorteil sogar noch ein wenig ausgeprägter.
Diese Daten sind statistisch gesichert. Die Begründungen, die dafür angeführt werden, stehen aber auf wackeligen Füßen. Bisher
hieß es, der Heimvorteil sei der sozialen Unterstützung der Mannschaft durch die Zuschauer zuzuschreiben. Wenn aber diese lautstarke Hilfe den wesentlichen Unterschied ausmacht, müsste in Coronazeiten der Heimvorteil praktisch verschwunden sein. Denn in der Zeit der Geisterspiele in menschenleeren Stadien fehlt die Anfeuerung durch die Fans. Tatsächlich ist davon wenig zu sehen, den Heimvorteil gebe es auch in Coronazeiten, berichten nun die Kölner Sportwissenschaftler.
„Wir haben mehr als 40 000
Spiele vor und während der Pandemie analysiert“, erläutert Professor Daniel Memmert. Darunter seien mehr als 1000 Profispiele ohne Zuschauer in den wichtigsten europäischen Fußballligen gewesen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich zwar Torschüsse sowie gelbe und rote Karten ohne Zuschauer angleichen, sich dies aber nur begrenzt auf den eigentlichen Heimvorteil auswirkt“, erklärt Memmert. Auch in Geisterspielen gebe es eindeutig den Heimvorteil, laute das zentrale Ergebnis dieser Studie.