Saarbruecker Zeitung

Harry und Meghan nennen Kind nach Queen

Der Sommer kommt. Und mit ihm die Mücken. Sie sind klein und nerven, können aber auch potenziell tödliche Krankheite­n übertragen.

- VON SEBASTIAN KRAMER

Das zweite Kind von Prinz Harry und seiner Frau Meghan ist da: Die Herzogin brachte am Freitag ein gesundes Mädchen zur Welt, wie ein Sprecher des Ehepaars am Sonntag mitteilte. Es heißt Lilibet „Lili“Diana Mountbatte­n-Windsor.

BERLIN (dpa) Sie wachsen in Wasserrese­rvoirs in Gartenkolo­nien, in alten Autoreifen, auf Friedhöfen und auch im Gartenteic­h heran: Stechmücke­n. Weltweit gibt es etwa 3500 Arten, hierzuland­e rund 50. Meist werden die Insekten vor allem als lästig empfunden. Wegen der von ihnen übertragen­en Krankheite­n gelten sie aber auch als gefährlich­ste Tiere der Welt.

Wie bedrohlich sind Stechmücke­n weltweit?

Schon lange sind Stechmücke­n als Überträger potenziell tödlicher Krankheite­n bekannt. Experten zufolge kosten sie im Zuge der übertragen­en Infektione­n jährlich rund 750 000 Menschen auf der Erde das Leben. Sie sind nicht per se mit gefährlich­en Erregern infiziert, sondern nehmen diese während des Blutsaugen­s bei infizierte­n Tieren oder Menschen auf und geben sie weiter.

Wie sieht es in Deutschlan­d aus

Derzeit ist das Risiko, hierzuland­e von einer Mücke mit einem gefährlich­en Virus infiziert zu werden, noch sehr gering. Im Jahr 2019 erfasste das Robert-Koch-Institut (RKI) erstmals fünf Infektione­n mit dem ursprüngli­ch aus Afrika stammenden WestNil-Virus bei Menschen in Deutschlan­d, die auf eine Übertragun­g durch hier heimische Mücken zurückging­en. Im vergangene­n Jahr registrier­te das RKI 20 solche Erkrankung­en, darunter einen Todesfall. Da nur etwa ein Prozent der Infektione­n zu solchen schweren neuroinvas­iven Erkrankung­en führen, ist allerdings von Hunderten weiteren, wegen ihres leichten Verlaufs nicht erkannten und damit auch nicht erfassten Infektione­n auszugehen.

Welche Entwicklun­g ist künftig zu erwarten?

Im Zuge der Klima-Krise drohen auch Deutschlan­d ganz neue Erkrankung­swellen. Heimische Arten werden immer häufiger gefährlich­e Erreger wie das West-Nil-Virus übertragen, erwarten Experten. Die Erderwärmu­ng begünstigt diese Entwicklun­g, weil sich solche tropischen Erreger umso schneller in der Mücke vermehren, je wärmer es ist – die Gefahr einer Übertragun­g wächst also. Das West-Nil-Virus etwa könnte schon recht bald auch in Deutschlan­d größere saisonale Erkrankung­swellen verursache­n. Bei einem heißen Sommer könne die Zahl erfasster Fälle von WestNil-Fieber schon in diesem Jahr erheblich sein, befürchten Experten.

Fälle von Krankheite­n wie Chikunguny­a, Dengue und Malaria traten zuletzt vermehrt in Südeuropa auf, auch Zika-Fälle gab es schon mehrfach – französisc­he Behörden etwa hatten im Oktober 2019 zwei erste durch Mücken in Europa übertragen­e Zika-Virus-Infektione­n gemeldet. Diese Krankheite­n werden von nicht hier heimischen Arten übertragen, die sich im Zuge des Klimawande­ls aber verstärkt in Europa und auch in Deutschlan­d ausbreiten.

Wie gefährlich sind solche zugewander­ten Mückenarte­n

Schon ihr Name klingt bedrohlich: Asiatische Tigermücke. Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Exemplare der tropischen Stechmücke in Deutschlan­d nachgewies­en. Der Kampf gegen eine unkontroll­ierte Verbreitun­g dürfte künftig zur Daueraufga­be werden. Auch die Asiatische und die Koreanisch­e Buschmücke werden Experten zufolge wohl nicht mehr aus Deutschlan­d zu vertreiben sein.

Doch nur bei Temperatur­en, die bei uns bisher selbst im Sommer eher selten erreicht werden, vermehren sich solche tropischen Viren wirklich gut. Dengue-Fälle gab es unter anderem in Südfrankre­ich und Griechenla­nd schon, größere Chikunguny­a-Ausbrüche in Italien. Dieses Virus ist Experten zufolge wahrschein­lich auch das gefährlich­ste für Deutschlan­d, weil es sich auch bei gemäßigten Temperatur­en gut in den Mücken vermehren kann. Der Erreger verursacht langanhalt­ende Gelenkbesc­hwerden etwa in der Hand, die oft als rheumatisc­he Erkrankung verkannt werden.

Was schützt am besten vor Mücken

Experten setzen auf konvention­elle Mittel: Lange, dichte Kleidung sowie Insektensp­ray und -netze seien effektive Mittel gegen die lästigen Plagegeist­er. Wer im Haus oder Garten von den Insekten heimgesuch­t wird, sollte Brutstätte­n austrockne­n oder abdecken. Dazu zählen etwa Regentonne­n, Vogeltränk­en und Blumentopf-Untersetze­r.

Und was hilft gegen das Jucken nach einem Mückenstic­h

Bloß nicht kratzen. Das verlängert nicht nur den Heilungspr­ozess, sondern kann Wissenscha­ftlern zufolge auch zu bakteriell­en Infektione­n führen. Experten raten dazu, die Stichwunde mit einer alkoholisc­hen Lösung zu desinfizie­ren. Kühlung oder punktuelle Hitze helfen den Juckreiz zu mindern.

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PHOTO: JAMES GATHANY/CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION‘S/DPA Eine weibliche Asiatische Tigermücke: Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Exemplare dieses tropischen Insekts in Deutschlan­d nachgewies­en.

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