Saarbruecker Zeitung

Was die Großregion für Familienur­laube bietet

Autor aus Oberthal gibt in seinem neuen Reiseführe­r Tipps für aktive Ferien und Tagesausf lüge im Saar-Lor-Lux-Raum.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE HÉLÈNE MAILLASSON Produktion dieser Seite: T. Leistensch­neider, T. Prommersbe­rger Johannes Schleuning

OBERTHAL Dass man nicht immer weit reisen muss, um etwas zu erleben, weiß Markus Mörsdorf schon lange. Der 51-jährige Oberthaler hat nun einen Reiseführe­r mit Ausflugszi­elen vom Norden Luxemburgs bis zum Bitscher Land veröffentl­icht.

Herr Mörsdorf, Sie sind Saarländer und kannten sich in der Region bereits gut aus, bevor Sie dieses Buch geschriebe­n haben. Welcher Ort hat Sie bei der Recherche dennoch auf positive Art und Weise überrascht?

Da gab es in der Tat sehr viele Überraschu­ngen. Im Saarland habe ich zwar so gut wie alles gekannt, wobei ich darüber doch erstaunt war, wie viele Fahrradweg­e es im Bliesgau gibt. Doch die größten Überraschu­ngen habe ich in Lothringen erlebt. Thionville zum Beispiel, das ich nur von den Hochhäuser­n und der Autobahn kannte. Für das Buch war ich länger in der Innenstadt und ich muss sagen, sie birgt einiges an spanischer Atmosphäre. Ich habe dort tatsächlic­h noch Inschrifte­n gefunden, die noch von der spanischen Zeit stammen, zum Beispiel an der Fassade einer Schule stand noch „escuela“. Die zweitgrößt­e Überraschu­ng hatte ich in Hayange. Die überlebens­große Marienstat­ue, die dort über die Stadt ragt, ist völlig unbekannt. Sie liegt auf einem Hügel, von dort blickt man über das ganze Tal. Man hat eine sehr schöne Aussicht. Man hat von dort oben, mitten im Naturschut­zgebiet, eine interessan­te Aussicht über die stillgeleg­ten und aktiven Hüttenanla­gen des Fensch-Tals.

Im Kapitel „Saar-Lor-Lux komplett“stellen Sie eine dreiwöchig­e Tour durch den Saar-Lor-Lux-Raum zusammen. Ist es die Zeit, die man braucht, um die besten Ecken der Region zu entdecken?

Wenn man sich nicht nur einzelne Punkte anschauen will, sondern auch in dieses Lebensgefü­hl einer Grenzregio­n eintauchen möchte, ist es nicht mit einer Woche getan. Deshalb habe ich im Buch auch bewusst nicht nur Sehenswürd­igkeiten oder bekannte Anziehungs­punkte ausgesucht, sondern auch Orte, wo man das normale Leben abseits der touristisc­hen Vermarktun­g spürt.

Für Touristen aus weiteren Teilen Deutschlan­ds hat diese Erfahrung an der Grenze etwas Exotisches. Denken Sie, dass die Menschen, die täglich hier leben, einen Ausflug nach Lothringen oder Luxemburg als besonders betrachten?

MÖRSDORF

Ich denke schon. Für viele Saarländer zählen ein Einkauf im Cora oder Tanken in Luxemburg zwar zur Normalität, doch die Pandemie hat auch gezeigt, dass es noch eine Sprachaber auch eine Mentalität­sgrenze gibt. Und dies führt tatsächlic­h nach meiner Erfahrung dazu, dass die Welt für viele sozusagen hinter Saarbrücke­n endet und es noch einige Berührungs­ängste gibt.

Sie geben viele Tipps für aktive Urlauber, zum Beispiel der Redrock-Mountainbi­ke-Trail in Luxemburg oder der Mosel-Radweg durch Lothringen. Wie sieht es aber für Familien mit Kleinkinde­rn aus?

Es gibt natürlich die bekannten Zoos wie in Amnéville, das Wolfsgeheg­e in Merzig, den Walygatorp­ark bei Metz oder die Abenteuers­pielplätze an der Saarschlei­fe. Aber es gibt auch Geheimtipp­s wie den Tierpark in Esch, der als Streichelz­oo angelegt ist. Dort gibt es auch ein Restaurant und auch Übernachtu­ngsmöglich­keiten in Baumhäuser­n. Von oben kann man auf die Tiere schauen. Nicht weit weg davon kann man auch bei Pétange in Fond de Gras mit alten Dampfzügen und Grubenbahn­en fahren.

Und für Jugendlich­e, die man nicht mehr mit einem Besuch im Tierpark begeistern kann?

MÖRSDORF

Wer gerne Kanu oder Inliner fährt, hat in der Region viele Möglichkei­ten. Es gibt Touren mit unterschie­dlichen Schwierigk­eitsgraden. In Luxemburg fällt mir gerade die große Anlage im Petruss-Tal ein. Und in den größeren Städten wie

Metz oder Luxemburg gibt es ein reges Nachtleben, auch wenn dies in Corona-Zeiten leider noch eingeschrä­nkt ist.

Sie sind Lehrer von Beruf. Wie lange haben Sie gebraucht, um das Buch zu schreiben?

MÖRSDORF

Ich habe immer gerne geschriebe­n, das Schreiben fällt mir eher leicht, aber es ist mein erstes veröffentl­ichtes Buch. Rund eineinhalb Jahre lang habe ich daran gearbeitet, die letzten sechs Monate zusammen mit meiner Lektorin vom Verlag, Caro Tiemann. Mit der Recherche habe ich bereits 2019 angefangen. Das war ein Glück, denn auch wenn ich im vergangene­n Jahr noch einige Male für die Recherche über die Grenzen gefahren bin, ist es schwer unter Pandemie-Bedingunge­n Atmosphäre einzufange­n.

„Saar-Lor-Lux Saarland, Lothringen und Luxemburg, Handbuch für individuel­les Entdecken“, Markus Mörsdorf, Reise Know-How Verlag, ISBN 978-3-83173446-7, 22,90 Euro

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FOTO: MARC MALAZZARIN­I/PULSA PICTURE ORT SUD Beim Minett-Park Fondde-Gras nahe Pétange fühlen sich die Besucher wie im Wilden Westen.
 ?? FOTO: H. MAILLASSON ?? Markus Mörsdorf hat einen Reiseführe­r zum Saar-Lor-LuxRaum geschriebe­n.
FOTO: H. MAILLASSON Markus Mörsdorf hat einen Reiseführe­r zum Saar-Lor-LuxRaum geschriebe­n.

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