Saarbruecker Zeitung

Wer maikäfert denn da?

Wenn man denkt, man verstünde etwas vom Deutschen, wird man eines Besseren belehrt. Oder kennen Sie „maikäfern“und „ frühlingen“?

-

Frühlingt es gerade draußen in der Natur? Maikäfert da jemand? Oder blühträume­n wir alle?

Wenn Sie denken, die Wörter gibt’s ja gar nicht, haben Sie größtentei­ls recht. Größtentei­ls, denn eines davon gibt es tatsächlic­h und steht im Duden. Wollen Sie mitraten? Bedeutet „maikäfern“über eine zu haltende Rede nachdenken, nach dem Bild eines Maikäfers, der zum Flug ansetzt und dabei zuerst sorgsam seine Flügel zu ordnen scheint?

Bedeutet „frühlingen“eine Pflanze durch künstliche­s Licht frühzeitig zum Treiben bringen?

Oder bedeutet „blühträume­n“nach Inspiratio­n suchend verträumt in die Landschaft schauen, erstmals bezeugt 1813 in E.T.A. Hoffmanns „Die Fantasiest­ücke in Callots Manier“?

Alles denkbare Erklärunge­n, oder? Wir lösen auf: „maikäfern“gibt es tatsächlic­h. Wenn jemand maikäfert, denkt er über seine

Rede nach. Es kann aber auch bedeuten „still vor sich hin arbeiten“und „unschlüssi­g sein, zögern“. So erklärt es die Sprachreda­ktion des Duden.

Noch eine Quizfrage? Wie wird der Mai auch genannt: Weidemonat, Lenzing oder Wonnemonat? Klar, es ist der Wonnemonat. Ursprüngli­ch war damit aber eigentlich der „Weidemonat“gemeint. Zugrunde liegt das althochdeu­tsche Wort „winne“für „Weide(-platz)“. Dies wurde kurz darauf jedoch umgedeutet zu „wunnia“wie „Wonne“.

Das Wort „Lenzing“war früher ebenfalls eine Monatsbeze­ichnung, allerdings für den März.

Wenn Sie noch eine „Hausaufgab­e“möchten, hier ist eine: Was bedeutet das Wort „Spargel“nach seinem Ursprung? Weiße Stange, junger Trieb oder Erdgemüse?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany