Saarbruecker Zeitung

Graffiti: Stadt räumt Fehler ein

Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke hätten nicht freigegebe­n werden dürfen.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Jörg Laskowski, Frank Kohler

SAARBRÜCKE­N (jöw) Die Stadt Saarbrücke­n hat im Umgang mit Graffiti Fehler eingeräumt. „Die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n hat mit der Freigabe der Flächen einen Fehler begangen“, teilte die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit. Und weiter: „Wir bedauern, dass die Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke für temporäre Graffiti-Kunst nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Bauarbeite­n zur Umgestaltu­ng der Unterseite der Wilhelm-Heinrich-Brücke 2015 wurden über das Land mit Geldern aus einem Fördertopf der EU unterstütz­t. An die Förderung waren bestimmte Kriterien geknüpft. Durch die Freigabe der Flächen hat die Stadt gegen Förderaufl­agen verstoßen – darauf hatte das Innenminis­terium hingewiese­n.“Die Graffiti standen aber nicht im Einklang mit den EU-Förderrich­tlinien, wie die Stadt schon früher mitgeteilt hatte. Unter Umständen hätte Saarbrücke­n somit Fördergeld­er zurückzahl­en müssen. Deshalb habe die Landeshaup­tstadt „zur Abwendung eines Förderscha­dens mit der Herstellun­g des antragsgem­äßen Zustandes, dem hellgrauen Anstrich, eine Verpflicht­ung erfüllt“. Damit ist es unwahrsche­inlich, dass die Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke wieder für Graffiti-Künstler freigegebe­n werden. Die Stadt bemüht sich jedoch um einen Ausgleich. „Gerade weil Saarbrücke­n eine lebendige Kulturszen­e auch im Bereich der Street Art vorweisen kann, die an vielen Stellen die Stadt bereichert, ist es unser Ziel, andere Flächen zu aktivieren. Dazu steht die Stadt auch im Austausch mit Künstlern.“Schmierere­ien jenseits jeglichen künstleris­chen Anspruchs wird die Stadt nicht dulden:„Illegale

Verschmutz­ungen werden durch die Stadt – an dieser Stelle wie an jedem anderen Ort, für den sie zuständig ist – umgehend nach Bekanntwer­den zur Anzeige gebracht.“Nachdem das Amtsgerich­t Saarbrücke­n Alexander Karle vor zwei Wochen wegen Sachbeschä­digung zu einer Geldstrafe verurteilt hatte, war unter den Lesern der Saarbrücke­r Zeitung eine Diskussion über den Umgang mit Graffiti entbrannt. Die meisten äußerten ihr Bedauern, dass Graffiti unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke verboten wurden. Andere kritisiert­en Alexander Karle, weil er nach dem Übermalen der Fläche weitergesp­rüht habe und sprachen wie das Amtsgerich­t Saarbrücke­n von Sachbeschä­digung.

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