Graffiti: Stadt räumt Fehler ein
Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke hätten nicht freigegeben werden dürfen.
SAARBRÜCKEN (jöw) Die Stadt Saarbrücken hat im Umgang mit Graffiti Fehler eingeräumt. „Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat mit der Freigabe der Flächen einen Fehler begangen“, teilte die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit. Und weiter: „Wir bedauern, dass die Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke für temporäre Graffiti-Kunst nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Bauarbeiten zur Umgestaltung der Unterseite der Wilhelm-Heinrich-Brücke 2015 wurden über das Land mit Geldern aus einem Fördertopf der EU unterstützt. An die Förderung waren bestimmte Kriterien geknüpft. Durch die Freigabe der Flächen hat die Stadt gegen Förderauflagen verstoßen – darauf hatte das Innenministerium hingewiesen.“Die Graffiti standen aber nicht im Einklang mit den EU-Förderrichtlinien, wie die Stadt schon früher mitgeteilt hatte. Unter Umständen hätte Saarbrücken somit Fördergelder zurückzahlen müssen. Deshalb habe die Landeshauptstadt „zur Abwendung eines Förderschadens mit der Herstellung des antragsgemäßen Zustandes, dem hellgrauen Anstrich, eine Verpflichtung erfüllt“. Damit ist es unwahrscheinlich, dass die Flächen unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke wieder für Graffiti-Künstler freigegeben werden. Die Stadt bemüht sich jedoch um einen Ausgleich. „Gerade weil Saarbrücken eine lebendige Kulturszene auch im Bereich der Street Art vorweisen kann, die an vielen Stellen die Stadt bereichert, ist es unser Ziel, andere Flächen zu aktivieren. Dazu steht die Stadt auch im Austausch mit Künstlern.“Schmierereien jenseits jeglichen künstlerischen Anspruchs wird die Stadt nicht dulden:„Illegale
Verschmutzungen werden durch die Stadt – an dieser Stelle wie an jedem anderen Ort, für den sie zuständig ist – umgehend nach Bekanntwerden zur Anzeige gebracht.“Nachdem das Amtsgericht Saarbrücken Alexander Karle vor zwei Wochen wegen Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe verurteilt hatte, war unter den Lesern der Saarbrücker Zeitung eine Diskussion über den Umgang mit Graffiti entbrannt. Die meisten äußerten ihr Bedauern, dass Graffiti unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke verboten wurden. Andere kritisierten Alexander Karle, weil er nach dem Übermalen der Fläche weitergesprüht habe und sprachen wie das Amtsgericht Saarbrücken von Sachbeschädigung.