Saarbruecker Zeitung

Grüne verschache­rn die Kultur

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Es schmerzt einen fast körperlich, was sich in diesen Tagen in der Saarbrücke­r Kulturpoli­tik abspielt. Da plant eine grüne Stadtratsf­raktion, in Treue fest flankiert von einer offenbar kulturell desinteres­sierten CDU, einen der wichtigste­n Posten in der Kulturpoli­tik dieses Landes zu verschache­rn nach Gutsherren­art. Man versteht ja, dass die Grünen einen womöglich notleidend­en Kumpel versorgen wollen. Aber doch nicht mit solch einem Posten! Dieser Kumpel ist, man muss es deutlich sagen, für dieses Amt nicht qualifizie­rt.

Dass ausgerechn­et die Grünen so offen die Kultur verachten und noch ignoranter agieren als alle anderen zuvor, macht fassungslo­s. Die Partei, die es nach mehrjährig­er, kluger Aufbauarbe­it auf Bundeseben­e geschafft hat, als integer und wählbar zu erscheinen, zeigt ausgerechn­et da, wo sie ein bisschen Macht hat, dass sich offenbar zumindest einige von ihnen um Moral nicht scheren, wenn es um gut dotierte Pöstchen geht.

Da muss man sich über wachsende Politik-Verdrossen­heit nicht wundern. Und auch nicht über ein womöglich wieder einmal besonders schlechtes Wahlergebn­is für die Grünen im Saarland.

Die CDU, die dieses Trauerspie­l mitspielt übrigens, sollte sich nicht heimlich ins Fäustchen lachen, weil die Grünen sich schaden. Von diesem Kulturdeze­rnenten-Debakel wird nicht nur Pech am grünen Hemd kleben bleiben.

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