Kirchengericht urteilt zu Missbrauchsverdacht
Ein ehemaliger Priester im Bistum Trier soll vor 15 Jahren einen Jugendlichen missbraucht haben. Nun muss er sich vor einem Kirchengericht verantworten. Die Glaubenskongregation im Vatikan hatte den Prozess angeordnet.
TRIER (sey) Ein Novum im Bistum Trier: Weil er vor mehr als 15 Jahren einen Jugendlichen missbraucht haben soll, muss sich ein Ruhestandsgeistlicher aus der Region demnächst vor einem Kirchengericht verantworten. Das hat die Glaubenskongregation im Vatikan mitgeteilt, wie eine Bistumssprecherin jetzt bestätigte. Das Bistum hatte eine kirchenrechtliche Voruntersuchung der Vorwürfe gegen den 73 Jahre alten Geistlichen Anfang des Jahres abgeschlossen und das Ergebnis nach Rom gemeldet. Die dortige Glaubenskongregation sei nun den Empfehlungen des Trierer Bischofs Stephan Ackermann gefolgt und habe einen Strafprozess angeordnet. Die Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester waren vor zwei Jahren bekannt geworden. Auch die Trierer Staatsanwaltschaft wurde seinerzeit informiert, stellte die Ermittlungen aber wieder ein. Parallel dazu hatte das Bistum ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet.
Wann der kirchliche Strafprozess gegen den Ruhestandsgeistlichen beginnt, ist noch offen. Je nach Schwere der Tat könne am Ende auch die Höchststrafe ausgesprochen werden, also die Entlassung des Geistlichen aus dem Klerikerstand.