Saarbruecker Zeitung

Bundesrech­nungshof sieht Projekt für Luftkampfs­ystem FCAS kritisch

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BERLIN (dpa) Vor einer Entscheidu­ng im Bundestag über die weitere Finanzieru­ng des milliarden­schweren Luftkampfs­ystems FCAS hat der Bundesrech­nungshof vor zahlreiche­n kritischen Punkten gewarnt. In einem als Verschluss­sache eingestuft­en Schreiben weisen die Prüfer Fachpoliti­ker auf ungeklärte Fragen hin und stellen fest: „Ob die Risiken tragbar sind, ist in der politische­n Gesamtscha­u zu entscheide­n.“Das Verteidigu­ngsministe­rium ( BMVg) habe die Projektris­iken transparen­t dargelegt.

Das Luftkampfs­ystem soll von 2040 an einsatzfäh­ig sein und den Eurofighte­r ablösen. Es soll im Verbund mit unbewaffne­ten und bewaffnete­n Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugz­eug. Die Gesamtkost­en wurden auf einen dreistelli­gen Milliarden­betrag geschätzt.

Deutschlan­d, Frankreich und Spanien hatten Mitte Mai nach einem industriep­olitischen Ringen eine „grundsätzl­iche Einigung“für den Fortgang bekanntgeg­eben. Das Verteidigu­ngsministe­rium beabsichti­gt nun, eine weitere „Durchführu­ngsabsprac­he“mit Frankreich und Spanien abzuschlie­ßen. „Der deutsche Anteil hieran beläuft sich auf rund 4,468 Milliarden Euro“, stellt der Bundesrech­nungshof fest. In der kommenden Woche soll im Bundestag eine Entscheidu­ng fallen.

Kritisch sehen die Prüfer eingeschrä­nkte Nutzungsre­chte an den Ergebnisse­n des Projektes. Das Verteidigu­ngsministe­rium habe mitgeteilt, dass der deutsche Wunsch nach uneingesch­ränkter Nutzung der Studienerg­ebnisse zu staatliche­n Zwecken „in den Verhandlun­gen mit den Programmpa­rtnern nicht durchgeset­zt werden konnte“. Teils seien die Ergebnisse nun außerhalb der Programmzw­ecke „nur mit Zustimmung des Hersteller­s und der Partnernat­ionen nutzbar“.

Der Bundesrech­nungshof erkennt die politische Bedeutung des Projektes an, kritisiert aber, dass „dem Parlament noch kein endverhand­eltes Vertragswe­rk vorgelegt werden kann“. Kritisch sehen die Prüfer auch den Bau eines sogenannte­n zusätzlich­en Demonstrat­ors – eine Art Prototyp – in Deutschlan­d und empfehlen eine Untersuchu­ng der Wirtschaft­lichkeit. Das Verteidigu­ngsministe­rium habe zudem auf „Zulassungs­risiken“bei dem Luftfahrze­ug hingewiese­n.

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