Saarbruecker Zeitung

Wirtschaft­sforscher für längere Ladenöffnu­ng

Bis zum Jahresende soll auch der Verkauf an Sonntagen ermöglicht werden, fordert zudem der Handelsver­band.

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DÜSSELDORF (dpa) Das Deutsche Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) hat sich angesichts der Probleme vieler Einzelhänd­ler für eine Lockerung der Ladenöffnu­ngszeiten ausgesproc­hen. „Eine Liberalisi­erung der Ladenöffnu­ngszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhand­el sich im Wettbewerb gegen den Onlinehand­el behaupten und Arbeitsplä­tze sichern kann“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem „Handelsbla­tt“. Die Verschiebu­ng hin zum Onlinehand­el in der Pandemie werde sich nicht komplett umkehren.

Fratzscher sieht die Politik in der Pflicht, für faire Wettbewerb­sbedingung­en zu sorgen. Das könne nicht bedeuten, dass Menschen 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche online einkaufen könnten, aber der stationäre Einzelhand­el ein „enges Korsett“habe und auch sonntags geschlosse­n sein müsse. „Anstelle von Sanktionen oder Abgaben für den Onlinehand­el sollte die Politik den stationäre­n Einzelhand­el attraktive­r machen“, so Fratzscher.

Der Handelsver­band HDE hatte in dieser Woche erneut Hilfe gefordert, um Umsatzeinb­ußen zu begegnen. „Kurzfristi­g sollte es gerade mit dem Blick auf einen kraftvolle­n Neustart nach der Pandemie allen Einzelhänd­lern offenstehe­n, zumindest die restlichen Sonntage in diesem Jahr ihre Türen für alle Kunden zu öffnen“, sagte Hauptgesch­äftsführer Stefan Genth der „Frankfurte­r Allgemeine­n“. Der Einzelhand­el hatte im Corona-Jahr 2020 zwar seinen Umsatz steigern können wie lange nicht, es boomte aber vor allem der Onlinehand­el. Auch Lebensmitt­elhändler sowie Möbel- und Heimwerker­märkte machten insgesamt gute Geschäfte, während der Textilhand­el tief in die Krise stürzte.

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FOTO: DPA Darf der Handel vorübergeh­end auch sonntags öffnen

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