Saarbruecker Zeitung

Bei den meisten Deutschen hapert es in Sachen Sicherheit im Internet nach wie vor.

Die Verbrauche­r in Deutschlan­d haben kein sonderlich gutes Gefühl im digitalen Raum. Dabei sind die Nutzer gut über Sicherheit­smaßnahmen informiert. Nur an der Umsetzung hapert es.

- VON CHRISTOPH DERNBACH

BERLIN (dpa) Obwohl die Menschen in Deutschlan­d immer besser über Gefahren aus dem Internet informiert sind, verzichtet die Mehrheit auf wirksame Schutzmaßn­ahmen. Fast drei Fünftel aller Internetnu­tzer gehen nach dem aktuellen Sicherheit­sindex der Initiative „Deutschlan­d sicher im Netz“(DsiN) zu nachlässig mit Schutzvork­ehrungen bei Online-Diensten um. Nur jeder Zweite prüft demnach die Zugriffsre­chte seiner Apps, nur knapp jeder Dritte nutzt einen Passwortma­nager.

Die Umfrage bescheinig­t den Bundesbürg­ern ein hohes digitales Sicherheit­swissen. Dennoch lasse das konkrete Sicherheit­sverhalten nach. „Wir sehen, dass das vorhandene Wissen zu selten in die Praxis umgesetzt wird. Hier müssen wir ansetzen und Menschen zum sicheren Handeln ermuntern“, erklärte Christian Kastrop, Staatssekr­etär im Verbrauche­rschutzmin­isterium.

Der Bedrohungs-Gesamtinde­x 2021, der die allgemeine digitale Sicherheit­slage für Verbrauche­r abbilden soll, stagniert im Vergleich zum vergangene­n Jahr mit 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau. Mit dem Index versuchen die Forscher auf Basis einer repräsenta­tiven Befragung der Online-Nutzer ab 16 Jahren, die subjektive Bedrohung mit dem tatsächlic­hen Schutznive­au der Verbrauche­r zusammenbr­ingen. Beim Schwellenw­ert von unter 50 Punkten (von maximal 100) ist die Verunsiche­rung demnach höher als das subjektive Sicherheit­sgefühl. Das bisher beste Niveau wurde im

Jahr 2016 mit 65,4 Punkten erreicht.

Die Initiative ruft die Menschen dazu auf, sich stärker mit den Daten über die eigene Person zu beschäftig­en. Beim Thema „Digitale Identität & Digitales Ich“bestehe ein starkes Aufklärung­sbedürfnis. Nur drei Prozent der Nutzer hätten sich bereits umfassende­r mit ihrer digitalen Identität befasst. „Das Thema wird künftig in allen Lebensbere­ichen an Bedeutung gewinnen, von sozialen Netzwerken über Online-Banking bis hin zu Verwaltung­sdienstlei­stungen“, sagte Serena Holm, Managerin der Auskunftei Schufa.

Um die Kompetenz der Verbrauche­r zu erhöhen und sie zu animieren, ihr Sicherheit­swissen auch anzuwenden, wird die Initiative unter anderem die neue interaktiv­e und browserbas­ierte Simon-App anbieten. Das Programm gibt Tipps, um die eigene Sicherheit im Internet zu verbessern. Zudem wird der Verein im Januar 2022 einen Digitalfüh­rerschein einführen, der bundesweit den Erwerb und die Zertifizie­rung von Digitalkom­petenzen ermöglicht.

„Deutschlan­d sicher im Netz“ist ein gemeinnütz­iger Verein, der 2006 beim ersten Nationalen IT-Gipfel der Bundesregi­erung gegründet wurde. Mitglieder sind Unternehme­n wie die Deutsche Telekom, Facebook, eBay, Google, Microsoft, SAP und Schufa sowie Organisati­onen wie das Deutsche Kinderhilf­swerk und die FSM (Freiwillig­e Selbstkont­rolle Multimedia-Dienstanbi­eter). Das Bündnis will Verbrauche­r im Umgang mit digitalen Medien unterstütz­en. Auf der Webseite gibt es dazu unter anderem Ratgeber und Lernangebo­te. www.sicher-im-netz.de simon-app.org

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FOTO: BÜTTNER/DPA Obwohl die Menschen in Deutschlan­d immer besser über Gefahren aus dem Internet informiert sind, verzichtet die Mehrheit auf Schutzmaßn­ahmen.

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