Aufgalopp in ein „brutal schweres Jahr“
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken beginnt mit der Vorbereitung auf die neue Saison. Schon neun Neuzugänge und ein neuer Trainer.
SAARBRÜCKEN Mit 32 Jahren ist Tobias Jänicke der Älteste bei Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken. Mit dem Trainingsauftakt an diesem Montag um 14 Uhr im FC-Sportfeld beginnt für den Neubrandenburger die Vorbereitung auf seine 13. Profisaison. „Ich habe nicht mitgezählt - aber sie dürfte interessant werden“, sagt der Mittelfeldspieler lächelnd, „natürlich geht man das in meinem Alter ruhiger an als früher. Die große Nervosität ist nicht mehr da. Wobei ich immer wusste, dass die Vorbereitung nicht in den ersten zwei Wochen gewonnen wird.“
Seit 2017 ist Jänicke beim FCS, hat Trainer wie Mitspieler kommen und gehen sehen. Er ist geblieben, hat in der abgelaufenen Saison 37 Einsätze in 38 Ligaspielen bestritten. „Das sehe ich durchaus als Auszeichnung, auch wenn ein, zwei ganz schlechte Leistungen dabei waren“, sagt der Routinier, „früher habe ich die Bandbreite bei der Notengebung von 1 bis 6 komplett ausgenutzt. Heute bin ich meist im Dreierbereich.“Seine Rolle als „stiller Führungsspieler“ist hochangesehen. „Ich bin kein Lautsprecher, gehe die Sachen immer mit Humor an.“
Dass diese Art auch angesichts des großen personellen Umbruchs wichtig sein wird, scheint offensichtlich. Mit Steven Zellner und Sebastian Jacob (beide Reha) werden zwei Schlüsselspieler zum Trainingsauftakt fehlen. Die Neuzugänge Jonas Hupe (20 Jahre, Torwart, Bonner SC), Marcel Johnen (18, Torwart, U19 Bayer Leverkusen), Alexander Groiß (22, Mittelfeld, Karlsruher SC), Tim Korzuschek (22, Mittelfeld, FC Gießen), Dominik Ernst (30, rechter Verteidiger, 1. FC Magdeburg), Adriano Grimaldi (30, Stürmer, KFC Uerdingen), David Gnaase (24, Mittelfeld, KFC Uerdingen), Justin Steinkötter (21, Stürmer, Borussia Mönchengladbach II) und Nick Galle (22, Außenverteidiger, Alemannia Aachen) müssen schnell integriert werden.
Die Herausforderungen der neuen Spielzeit sind nicht klein. „Es wird ein brutal schweres Jahr. Der Aufsteiger-Status ist weg. Wir waren Fünfter und haben die Erwartungshaltung noch mal größer gemacht“, sagt Jänicke, „davor kann ich aber nur warnen. Die Liga ist enorm ausgeglichen und hat einige Unbekannte, gerade wenn man an die Aufsteiger denkt.“Hinzu kommt, dass mit Uwe Koschinat auch ein neues Gesicht auf der Trainerbank Platz nimmt. „Wir hatten schon gute Gespräche, aber der Ton auf dem Platz wird sich verändern. Das ist klar“, sagt Jänicke, „er wird andere Ideen einbringen. Aber ich bin immer gespannt und offen für neue Dinge.“
Fast „neu“ist das Gefühl, Zuschauer zu haben. 250 dürfen zum Trainingsauftakt. Sie müssen entweder komplett geimpft oder nachgewiesen tagesaktuell getestet oder genesen sein. Dazu herrscht Maskenpflicht, wenn die Abstände nicht einzuhalten sind. Einlass ist ab 13 Uhr. „Es ist schlimm, dass man sich fast an leere Stadien gewöhnt hat“, sagt Jänicke, „aber wenn man jetzt die EM sieht, kann man nur hoffen, dass auch bei unseren Spielen wieder Fans dabei sein können.“