Saarbruecker Zeitung

Eine Geschichte vom lustvollen Scheitern

Wer sich nichts (zu)traut, hat nicht wirklich Spaß im Leben. Manchmal können selbst Niederlage­n zu etwas führen; zu einem humorvolle­n Buch zum Beispiel.

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Humor kann Hochleistu­ngsdenkspo­rt sein. Es gibt zum Beispiel Witze, für die gilt: Je kürzer sie sind, desto länger dauert es, bis sie im Gehirn dort angekommen sind, wo der Humor erkannt wird. Witze also, bei denen das Lachen oder zumindest ein Lächeln mit etwas Zeitverzög­erung kommt. „Geht ein Mann zum Arzt“, ist so ein Witz. „Geht ein Journalist an einer Kneipe vorbei“, lautet ein anderer. Sätze, die mit „Geht ein...“oder „Kommt ein...“anfangen, geraten deshalb schnell unter Humorverda­cht.

„Kein Witz“, schreibt Axel Seip deshalb gleich hinter den Satz, mit dem sein Buch anfängt: „Kommt ein Mann in eine Buchhandlu­ng.“Der Kölner Axel Seip war Schauspiel­er, Lehrer und Journalist. Und Buchhändle­r. Darum geht es in seinem Buch, das in diesen Tagen im Saarbrücke­r Geistkirch-Verlag erschienen ist. Vor allem aber beschreibt der Mann, der, wie er erzählt, „vom Büchernarr­en zum Narren der Bücher“wurde, das, was der Buchtitel verspricht: „Lustvolles Scheitern“.

Ganz humorfrei ist der Satz „Kommt ein Mann in eine Buchhandlu­ng“aber doch nicht. Denn Männer gehen offenbar ähnlich ungern in Buchläden wie zum Arzt. Was daran liegen mag, dass wie Seip schreibt, jeder sechste Mann in seinem ganzen Leben kein einziges Buch liest. Frauen mögen Bücher deutlich mehr. Nur jede zwölfte Frau lese nie im Leben ein Buch. Wobei: Wenn ein Mann eine Buchhandlu­ng betritt, heißt das noch lange nicht, dass er einer derer ist, die Bücher lesen. In die Buchhandlu­ng, die Axel Seip sieben Jahre lang betrieben hat, kamen Männer unter anderem, um ein Geschenk für ihre Frau abzuholen, auf die Toilette zu gehen oder zu fragen, ob es in der Nähe eine Tankstelle gibt. Kein Witz.

„Lustvolles Scheitern“von Axel Seip ist rund 200 Seiten stark und im Geistkirch-Verlag erschienen.

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