Corona hilft AFC Saarbrücken zu überleben
Der Alt-Saarbrücker Fußball- Club steht vor dem Aus. Dann kommt der Lockdown. Die Zwangspause ist für den Verein aus der Kreisliga A Warndt eine Chance. Er nutzt sie – und hofft nun auf ein Großprojekt auf der Folsterhöhe.
SAARBRÜCKEN Wenn Elke Schönborn an die vergangene Saison des AFC Saarbrücken denkt, kommen ihr fast die Tränen. Der im Jahr 1979 gegründete Verein stand vor dem Aus. „Im vergangenen Sommer haben uns von heute auf morgen fast alle Spieler verlassen. Wir konnten gerade noch so ein Rumpf-Elf aufbieten, die aber selbst in der Kreisliga kaum eine Chance hatte. Wir haben ein Spiel mit 0:27 verloren. Die Corona-Pause war für uns mehr als gut“, erzählt Elke Schönborn. Sie führt seit 22 Jahren das Clubheim des AFC und ist seit vier Jahren die Vorsitzende des Fußball-Vereins. „Vor vier Jahren war keiner da. Einer musste es machen“, sagt sie.
Ihr Mann Alexander ist auch ein Urgestein des Alt-Saarbrücker Fußball-Clubs (AFC). Er hat schon im Jahr 1986 geholfen, als das Clubheim gebaut wurde. Heute ist er Hausmeister, Betreuer und hilft überall, wo Not am Mann ist. „Wir hatten tolle Zeiten im Verein. Zum Beispiel, als wir in die Landesliga aufgestiegen sind. Das war bislang die höchste Liga, in der wir gespielt haben. Es gab aber auch weniger gute Zeiten, in denen es personell eng war. Es geht immer weiter“, sagt Alexander Schönborn.
Benjamin Schaus ist mit 27 Jahren ebenfalls fast schon ein Vereinsurgestein. Seine Familie war immer schon beim AFC Saarbrücken dabei und er selber hat mir 17 Jahren auch sein erstes Aktiven-Spiel beim AFC gemacht. Im vergangenen Herbst wollte er das Clubheim für eine Feier mieten – und so kamen er und
Elke Schönborn ins Gespräch. „Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und wollten in unserem Verein wieder etwas bewegen“, sagt Schaus. Er ist der neue Trainer des AFC.
Bis zu 20 Spieler kommen derzeit ins Vorbereitungstraining auf die Saison 2021/2022. „Das variiert, wir haben viele Schichtarbeiter und es können auch mal weniger Spieler im Training sein. Aber wir haben ein Ziel. Wir wollen unter Freunden, die schon immer zusammen gekickt haben, wieder beim AFC Fußball spielen und etwas bewegen“, sagt Schaus. Und das Saisonziel in der Kreisliga A Warndt? „Wir können alle kicken und versuchen im oberen Drittel Fuß zu fassen. Wie haben schon viele Spieler zusammen und versuchen auch eine zweite Mannschaft an den Start zu bringen.“
Ein wichtiger Neuzugang ist Holger Stödtke vom ATSV Saarbrücken.
Er soll im Vorstand als Geschäftsführer mitarbeiten und sich um den Aufbau der Jugend kümmern. Bis zur C-Jugend plant der AFC mit eigenen Jugendmannschaften. Ab der C-Jugend soll es eine Kooperation mit dem ATSV geben.
Elke Schönborn ist glücklich mit der Entwicklung des Vereins in den vergangenen acht Monaten. Und nicht nur in der nahen Zukunft könnte es mit dem AFC wieder nach vorne gehen. Die Stadt Saarbrücken möchte das Gelände um den Sportplatz auf der Folsterhöhe verändern. Ein Gewerbegebiet, Geschäfte, eine Schule und bis zu 500 Wohneinheiten sollen in den kommenden Jahren entstehen. Auf Anfrage der
Saarbrücker Zeitung bestätigte die Stadt Saarbrücken diese Pläne. Pläne, in denen auch ein Kunstrasenplatz für den AFC Saarbrücken vorgesehen ist. „Das sind wirklich gute Aussichten. Wir hoffen, dass wirklich alles so kommt“, erklärt Elke Schönborn. „Wir haben es als Verein sehr schwer hier oben, mit kleinem Einzugsgebiet und nur einem Braschenplatz. Aber wir hoffen auf die Zukunft und arbeiten weiter. Das haben wir schon immer gemacht“, sagt die Vorsitzende.