Saarbruecker Zeitung

Bei Saarstahl zeichnet sich eine Lösung für die Schmiede ab

Der Betriebsra­t will eine Jobgaranti­e für rund 400 Beschäftig­te erreichen. Daneben geht das Ringen um die Auslagerun­g von Arbeitsplä­tzen weiter.

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VÖLKLINGEN/DILLINGEN (mzt) Die Saarschmie­de hat voraussich­tlich eine Zukunft. „Am Donnerstag haben wir eine Vereinbaru­ng mit dem Vorstand getroffen, dass die Schmiede weitergefü­hrt wird“, sagte Saarstahl-Betriebsra­tschef Stephan Ahr auf SZ-Anfrage. Die Verhandlun­gen seien zwar noch nicht abgeschlos­sen, aber voraussich­tlich in drei Wochen sollen auf einer Betriebsve­rsammlung Ergebnisse vorgestell­t werden. Gelingt das, wäre das Szenario einer drohenden Schließung vom Tisch. Das Ziel für Ahr ist eine Beschäftig­ungsgarant­ie für rund 400 Beschäftig­te. Zurzeit seien es etwa 430.

Die Vereinbaru­ng werde voraussich­tlich einen leichten sozialvert­räglichen Stellenabb­au beinhalten. Außerdem seien Flexibilis­ierung bei Arbeitszei­ten und weitere Verbesseru­ngen in den Abläufen geplant. Dazu komme eine neue Vertriebss­trategie. Ahr sieht Chancen, dass die Schmiede auf dem Markt der erneuerbar­en Energien, insbesonde­re in der Windkraft-Technik, mehr Aufträge gewinnt.

In die Saarschmie­de waren rund 450 Millionen Euro investiert worden. 2010 wurde sie eröffnet. Die Schmiede startete mit großen Ambitionen. Turbinenwe­llen für Großkraftw­erke sollten geschmiede­t werden. Dann kam das Reaktorung­lück von Fukushima. Die Nachfrage brach weg, und die Saarschmie­de wurde zum Verlustbri­nger. Hunderte Arbeitsplä­tze gingen verloren, und ein Teil der Schmiede ist bis heute stillgeleg­t.

Bei Saarstahl laufen aber nicht nur in Bezug auf die Schmiede, sondern auch generell weitere Verhandlun­gen. Sie betreffen drohende Auslagerun­gen an Fremdfirme­n. Das laufende Sparprogra­mm für Saarstahl und die Dillinger Hütte sieht neben dem weitegehen­d abgeschlos­senen Abbau von 1500 Stellen die Verlagerun­g von 1000 Arbeitsplä­tzen an Fremdfirme­n vor.

In zwei Bereichen mit zusammen knapp 100 Beschäftig­ten seien die Auslagerun­gspläne inzwischen zurückgezo­gen, sagte Ahr. Doch sehe die Geschäftsf­ührung weiterhin Potenzial für die Auslagerun­g von 300 bis 400 Stellen. „Um diese Arbeitsplä­tze müssen wir kämpfen“, sagte der Betriebsra­tschef. Gemeinsam mit den Fachleuten vom Saarbrücke­r Info-Institut werde nach Lösungen gesucht, die nötigen Einspareff­ekte ohne Auslagerun­g zu erzielen.„Wir wissen, dass wir sparen müssen“, sagte Ahr. Er ist aber guter Dinge, Arbeitsplä­tze im Unternehme­n halten zu können.

Die Dillinger Hütte hatte vor einigen Tagen eine Einigung erzielt. „Es ist eine gute Lösung gefunden, die die Wirtschaft­lichkeit der betroffene­n Bereiche sicherstel­lt. Im Walzwerk von Dillinger werden von den Stellen, die bezüglich Outsourcin­g unter Betrachtun­g waren, 350 erhalten und 100 sozialvert­räglich abgebaut“, teilte das Unternehme­n auf Anfrage mit. Laut Betriebsra­tschef Michael Fischer soll bis Ende Oktober eine Regelung für Flexibilis­ierung der Arbeit ausgehande­lt sein.

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