Ärger ums Parken in der Schumannstraße
Anwohner kritisieren blockierte Stellf lächen und Staus in ihrer Straße. Daran ist aber nicht nur die große Baustelle schuld.
SAARBRÜCKEN Lärm, Dreck und Parkplatznot in der Saarbrücker Schumannstraße – darüber beschwert sich SZ-Leserreporterin Andrea Häberle. Das Saarbrücker Architekturbüro von Markus Kollmann baut dort 35 Wohneinheiten, die Ende des Jahres fertig sein sollen. „Die Großbaustelle in der Schumannstraße ist seit über einem Jahr für uns Anwohner_innen schon Lärmbelästigung genug. (...) Dann wurden auf der gegenüberliegenden Seite nochmals fünf Parkplätze gesperrt, angeblich zum Rangieren der Betonmischer, mit einem absoluten Halteverbot“, schreibt Häberle. Nur gebe es schon lange keine Betonmischer mehr, „dafür Handwerker_innen, die im absoluten Halteverbot parken, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden“. Häberle findet das ungerecht: „Das Ordnungsamt drückt zwei Augen zu, wenn sie vorbeigehen, wir Anwohner_innen bekommen eine Ordnungsstrafe, wenn wir nicht ordnungsgerecht parken.“Die Stadt lässt diesen Vorwurf nicht gelten und teilt mit: „Nachdem vereinzelte Beschwerden zur Baustelle bei unserem Ordnungsamt eingegangen sind, hat der zuständige Kollege die ausführende Baufirma schriftlich ermahnt, nicht angeordnete Sperrungen der Straße zu unterlassen. Bei Zuwiderhandlungen haben wir Bußgelder angedroht.“
Häberle hat noch mehr zu kritisieren: Nun sei auch noch die abgehende Försterstraße Richtung Richard-Wagner-Straße komplett gesperrt, ohne dass ein Grund ersichtlich sei. Die Folge sei, dass der ganze Verkehr durch die Schumannstraße fahren müsse. Die Stadt kann das erklären: „Die Sperrung ist erfolgt wegen dringend erforderlicher Verkehrssicherungsarbeiten an einem schadhaften Privat-Gebäude.“
Für die Anwohner sei die Situation unerträglich, findet Häberle: „Leider hat es sich eingebürgert, dass die Lkw der Baustelle die Schumannstraße blockieren, zum Auf- und Abladen oder zum Warten.“Darum reiche der Stau mit Hupkonzerten jetzt bis zur Dudweilerstraße, da die letzten Autofahrer im Stau nicht sehen könnten, was den Stau verursacht. Der Platz beiderseits der Schumannstraße werde als Abstellfläche „für alles Mögliche benutzt, ebenso wie die meisten der 35 Parkplätze in der Tiefgarage, die als Materiallager dienten.
So könne es nicht weitergehen, findet Häberle, da die Anwohner genötigt würden, seit über einem Jahr rückwärts durch die Einbahnstraße zu rangieren, wenn die Baustellenarbeiten die Straße blockierten. Dazu die Hupkonzerte der entnervt wartenden Autofahrer.
Häberle kritisiert aber nicht nur, sie hat einige Lösungen parat, die die Situation in der Schumannstraße entschärfen könnten. Als da wären, die Autos der Handwerker in der Tiefgarage oder auf vorhandenen Bezahlparkplätzen abzustellen sowie „die gesperrten Parkplätze und Flächen bestimmungsgemäß zum Rangieren der an- und abfahrenden Lkw zu benutzen, und nicht die Straße“.
Darüber hinaus müsste ein Mitarbeiter der Baustelle an der Einmündung der Dudweilerstraße den Verkehr in die Schumannstraße sperren, „damit es nicht zum Rückstau und zu Hupkonzerten kommt“. Häberle fasst zusammen: „Wir müssen mit der Baustelle und den dadurch verursachten Widrigkeiten leben, aber wir müssen nicht das ordnungswidrige Verhalten der Baustellenmitarbeiter/-Verantwortlichen ertragen.“Architekt Markus Kollmann kennt die Probleme rund um die Baustelle. Er räumt ein, dass es in der jüngeren Vergangenheit Probleme gab, weil auf der Straße entladen wurde. Das habe er jedoch mit einem Schreiben an die betreffenden Firmen unterbunden. Das Verlegen der Hausanschlüsse durch die Stadtwerke habe auch länger gedauert als geplant. Damals habe man Flächen abgesperrt, die dann nicht mehr zugänglich waren. Auf einer Länge von 110 Metern, wo Anwohnerparkplätze sind, sei gesperrt. „Diese Parkplätze“– 18 bis 20, schätzt Kollmann – „fehlen definitiv im Quartier“, sagt der Architekt. In Zukunft dürfte sich die Parksituation in der Schumannstraße aber verbessern, denn „wir bauen mehr Parkplätze, als die Stellplatzverordnung vorsieht“. 27 Plätze sind vorgeschrieben, 42 werden gebaut, die auch von Anwohnern genutzt werden könnten. Dafür sei Richtung Richard-Wagner-Straße eine Kurzzeitparkzone in Anwohnerparkplätze umgewandelt worden. Die Parkfläche, die man für die Baustelle belegt habe, sei in gleicher Länge ersetzt worden. „Kein gleichwertiger Ersatz“, räumt Kollmann ein, „aber den kann niemand aus dem Hut zaubern.“
Eine Sperrung in der Försterstraße habe dann die Situation zusätzlich verschärft, sagt Kollmann. Da sitze man in einer „Mausefalle“: Wenn man von der Dudweilerstraße in die Schumannstraße reinfahre und dann ein Lkw auf- oder ablade, gebe es keine Möglichkeit mehr abzubiegen. Das habe zu einem Rückstau in der Straße geführt, wie SZ-Leserin Häberle moniert hat. Da die Stadtwerke ihre Baugruben mittlerweile geschlossen hätten, stünde mehr Platz zum Rangieren zur Verfügung und die Situation sollte sich insgesamt entspannt haben, sagt Kollmann.
Eine Sache will er aber noch klarstellen: Nicht alle Fahrzeuge von Handwerkern, die in der Schumannstraße parkten, seien von seiner Baustelle. Manche gehörten auch zu privaten Baustellen, insbesondere der in der Schumannstraße 32. Das ärgert Kollmann, so schrieb er am Freitag zur aktuellen Situation: „Gerade heute Morgen behindert wieder ein Betonmischer den Verkehr, der nichts mit unserer Baustelle zu tun hat. Die betroffenen Anwohner assoziieren das trotzdem mit uns, und wir bekommen die Schelte ab.“