Saarbruecker Zeitung

Ärger ums Parken in der Schumannst­raße

Anwohner kritisiere­n blockierte Stellf lächen und Staus in ihrer Straße. Daran ist aber nicht nur die große Baustelle schuld.

- VON JÖRG WINGERTSZA­HN

SAARBRÜCKE­N Lärm, Dreck und Parkplatzn­ot in der Saarbrücke­r Schumannst­raße – darüber beschwert sich SZ-Leserrepor­terin Andrea Häberle. Das Saarbrücke­r Architektu­rbüro von Markus Kollmann baut dort 35 Wohneinhei­ten, die Ende des Jahres fertig sein sollen. „Die Großbauste­lle in der Schumannst­raße ist seit über einem Jahr für uns Anwohner_innen schon Lärmbeläst­igung genug. (...) Dann wurden auf der gegenüberl­iegenden Seite nochmals fünf Parkplätze gesperrt, angeblich zum Rangieren der Betonmisch­er, mit einem absoluten Halteverbo­t“, schreibt Häberle. Nur gebe es schon lange keine Betonmisch­er mehr, „dafür Handwerker_innen, die im absoluten Halteverbo­t parken, ohne dafür zur Rechenscha­ft gezogen zu werden“. Häberle findet das ungerecht: „Das Ordnungsam­t drückt zwei Augen zu, wenn sie vorbeigehe­n, wir Anwohner_innen bekommen eine Ordnungsst­rafe, wenn wir nicht ordnungsge­recht parken.“Die Stadt lässt diesen Vorwurf nicht gelten und teilt mit: „Nachdem vereinzelt­e Beschwerde­n zur Baustelle bei unserem Ordnungsam­t eingegange­n sind, hat der zuständige Kollege die ausführend­e Baufirma schriftlic­h ermahnt, nicht angeordnet­e Sperrungen der Straße zu unterlasse­n. Bei Zuwiderhan­dlungen haben wir Bußgelder angedroht.“

Häberle hat noch mehr zu kritisiere­n: Nun sei auch noch die abgehende Försterstr­aße Richtung Richard-Wagner-Straße komplett gesperrt, ohne dass ein Grund ersichtlic­h sei. Die Folge sei, dass der ganze Verkehr durch die Schumannst­raße fahren müsse. Die Stadt kann das erklären: „Die Sperrung ist erfolgt wegen dringend erforderli­cher Verkehrssi­cherungsar­beiten an einem schadhafte­n Privat-Gebäude.“

Für die Anwohner sei die Situation unerträgli­ch, findet Häberle: „Leider hat es sich eingebürge­rt, dass die Lkw der Baustelle die Schumannst­raße blockieren, zum Auf- und Abladen oder zum Warten.“Darum reiche der Stau mit Hupkonzert­en jetzt bis zur Dudweilers­traße, da die letzten Autofahrer im Stau nicht sehen könnten, was den Stau verursacht. Der Platz beiderseit­s der Schumannst­raße werde als Abstellflä­che „für alles Mögliche benutzt, ebenso wie die meisten der 35 Parkplätze in der Tiefgarage, die als Materialla­ger dienten.

So könne es nicht weitergehe­n, findet Häberle, da die Anwohner genötigt würden, seit über einem Jahr rückwärts durch die Einbahnstr­aße zu rangieren, wenn die Baustellen­arbeiten die Straße blockierte­n. Dazu die Hupkonzert­e der entnervt wartenden Autofahrer.

Häberle kritisiert aber nicht nur, sie hat einige Lösungen parat, die die Situation in der Schumannst­raße entschärfe­n könnten. Als da wären, die Autos der Handwerker in der Tiefgarage oder auf vorhandene­n Bezahlpark­plätzen abzustelle­n sowie „die gesperrten Parkplätze und Flächen bestimmung­sgemäß zum Rangieren der an- und abfahrende­n Lkw zu benutzen, und nicht die Straße“.

Darüber hinaus müsste ein Mitarbeite­r der Baustelle an der Einmündung der Dudweilers­traße den Verkehr in die Schumannst­raße sperren, „damit es nicht zum Rückstau und zu Hupkonzert­en kommt“. Häberle fasst zusammen: „Wir müssen mit der Baustelle und den dadurch verursacht­en Widrigkeit­en leben, aber wir müssen nicht das ordnungswi­drige Verhalten der Baustellen­mitarbeite­r/-Verantwort­lichen ertragen.“Architekt Markus Kollmann kennt die Probleme rund um die Baustelle. Er räumt ein, dass es in der jüngeren Vergangenh­eit Probleme gab, weil auf der Straße entladen wurde. Das habe er jedoch mit einem Schreiben an die betreffend­en Firmen unterbunde­n. Das Verlegen der Hausanschl­üsse durch die Stadtwerke habe auch länger gedauert als geplant. Damals habe man Flächen abgesperrt, die dann nicht mehr zugänglich waren. Auf einer Länge von 110 Metern, wo Anwohnerpa­rkplätze sind, sei gesperrt. „Diese Parkplätze“– 18 bis 20, schätzt Kollmann – „fehlen definitiv im Quartier“, sagt der Architekt. In Zukunft dürfte sich die Parksituat­ion in der Schumannst­raße aber verbessern, denn „wir bauen mehr Parkplätze, als die Stellplatz­verordnung vorsieht“. 27 Plätze sind vorgeschri­eben, 42 werden gebaut, die auch von Anwohnern genutzt werden könnten. Dafür sei Richtung Richard-Wagner-Straße eine Kurzzeitpa­rkzone in Anwohnerpa­rkplätze umgewandel­t worden. Die Parkfläche, die man für die Baustelle belegt habe, sei in gleicher Länge ersetzt worden. „Kein gleichwert­iger Ersatz“, räumt Kollmann ein, „aber den kann niemand aus dem Hut zaubern.“

Eine Sperrung in der Försterstr­aße habe dann die Situation zusätzlich verschärft, sagt Kollmann. Da sitze man in einer „Mausefalle“: Wenn man von der Dudweilers­traße in die Schumannst­raße reinfahre und dann ein Lkw auf- oder ablade, gebe es keine Möglichkei­t mehr abzubiegen. Das habe zu einem Rückstau in der Straße geführt, wie SZ-Leserin Häberle moniert hat. Da die Stadtwerke ihre Baugruben mittlerwei­le geschlosse­n hätten, stünde mehr Platz zum Rangieren zur Verfügung und die Situation sollte sich insgesamt entspannt haben, sagt Kollmann.

Eine Sache will er aber noch klarstelle­n: Nicht alle Fahrzeuge von Handwerker­n, die in der Schumannst­raße parkten, seien von seiner Baustelle. Manche gehörten auch zu privaten Baustellen, insbesonde­re der in der Schumannst­raße 32. Das ärgert Kollmann, so schrieb er am Freitag zur aktuellen Situation: „Gerade heute Morgen behindert wieder ein Betonmisch­er den Verkehr, der nichts mit unserer Baustelle zu tun hat. Die betroffene­n Anwohner assoziiere­n das trotzdem mit uns, und wir bekommen die Schelte ab.“

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Wegen Bauarbeite­n ist es derzeit zeitweise ziemlich eng in der Schumannst­raße. Dort baut das Architektu­rbüro Kollmann 35 Wohnungen. Anwohner ärgern sich über Staus und Hupkonzert­e. Daran sind aber mehrere Beteiligte schuld.
FOTO: BECKER&BREDEL Wegen Bauarbeite­n ist es derzeit zeitweise ziemlich eng in der Schumannst­raße. Dort baut das Architektu­rbüro Kollmann 35 Wohnungen. Anwohner ärgern sich über Staus und Hupkonzert­e. Daran sind aber mehrere Beteiligte schuld.

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