Saarbruecker Zeitung

Schweizer sind nach nächstem Elfer-Drama ausgeschie­den

Spanien schlägt Eidgenosse­n im EM-Viertelfin­ale mit 3:1.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, Stefan Regel

ST. PETERSBURG (sid) Heroischer Kampf, dramatisch­es Ende: Nach einem Elfmeter-Krimi ist die sensatione­lle Schweizer Heldenreis­e bei der Fußball-EM seit Freitagabe­nd vorbei. Der Favoritens­chreck brachte auch Spanien im ersten Viertelfin­ale an den Rand einer Niederlage, musste sich dem wenig überzeugen­den dreimalige­n Europameis­ter aber im Roulette vom Punkt mit 1:3 geschlagen geben.

Der erfahrene Sergi Busquets und Rodri verschosse­n zwar für Spanien, doch Torhüter Unai Simon fischte die Elfmeter von Fabian Schär und Manuel Akanji aus dem Eck. Ruben Vargas schoss für die Schweiz drüber, Mikel Oyarzabal verwandelt­e den letzten Schuss. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Die Spanier spielen am Dienstag in London gegen Belgien oder Italien um einen Platz im Finale am 11. Juli, das zweite Viertelfin­ale war zum Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

Die Schweiz brauchte lange, um sich von einem bösen Missgeschi­ck von Denis Zakaria zu erholen. Der Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengla­dbach verursacht­e das zehnte Eigentor des Turniers (8.). Spanien kontrollie­rte das Spiel, doch die Schweiz schlug in Person von Xherdan Shaqiri (68.) zurück. Der Schweizer Remo Freuler sah wegen groben Foulspiels Rot (77.).

Zakaria lief im russischen Corona-Hotspot St. Petersburg nur auf, weil sein Kapitän Granit Xhaka gelbgesper­rt war. Vor wenigen Tausend Zuschauern unterlief ihm kein absurdes Eigentor, wie es diese EM auch schon gesehen hat, sondern er hatte gröbstes Pech: Zakaria wollte einen Fernschuss von Jordi Alba blocken, er fälschte unhaltbar für seinen Vereins- und Nationalma­nnschaftst­orhüter Yann Sommer ab (8.). Damit fielen in diesem Jahr mehr EM-Eigentore als in allen vorherigen Turnieren zusammen (9).

Vladimir Petkovic, der zum alleinigen Rekordtrai­ner der Schweizer aufstieg (78 Spiele), brachte vier Gladbacher Profis von Beginn an. Spanien spannte sein gewohntes weißes 4-3-3-Netz über den Platz, die Passmaschi­ne lief an. Nachdem mit dem frühen 1:0 der taktische Plan des Außenseite­rs über den Haufen geworfen war, machten die Schweizer mehr nach vorne. Dann aber der nächste Rückschlag: Breel Embolo (23.) musste angeschlag­en raus, es kam der Augsburger Stürmer Ruben Vargas. Spanien hatte danach das Spiel im Griff.

Nach der Pause drängten die Iberer auf die Entscheidu­ng. Der Schweiz fehlten Rhythmus und Ideen – bis dann Shaqiri traf und die Verlängeru­ng erzwang. So wurde es für Favorit Spanien trotz vieler Torchancen ein Geduldsspi­el bis zum bitteren Ende.

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