Saarbruecker Zeitung

Müder Koepfer verpasst das Achtelfina­le

Deutscher Tennisprof­i unterliegt Spanier Bautista Agut in Wimbledon mit 0:3 Sätzen. Zverev und Kerber spielen als letzte Deutsche am Samstag.

- VON IGOR GEDILAGHIN­E UND ANGELA BERN

WIMBLEDON (sid) Ein bisschen müde, ein bisschen enttäuscht, ein bisschen zufrieden: Dominik Koepfer wusste nach seinem Wimbledon-Aus nicht so genau, wo er sich und seine Emotionen einordnen sollte. „Ich reise trotz allem mit einem guten Gefühl ab“, sagte der 27-jährige Schwarzwäl­der nach dem 5:7, 1:6, 6:7 (4:7) gegen den Weltrangli­stenzehnte­n Robert Bautista Agut (Spanien): „Aber ich muss mich auch noch ein bisschen verbessern.“

Ein bisschen besser machte es der Branchenpr­imus. Novak Djokovic (Serbien), der Sieger von 2019, Nummer eins der Welt und natürlich auch der Setzliste, fertigte den tapfer kämpfenden US-Amerikaner Denis Kudla mit 6:4, 6:3, 7:6 (7:4) ab. Der „Djoker“peilt in Wimbledon seinen dritten Sieg im dritten GrandSlam-Turnier des Jahres an. Wie zuletzt Steffi Graf 1988 hätte er dann bei Olympia und den US Open die Chance auf den Golden Slam.

Von solchen Träumereie­n ist Dominik Koepfer himmelweit entfernt, obwohl auch er beim olympische­n Turnier in Tokio nach einer Medaille schielt. Dafür muss er aber seine Chancen nutzen, die ließ er gegen Bautista Agut zum Teil kläglich liegen. Nicht weniger als acht Mal verlor Koepfer seinen Aufschlag, immer wieder kämpfte er sich heran, doch der Spanier machte deutlich, was einen Top-Zehn-Spieler ausmacht. „Die Jungs da oben“, sagte Koepfer, selbst die Nummer 62 der Welt, „die setzen halt in den wichtigen Momenten immer noch einen drauf.“

Nach zwei verlorenen Sätzen und einem 0:2-Rückstand im dritten besann sich Koepfer auf seine Stärken, fand zurück ins Match und führte bereits mit 5:2. Dann aber schlichen sich erneut Fehler, vor allem mit der Rückhand, in sein Spiel. Der Linkshände­r musste Bautista Agut auf 5:5 herankomme­n lassen, ging noch einmal bei eigenem Aufschlag mit 6:5 in Führung und hatte dann doch im Tiebreak das Nachsehen.

Somit sind Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 4) und Angelique Kerber (Kiel/Nr. 25) die letzten Deutschen in den Einzel-Wettbewerb­en. An diesem Samstag spielt Zverev in der dritten Runde gegen Taylor Fritz (USA/Nr. 31), Kerber trifft auf die Weltrangli­sten-100. Alexandra Sasnowitsc­h (Belarus). Der Hamburger Zverev will dann zum zweiten

Mal unter die letzten 16 von Wimbledon kommen. Die Kielerin Kerber konnte nach ihrem Sieg gegen die giftige Spanierin Sara Sorribes aufatmen. „Ich kann es noch“, sagte Kerber nach fast dreieinhal­b Stunden Hochgeschw­indigkeits-Tennis vom Allerfeins­ten. „Dieses Match“, meinte die Wimbledon-Siegerin von 2018, „dieses Match gibt mir wieder Selbstvert­rauen.“Nach vielen Rückschläg­en in den vergangene­n Monaten und Jahren scheint es für sie wieder aufwärts zu gehen.

Als erste Spielerin hatte Iga Swiatek am Freitag das Achtelfina­le erreicht. Die an Nummer sieben gesetzte Polin gewann gegen Irina-Camelia Begu (Rumänien) 6:1, 6:0 und trifft in der nächsten Runde auf Ons Jabeur ( Tunesien/Nr. 21).

Am fünften Turniertag blieben Favoritens­türze zunächst aus. Wie Swiatek zog auch die an Nummer zwei gesetzte Aryna Sabalenka (Belarus) mit einem 6:0, 6:3 gegen Maria Camila Osorio (Kolumbien) mühelos in die Runde der letzten 16 ein. Ihr folgte Karolina Pliskova (Nr. 8) durch ein 6:3, 6:3 im tschechisc­hen Duell gegen Tereza Martincova.

Bei den Männern buchte der an Nummer fünf gesetzte Russe Andrej Rublew zum ersten Mal überhaupt einen Platz im Achtelfina­le. Der Weltrangli­stensiebte bezwang den Italiener Fabio Fognini mit 6:3, 5:7, 6:4, 6:2.

„Ich reise trotz allem mit einem guten Gefühl ab.“Tennisprof­i Dominik Koepfer nach seiner Drittrunde­n-Niederlage in Wimbledon

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FOTO: STANSALL/AFP Tennisprof­i Dominik Koepfer machte gegen den Spanier Roberto Bautista Agut einen müden Eindruck. Der Deutsche verlor in drei Sätzen und verpasste so seinen ersten Achtelfina­l-Einzug in Wimbledon.

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