Wir können uns Übergewicht leisten
„Es gibt kein gesundes Übergewicht“, SZ vom 26. Juni
Mit Entsetzen habe ich diesen Artikel gelesen. Er diskreditiert die humanistisch ausgerichtete Body-Positivity-Bewegung. Es heißt, jedes Überwgeicht sei ungesund und Grund zur Sorge. Die Body-Positivity-Bewegung, die dazu aufruft, sich so zu akzeptieren, wie man ist, würde durch neue Studien, die belegen, dass jedes Übergewicht ungesund ist, ins Unrecht gesetzt. Ja und nein. Es gibt keinen Grund, an den Studien zu zweifeln, aber an den Schlüssen, die der Autor zieht. Ein Wissensmagazin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen behandelte vor Jahren das Thema: Übergewicht beruhe vielmals auf einer genetisch bedingten Stoffwechselstörung. Betroffene werden dick, obwohl sie normal essen. Krankhaftes In-Sich-Hineinstopfen kann zu Übergewicht führen, gefährlich ist, wenn beides sich überschneidet. Diese Differenzierung vermisst man in der SZ. Wer normal isst und 15 Kilo Übergewicht hat, muss sein Essverhalten nicht ändern, wenn er sich wohlfühlt. Dieses Übergewicht ist zwar, wie die Studien besagen, ungesund, aber wohl nicht so, dass es gerechtfertigt wäre, Alarm zu schlagen. Man ist kein Leistungssportler, aber alles ist im grünen Bereich. Wir leben in einem reichen Land, man muss relativ geringfügige Probleme durch solches Übergwicht als etwas betrachten, das wir uns leisten können und sollten.