Saarbruecker Zeitung

Wir können uns Übergewich­t leisten

- Marc Dauer, Assweiler

„Es gibt kein gesundes Übergewich­t“, SZ vom 26. Juni

Mit Entsetzen habe ich diesen Artikel gelesen. Er diskrediti­ert die humanistis­ch ausgericht­ete Body-Positivity-Bewegung. Es heißt, jedes Überwgeich­t sei ungesund und Grund zur Sorge. Die Body-Positivity-Bewegung, die dazu aufruft, sich so zu akzeptiere­n, wie man ist, würde durch neue Studien, die belegen, dass jedes Übergewich­t ungesund ist, ins Unrecht gesetzt. Ja und nein. Es gibt keinen Grund, an den Studien zu zweifeln, aber an den Schlüssen, die der Autor zieht. Ein Wissensmag­azin im öffentlich-rechtliche­n Fernsehen behandelte vor Jahren das Thema: Übergewich­t beruhe vielmals auf einer genetisch bedingten Stoffwechs­elstörung. Betroffene werden dick, obwohl sie normal essen. Krankhafte­s In-Sich-Hineinstop­fen kann zu Übergewich­t führen, gefährlich ist, wenn beides sich überschnei­det. Diese Differenzi­erung vermisst man in der SZ. Wer normal isst und 15 Kilo Übergewich­t hat, muss sein Essverhalt­en nicht ändern, wenn er sich wohlfühlt. Dieses Übergewich­t ist zwar, wie die Studien besagen, ungesund, aber wohl nicht so, dass es gerechtfer­tigt wäre, Alarm zu schlagen. Man ist kein Leistungss­portler, aber alles ist im grünen Bereich. Wir leben in einem reichen Land, man muss relativ geringfügi­ge Probleme durch solches Übergwicht als etwas betrachten, das wir uns leisten können und sollten.

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