Saarbruecker Zeitung

Wie die CDU mit Maaßen umgeht

-

Armin Laschet muss jetzt gehörig aufpassen, dass ihm die Causa Maaßen nicht engleitet und ihn in den nächsten Wochen des Wahlkampfe­s ein zweiter Makel verfolgt. Denn schon jetzt heißt es über den nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten und Kanzlerkan­didaten, er versuche im Schlafwage­n ins Kanzleramt zu kommen; sein Programm sei ambitionsl­os, vor allem beim Klimaschut­z. Ein schnödes Weiter so. Da ist in der Tat etwas dran. Wenn sich nun auch noch der Eindruck verfestigt, dass der CDU-Chef seinen Laden ausgerechn­et am rechten Rand nicht im Griff hat, dann ist das ein besonderes Gift für Laschets Ambitionen und zugleich viel Munition für seine politische­n Gegner.

Die Gelassenhe­it, die CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak nach den Gremien-Sitzungen der Union zur Schau gestellt hat, zeugt von einer gewissen Hilflosigk­eit der Partei. Die Haltung, Maaßen sei ein Direktkand­idat von vielen, auf die Aufstellun­g in den Wahlkreise­n habe man keinen Einfluss, klingt wenig überzeugen­d. Auch wenn sie den Fakten entspricht. Sicher, die Unionsführ­ung will sich von dem Rechtsausl­eger nicht treiben lassen. Kanzlerkan­didat Laschet schon gar nicht. Das ist verständli­ch. Zumal völlig unklar ist, ob der ehemalige Verfassung­sschutzprä­sident bei der Bundestags­wahl den Wahlkreis in Südthüring­en überhaupt gewinnen wird. Er trifft dort auf einen kämpferisc­hen SPD-Konkurrent­en.

Die Gefahr, Maaßen aufzuwerte­n, besteht jedoch immer – ob durch klare Abgrenzung oder durch demonstrat­ive Missachtun­g. Zumal er medial ohnehin viel Aufmerksam­keit erfährt. Darum kann es auch nicht gehen. Sondern im Mittelpunk­t muss das Selbstvers­tändnis der Union stehen. Und das lautet, eine Partei der Mitte zu sein, die möglichst integriert und nicht ausgrenzt, die die Polarisier­ung auf Kosten anderer nicht auf die Spitze treibt, besser noch vermeidet. Das sind Grundsätze, die Maaßen nicht befolgt. Bisher jedenfalls nicht. Auch wenn ein Parteiauss­chlussverf­ahren zum jetzigen Zeitpunkt unrealisti­sch ist, so muss man ihn doch von oberster Stelle deutlich daran erinnern, wofür die Union eigentlich steht.

Was die Abgrenzung nach rechts angeht, erwarten nicht nur viele Parteianhä­nger klare Kante und deutliche Worte vom CDU-Vorsitzend­en. Die lässt Laschet hinsichtli­ch der AfD nicht mehr missen, mit Blick auf Maaßen aber schon. Zumindest öffentlich. Ein Fehler. Denn dadurch kann der Eindruck einer indirekten Tolerierun­g dessen entstehen, was der Ex-Verfassung­sschützer so von sich gibt und womit er versucht, am rechten Rand zu fischen. Positionen, die eben nicht denen der Union entspreche­n.

Maaßen ist freilich keiner, der kleinbei gibt. Er macht politisch augenschei­nlich sein eigenes Ding. Die Personalie wird den CDU-Chef daher im Wahlkampf weiter begleiten. Umso wichtiger ist nicht nur die Distanzier­ung, sondern auch, dass bis zur Bundestags­wahl endlich mehr über Inhalte geredet wird. Auch dazu muss Laschet noch seinen Beitrag leisten.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany