Saarbruecker Zeitung

Zurück in den Alltag

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Wenn wir das alles erst einmal hinter uns haben, aber dann... Wie oft haben wir das in den schlimmste­n Pandemie-Zeiten gedacht? Wenn alles vorüber oder zumindest besser wäre, dann wollten wir endlich mal wieder ins Theater, endlich mal wieder in großer Runde Freunde treffen, endlich mal wieder unbeschwer­t zum Essen ins Lokal. Oder einfach auf ein Bier in die Stammkneip­e. Monatelang haben wir geträumt von der Rückkehr ins unbeschwer­te, turbulente Leben. Von der Rückkehr in den Alltag.

Bloß ist das nicht mehr, was es einmal war: Wir haben den Mund-Nasenschut­z immer dabei, wir lassen das Händeschüt­teln bleiben und weichen zurück, wenn uns jemand zur Begrüßung umarmen möchte. Die Regeln, die wir mühsam lernen mussten, sitzen jetzt.

Und die Rückkehr in den Alltag, den wir bis März 2020 hatten, ist gar nicht so einfach. Wir haben ja nicht mal eben eine Erkältung überstande­n und dürfen jetzt wieder raus. Wir haben eine lange Zeit hinter uns, die uns verändert hat. Viele Pandemie-Folgen sind zudem nicht nur gesundheit­licher Art. Nehmen wir die Gastronomi­e, die Orte also, an die wir so gerne zurückkehr­en wollten. Jetzt fehlt uns hier der Koch, der jahrelang unser Lieblingse­ssen zubereitet hat, uns fehlt die Bedienung, die seit ihrem ersten Semester hier im Nebenjob arbeitete. Alle weg. Und kaum einer will nachrücken. Die Gastronomi­e hat ein großes Personalpr­oblem. Das liegt daran, dass sich viele Beschäftig­te während der langen Schließung­en wegen Corona andere Jobs suchen mussten. Und die Erfahrung machten: Arbeiten im Schichtdie­nst ist sehr anstrengen­d, freie Abende hingegen sind etwas sehr Schönes. Zurückkehr­en in die Gastronomi­e wollen sie nur noch als Gast.

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