Wie sich der ADFC für die Radler einsetzt
In keinem anderen Bundesland gibt es gemessen an der Einwohnerzahl ein so großes bürgerschaftliches Engagement wie im kleinen Saarland: Fast jeder Zweite engagiert sich hierzulande ehrenamtlich für die Gesellschaft. Wir stellen die größten Ehrenamts-Initi
SAARBRÜCKEN „95 Prozent unserer Arbeit geschieht ehrenamtlich“, sagt ADFC-Landessprecher Thomas Fläschner. „Zirka 30 Leute arbeiten freiwillig bei den Gebrauchtfahrrad-Börsen mit, etwa 45 kümmern sich um die geführten Fahrradtouren und über 50 sind verkehrspolitisch bei uns aktiv.“Dazu hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Saar in seiner mit der hauptamtlichen Geschäftsführerin Irene Krohn besetzten Geschäftsstelle in der Saarbrücker City eine kleine kostenfreie Selbsthilfe-Werkstatt, die in der Corona-Zeit wegen der behördlichen Abstandsregelung lange geschlossen war, mittlerweile aber wieder geöffnet hat.
Ansonsten heißt es aber allerorts wieder rauf auf‘s Rad: Am vorletzten Juni-Wochenende startete nach Lockerung der Corona-Beschränkungen bereits wieder die erste von normalerweise jährlich 200 geführten kostenfreien ADFC-Radtouren. Und am 10. Juli steht auf dem Platz vor dem Saarbrücker Staatstheater die erste große Börse für Gebrauchtfahrräder des Jahres auf dem Programm.
Begonnen hat die Geschichte des ADFC Saar mit der Gründung im Februar 1991, als die Landeshauptstadt Saarbrücken gerade die „Rostige Speiche“erhalten hatte – die Negativauszeichnung in einem Fahrradklimatest. Mit dabei war schon damals der heute 60-jährige Diplom-Bibliothekar und ehrenamtliche Landessprecher Fläschner. Seither hat sich die Mitgliederzahl des ADFC von 150 auf über 1700 in nunmehr neun Ortsgruppen im Land nahezu verzwölffacht. Neue Ortsgruppen sind zuletzt in Merzig, St. Wendel, Völklingen und Sulzbach-/Fischbachtal hinzugekommen.
Die Mitglieder zahlen je nach Alter zwischen 16 und 56 Euro Beitrag im Jahr. Das reicht allerdings nicht für alle Aufgabenfelder des engagierten Fahrradclubs, der 2015 den Deutschen Fahrradpreis des Bundesverkehrsministeriums bekam. Ausgezeichnet wurde er damals für mehr als tausend gespendete, eingesammelte und an Flüchtlinge abgegebene Fahrräder.
Für die Finanzierung der Radfahrschule, in der speziell ausgebildete ADFC-Ehrenamtler Kindern, Jugendlichen und Wiedereinsteiger-Senioren richtiges Fahrradfahren und Verkehrssicherheit beibringen, wird allerdings Geld verlangt: bis zu 200 Euro für einen 20-Stunden-Kurs. In der Verkehrspolitik, einem weiteren Arbeitschwerpunkt der ehrenamtlichen Helfer, hat der ADFC bereits vor einem Vierteljahrhundert an dem inzwischen 700 Kilometer umfassenden touristischen Radwegenetz im Land maßgeblich mitgewirkt. Seither, so sagt Fläschner, kämpfen er und seine Mitstreiter allerorts weiter um mehr und breitere Radwege (auch auf dem Leinpfad) – mit unterschiedlichem Erfolg.
Immerhin werden heute schon vier bis fünf Prozent des Verkehrsaufkommens im Saarland mit dem Rad zurückgelegt. „Und mit dem E-Bike-Boom steigt dieser Anteil ständig weiter“, sagt Fläschner. Mit einem kleinen Videoclip auf Facebook wirbt der ADFC dafür, „das
Saarland mit Fahrtwind gegen den Strom auf Straßen neu zu erleben, auf denen Autos nicht fahren dürfen, ohne lästige Parkplatzsuche und teure Parkgebühren“.
Seit dem 1. Juli hat der ADFC Saar zudem eine moderner gestaltete Website im Internet, die unter saarland.adfc.de zu finden ist. Dort sind jeweils Neuigkeiten, Termine und Radtouren – viele davon familien- und kinderfreundlich ab Bahnhöfen im ganzen Land und entlang von Spiel- und Rastplätzen – aufgelistet. Stark nachgefragt ist in den Sommermonaten auch das ADFC-Leihfahrrad mit Lastenanhänger. Und die neue Internetseite beantwortet unter der Rubrik „Rad von A bis Z“häufige Fragen von Alltagsradlern wie „Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen ?“, „Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes ?“oder „Worauf sollte ich als Radfahrer achten?“