Zwei Quierschieder sorgen für Sicherheit
Conny Zemborski und Gabriele Pitz sind die Sicherheitsberater in Quierschied. Sie warnen nicht nur vor dem Enkeltrick – sie helfen auch beim Schlüsseldienst.
QUIERSCHIED Der falsche Enkel ruft an und braucht dringend mehrere Tausend Euro. Ein Polizist, der keiner ist, ruft an und erzählt von einem Unfall in der Familie, der ebenfalls mehrere Tausend Euro kosten soll. Das sind die aktuellen Tricks von Verbrecherbanden, die so versuchen, nichts ahnenden Senioren viel Geld aus der Tasche zu ziehen. „Bei Anrufen von angeblichen Enkeln kann man einfach mal nach dem Namen der Mutter fragen oder nach anderen Dingen aus der Familie. So kann der Trick schnell aufgedeckt werden“, sagt Conny Zemborski.
Der 66-Jährige ist Senioren-Sicherheitsberater in der Gemeinde Quierschied und versucht seit sechs Jahren, das Leben der älteren Menschen sicherer zu machen. „Es muss sich nicht immer gleich um Verbrechen handeln. Es gibt auch andere Dinge, die sehr nützlich für die Senioren sein können“, sagt Gabriele Pitz. Sie ist seit fünf Jahren Senioren-Sicherheitsberaterin in Quierschied. „Wenn man sich zu Hause ausgesperrt hat und einen professionellen Schlüsseldienst ruft, kann das sehr schnell sehr teuer werden. So einen Fall hatten wir hier vor längerem. Eine Firma kam, öffnete im Handumdrehen die Tür und stellte dem älteren Mann eine Rechnung von 700 Euro aus“, erzählt die 62-Jährige. Seither vermitteln die beiden Senioren-Sicherheitsberater älteren Menschen in Quierschied Leute, die sehr günstig die Tür öffnen können.
Conny Zemborski ist Elektromeister und hat beruflich mit technischen Anlagen und Alarmanlagen zu tun. Gabriele Pitz ist seit acht Jahren Integrationshelferin und seit 16 Jahren geprüfte Wachschutzfrau. Als die Kriminalpolizei Senioren-Sicherheitsberater suchte, haben sich beide beworben, haben daraufhin einen Lehrgang von vier Tagen gemacht und sind seitdem zertifizierte Sicherheitsberater. Sie arbeiten eng mit der Polizei zusammen und sind auch im Quierschieder Seniorenbeirat. In der Fischbachhalle gibt es regelmäßige Seniorenmessen mit vielen nützlichen Informationen. „Es geht auch um Brandschutz, um den richtigen Umgang mit Elektrogeräten oder um das richtige Verhalten im Verkehr. Das Thema Sicherheit ist sehr groß“, sagt Gabriele Pitz. Wegen Corona müsse die Messe seit mehr als einem Jahr ausfallen.
Normalerweise gehen die zwei auch zu Sitzungen von Vereinen oder organisieren Treffen für Senioren. Doch auch das fällt zurzeit alles flach. Doch: „Wir sind telefonisch erreichbar und informieren die Senioren regelmäßig über den Quierschieder Anzeiger“, sagt Conny Zemborski.
Ein großes Thema bei Senioren sei die Angst vor Einbrüchen. „Hier braucht man nicht immer gleich neue Fenster oder eine teure neue Haustüre. Eine ordentliche Sicherheitskette oder ein Sicherheitsstab vor der Kellertür reichen schon aus. Die Statistik zeigt, dass die Einbrecher von ihrem Vorhaben ablassen, wenn sie innerhalb von fünf Minuten nicht ins Haus kommen“, erklärt Conny Zemborski weiter. Die beiden Quierschieder Sicherheitsberater haben sich in all den Jahren großes Wissen angeeignet, das sie den Senioren gern mitteilen möchten. Gabriele Pitz hat sogar schon bei einer der berühmten Kaffeefahrten mitgemacht. „Es ist genau so, wie man es vermutet hat. Es geht nur darum, den Senioren das Geld aus der Tasche zu ziehen“, erklärt die 62-Jährige.
Wenn die Pandemie vorbei ist, möchten die zwei wieder aktiver werden und noch mehr aufklären. Und die beiden haben auch Wünsche. „Es wäre toll, wenn die Polizei wieder zu Fuß in unserer Gemeinde unterwegs wäre. Das würde das Sicherheitsgefühl deutlich anheben“, sagt Conny Zemborski. Gabriele Pitz wünscht sich Menschen, die sie unterstützen. „Zu zweit ist das echt viel Arbeit. Wenn wir ein größeres Team wären, wäre es einfacher. Es gibt immer mehr Senioren, und das Thema Sicherheit wird von immer größerer Bedeutung“, sagt sie.
Termine unter: Gabriele Pitz, Tel: (01 70) 9 09 21 77; Conny Zemborski, Tel: (0 68 97) 9 14 29 88