Die Martinskirche wird 2023 800 Jahre alt.
Ein 800. „Geburtstag“ist ein seltenes Ereignis – das natürlich groß gefeiert werden muss. Genau das wird in zwei Jahren zum Jubiläum der Köllerbacher Martinskirche passieren.
PÜTTLINGEN Das Jahr 1223: Spinnräder sind ein bestauntes Wunderwerk moderner Technik, auf Baustellen setzt sich so langsam die Schubkarre als Hilfsmittel durch. Römisch-deutscher Kaiser ist Friedrich II. Im kleinen Saarbrücken herrscht Graf Simon III., zu dessen Besitz auch der Köllertaler Wald gehört. Und in eben diesem Jahr überträgt Graf Simon Rechte an der Martinskirche im (heutigen) Püttlinger Stadtteil Köllerbach an das Kloster Wadgassen. Das ist die erste urkundliche Erwähnung der heute als spätgotisches Schmuckstück geltenden Dorfkirche.
Tatsächlich ist die seit 1575 evangelische Kirche sogar noch älter, war im Jahr 1223 schon längst der kirchliche Mittelpunkt der Dörfer des Köllertals und darüber hinaus. Aber die erste bekannte offizielle Erwähnung bedeutet, dass die kleine Kirche in zwei Jahren ihren 800. Gründungstag feiern wird – und das sehr umfangreich: „Es soll für alle etwas dabei sein“, erklärt Pfarrer Joachim Conrad, auch Professor für Kirchengeschichte.
Als genaues Datum für das Erreichen der 800 Jahre ist der 3. September 2023 ausgemacht, und so läuft auf der eigens für das große Ereignis ins Internet gestellten Seite www. martinskirche-koellerbach.de ein Zähler rückwärts, der Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum„Geburtstag“und zur Festwoche anzeigt – und natürlich ist diese Internetseite genau 800 Tage vor dem Ereignis an den Start gegangen.
Aber die Feiern beziehen sich nicht nur auf die Festwoche, sondern laufen übers Jahr verteilt, und Pfarrer Conrad hofft auf viele, die mit ins Boot kommen, etwa die Gartenbauvereine, die er um Unterstützung für ein gemeinsames Erntedankfest bitten will. Nicht zuletzt hofft er auch auf Unterstützung durch die Stadt. Und mit der Interessengemeinschaft Burg Bucherbach möchte er sich abstimmen, so dass ein Festumzug der Vereine am 16. Juli von der Martinskirche zur nahen Burgruine führen könnte, in der das Weinfest des Vereins gefeiert wird.
Jeden Monat soll es zudem ein Konzert in Verbindung mit einem historischen Vortrag geben, und noch etliches mehr ist in Vorbereitung oder angedacht: eine große Festschrift, kulturelle Ausstellungen, ein Gemeindefest Anfang September, eine Licht-Installation
„Es soll für alle etwas dabei sein.“Pfarrer Joachim Conrad
an der Kirche, ein Kindermalwettbewerb, eine Fotoausstellung im Püttlinger Schlösschen, ein ökumenischer Martinsumzug, eine Martinswanderung am 1. Mai auf der Köllertal-Schleife des Jakobswegs, vielleicht ein Mittelaltermarkt mit altem Handwerk, und auch die Märchenwoche soll integriert werden.
Ein besonderer Leckerbissen ist ein kleiner Einblick in das (Kirchen-) Leben unserer Vorfahren: Vier Festgottesdienste sind geplant – in jedem Quartal einer –, die den Wandel der liturgischen Geschichte in der Martinskirche widerspiegeln sollen.
Der ganze Veranstaltungs-Reigen ist fast schon ein Parforceritt – da passt es natürlich gut, dass die Festwoche am 22. Juli mit einem Parforceblasen an der Kirche im Pfarrer-RugPark enden soll. www.martinskirche-koellerbach. de