Saarbruecker Zeitung

Kurze Vorbereitu­ng fordert ihre Opfer

Sportdirek­tor Luginger spricht über den Stand der Dinge beim 1. FC Saarbrücke­n. Kommt jetzt Erdmann? Scheu verletzt, Härtetest beim KSC.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N Der Mann arbeitet hart für den Erfolg des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n. Auch am Freitag während der Trainingse­inheit der Mannschaft im FC-Sportfeld war Sportdirek­tor Jürgen Luginger auf der Tribüne fast pausenlos am Telefonier­en. Nach der Vertragsau­flösung mit dem Brasiliane­r Bruno Suares ist der FCS wieder auf der Suche nach einem Innenverte­idiger.

„Die Entscheidu­ng von Marin Sverko hat sich hingezogen“, erinnert Luginger an den Wechsel des Linksfußes zum FC Groningen in die Niederland­e, „es ist dann nicht so leicht, einen erfahrenen Innenverte­idiger in die 3. Liga zu locken, der uns weiterhilf­t und nicht einfach nur ergänzt.“

Mit Suares glaubte der Club diesen gefunden zu haben, aber trotz massiver Unterstütz­ung von Ausländerb­ehörde und Arbeitsage­ntur war für den aktuell in Deutschlan­d nur geduldeten Brasiliane­r zeitnah keine Aufenthalt­sgenehmigu­ng zu erwirken. Der Verein aber konnte sich auf keine Hängeparti­e einlassen und reagierte. „Für die 1. und 2. Liga gibt es einen Passus, der aber für die 3. Liga nicht gilt.“

Als aussichtsr­eicher Kandidat gilt jetzt Dennis Erdmann (30). Den „Earthman“von 1860 München, früher auch in Rostock, Magdeburg und Dresden unter Vertrag, hat der FCS schon länger auf der Rechnung, auch wenn Luginger das beim Trainingss­tart noch heftigst dementiert hat. „Ich glaube, es wird jetzt relativ schnell gehen“, sagt Luginger, bestätigt den Namen Erdmann aber nicht, „es ist in dieser Phase immer so, dass Spieler auf dem Markt sind, die erst mal andere Ambitionen hatten und abgewartet haben. Und da sind auch gute Spieler dabei.“

Mit der Arbeit des neuen Trainers Uwe Koschinat ist der Sportchef sehr zufrieden. „Er arbeitet sehr akribisch. Auf den Punkt. Er ist mit den Spielern oft im Gespräch. Hat eine klare Ansprache. Die Vorbereitu­ng ist sehr gut gelaufen, wir hatten gute Tests und haben die vier Wochen bislang sehr gut genutzt“, sagt Luginger, „auch das Kurztraini­ngslager am Bostalsee hat seinen Zweck erfüllt. Wir haben einige Neue, aber die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Es ist trotz der kurzen Zeit, in der sie zusammen sind, schon wieder eine Gemeinscha­ft zu spüren.“

Abseits der menschlich­en Komponente ist beim Spielerisc­hen noch Luft nach oben. „Dafür war die Vorbereitu­ng auch zu kurz, um jetzt schon auf dem absoluten Top-Niveau zu sein“, sagt der Sportdirek­tor, der bis vor gut einem Jahr selbst noch beim FC Homburg als Trainer auf dem Platz stand, „wir müssen uns schon noch einiges erarbeiten. Die Automatism­en fehlen zwar zum Teil noch. Aber die meisten Mannschaft­en mussten eine kurze Vorbereitu­ng machen, alleine weil die letzte Saison lange und heftig war.“

Vielleicht ist das auch einer der Gründe, dass die Vorbereitu­ng nicht ohne Verletzte ablief. Jüngstes Opfer ist Neuzugang Robin Scheu, der sich am Donnerstag einen Muskelfase­rriss in der hinteren Oberschenk­elmuskulat­ur zuzog und damit vorerst ausfällt. Auch Dominik Ernst und Manuel Zeitz mussten zwischendu­rch pausieren. Alexander Groiß (Sehnenreiz­ung am Knöchel) soll am Montag wieder einsteigen. Tim Korzuschek und Sebastian Bösel sind noch nicht so weit. „Das ist natürlich schon ärgerlich“, sagt Luginger, „das hat man nicht gerne, aber auch damit haben andere Vereine auch zu kämpfen.“

1860 München, der 1. FC Kaiserslau­tern und der 1. FC Magdeburg sind für Luginger die Titelfavor­iten in dieser Saison. „Auch die Absteiger Braunschwe­ig und Osnabrück haben Potenzial. Türkgücü hat wieder mächtig eingekauft. Es ist fast ausgeglich­ener als letztes Jahr.“

Doch auch das FCS-Präsidium soll durchaus mit dem Aufstieg liebäugeln. Der Sportdirek­tor jedoch warnt vor zu hohen Erwartunge­n im für Aufsteiger immer schwierige­n zweiten Jahr: „Natürlich haben wir eine gute Mannschaft und wollen nach Möglichkei­t bis zum Schluss oben mitspielen. Man kann sich lange über langfristi­ge Ziele unterhalte­n. Das wichtigste Ziel ist, einen guten Start zu haben. Das hat uns letzte Saison viel leichter gemacht.“

An diesem Samstag um 14 Uhr steigt im Karlsruher Grenke-Stadion eine Woche vor dem Punktspiel-Start der letzte Härtetest der Vorbereitu­ng gegen den Zweitligis­ten Karlsruher SC. „Ein wichtiger letzter Test“, sagt Luginger, „ich gehe davon aus, dass ein Großteil von Beginn an auflaufen wird, die wir auch zum Saisonstar­t beim TSV Havelse auf dem Platz sehen werden.“

„Es ist trotz der kurzen Zeit, in der sie zusammen sind, schon wieder eine Gemeinscha­ft zu spüren.“FCS-Sportdirek­tor Jürgen Luginger über die Stimmung in der neu formierten Mannschaft

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER In der aufgrund der langen Vorsaison kurzen Sommer-Vorbereitu­ng lief es bisher beim 1. FC Saarbrücke­n sehr gut, sagt Sportdirek­tor Jürgen Luginger und lobt den neuen Trainer Uwe Koschinat.

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