Saarbruecker Zeitung

Merz kritisiert Europapoli­tik der Bundesregi­erung

- Produktion dieser Seite: Michaela Heinze Manuel Görtz

BERLIN (dpa) CDU-Politiker Friedrich Merz fordert eine Neuausrich­tung der Europapoli­tik seiner Partei. Im Gespräch mit der Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung warf er der unionsgefü­hrten Bundesregi­erung Fehler vor, etwa die Entscheidu­ng zu Corona-Hilfen der EU und die zentrale Beschaffun­g von Corona-Impfstoff. Merz sieht „eine Dynamik in Brüssel, immer mehr Macht zur EU zu ziehen“. Die meisten Mitgliedst­aaten wollten „kein zentralisi­ertes Europa“, sagte er.

Zu den Versäumnis­sen gehöre die „Verweigeru­ng“, mehr mit dem „proeuropäi­schen“französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron zu machen. Merz: „Wir müssen über die Möglichkei­t reden, die Außenpolit­ik der EU durch Mehrheitse­ntscheidun­gen zu stärken.“Einen Fehler sieht Merz auch darin, die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ohne europäisch­en Konsens zu bauen. Er habe die Pipeline nie nur wirtschaft­lich gesehen: „In der Energiewir­tschaft ist alles auch politisch.“SPD-Bundestags­fraktionsv­ize Achim Post sagte, Merz stelle europapoli­tische Grundentsc­heidungen in Frage: „Das ist keine Petitesse, wenn man seine prägende Rolle im Wahlkampf der CDU bedenkt.“So habe Deutschlan­d als exportorie­ntiertes Land ein Interesse daran, dass Europa mit dem Aufbaufond­s wirtschaft­lich durchstart­e: „Wenn es Armin Laschet mit seiner europafreu­ndlichen Rhetorik ernst ist, darf er den europapoli­tischen Rückwärts-Kurs von Merz nicht einfach so kommentarl­os hinnehmen.“

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