Saarbruecker Zeitung

In unserer Serie Abenteuer in der Region besuchen wir diesmal den Dinopark an der Teufelssch­lucht.

Der Dinopark an der Teufelssch­lucht ist für Kinder definitiv ein Abenteuer, oder nicht? Wir haben ihn mit Ole, einem dreijährig­en Jungen, besucht und getestet.

- VON CHRISTIAN KREMER

Ole (3) spricht seit Stunden darüber. Er will endlich in den Dinopark. Der Dreijährig­e weiß, was ihn dort erwartet, weil er sich noch an den letzten Besuch im Sommer 2020 erinnern kann. Und er möchte wieder hin. Die Hinfahrt von Trier dauert durch das Sauertal etwas mehr als 30 Minuten. Die letzten Kilometer gehen in Serpentine­n von der B 257 hinauf Richtung Ernzen (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Der schmale Wirtschaft­sweg zum Parkplatz für den Dinopark und die Teufelssch­lucht kommt etwas unvermitte­lt. Doch wir finden ihn. Nun steht das Auto.

Sobald er abgeschnal­lt ist, springt Ole aus dem Sitz. „Wir joggen“, ruft er und läuft überschwän­glich los. Es geht durch ein kleines Waldstück. Nach etwa 200 Metern kommen wir zum Eingangsbe­reich des Parks, wo schon die ersten Dinosaurie­r auf die Besucher warten. Schon diese beiden Modelle sind riesig. Einer steht auf zwei Beinen und bäumt sich auf. Was den meisten Erwachsene­n vielleicht Lächeln entlockt, lässt Kinderauge­n glänzen. Ole staunt. Die Reise durch die Zeit beginnt.

Stopp, sorry, Ole! Zuerst treffen wir Bruno Zwank, den Geschäftsf­ührer des Parks. „Wir haben hier ein Thema, das es weit und breit nirgends gibt – man kann hier die Erdgeschic­hte durchwande­rn“, sagt er überzeugt. Die Hauptzielg­ruppe seien Familien.„Kinder sind einfach total angefixt von Dinosaurie­rn. Ab vier Jahren fängt das an, manchmal ein bisschen früher.“Die Begeisteru­ng reiche mindestens bis zwölf oder 13 Jahre. „Wer danach bei dem Thema bleibt, der hat gute Chancen, Paläontolo­ge zu werden“, sagt Zwank augenzwink­ernd.

Ole steht daneben und hört zu, während Zwank vom T-Rex und dem riesigen 45 Meter langen Seismosaur­us erzählt. Aber der Dreijährig­e will endlich los. Er will den Park erkunden und beobachtet schon gespannt die anderen Menschen, die an ihm vorbeistre­ifen. Er schaut sich die ersten Dino-Modelle genau an. Sie bestehen aus glasfaserv­erstärktem Kunststoff, der auch in der Autoindust­rie genutzt wird. Während Zwank von der tollen Lage an der Teufelssch­lucht und davon erzählt, dass er versuche, jedes Jahr Neues zu schaffen, um den Park interessan­t zu halten, scharrt Ole mit den Hufen.

Der O-Ton fürs Video (zu sehen unter volksfreun­d.de/videos) ist endlich im Kasten, und der Rundgang beginnt. Ole taucht ein in seine kindliche Vorstellun­g von der Urzeit mit kämpfenden Dinos, großen Vulkanen und mystischen Monstern. Er rennt von Modell zu Modell und fragt: „Was ist das denn für ein Dino?“Ich lese vor: „Das ist ein Dicynodon. Das heißt zwei Hundezähne.“Ole lacht. „Das ist lustig, Hunde!“Er zieht weiter. „Mich fressen die Dinos“, ruft er und rennt. Spaß hat der Kleine.

Die Infotafeln sind ausführlic­h, enthalten aber auch kurze Steckbrief­e. Zeitalter, Gewicht, Größe, und weitere Kerninform­ationen sind hinterlegt. So können sich

Schulkinde­r und Erwachsene informiere­n. Nach kurzem Scannen der Tafeln kann man auch Kleinkinde­rn das Wichtigste vermitteln. Vereinzelt gibt es auch kleine Rätsel mit Klauenabdr­ücken, Zähnen oder Unterarmkn­ochen, die dem richtigen Dino zugeordnet werden sollen. Ole ist interessie­rt, aber noch zu klein für die Spielchen. Den Aufenthalt genießt er trotzdem.

„Den Saurus habe ich“, sagt er als er vor einem Stegosauru­s steht und sich an seinen Spielzeugd­ino zu Hause erinnert. Wir passieren ein Erdzeitalt­er nach dem anderen, sehen Modelle von Flugsaurie­rn, gepanzerte Saurier, Wassersaur­ier und eine Szene mit einem Geländewag­en, die an die Jurassic-Park-Kinofilme erinnert. Beim Allosaurus können Kinder ihre Schnuller ablegen und für immer aufgeben wie an einem Schnullerb­aum.

Dann kommen wir zum Seismosaur­us. Der Hals des Langhalsdi­nos ist schon von weitem zu sehen. Ole und ich wirken winzig vor dem Modell. Um den Dino auf ein Foto zu bekommen, bedarf es schon der Panoramafu­nktion oder eines Weitwinkel­objektivs.

Das Staunen endet abrupt.

Ole bekommt Hunger. Kein Problem. Der Proviant ist im Rucksack. Wir stoßen auf eine gemütliche Bank, legen die Beine hoch, essen eine Laugenstan­ge, trinken etwas und sprechen über die riesigen Dinos. Sitzgelege­nheiten von der Wohlfühlba­nk, über den Klappstuhl und den Schaukelsi­tz bis hin zur Bierbank sind in dem Park an mehreren Stellen zu finden.

Die Erdzeitalt­er rauschen an uns vorbei. Es gibt etliche Informatio­nen und auch eine Hörapp fürs Smartphone. Sie liefert Erklärunge­n. Einige Besucher nutzen sie. Das bekommen wir im Vorbeigehe­n mit. Die meisten frotzeln aber lieber miteinande­r herum: „Guck mal. Der heißt Pachycepha­losaurus oder Dickschäde­lechse. Das bist du!“, sagt ein Vater zu seinem Sohn. Andere Besucher nutzen jede Gelegenhei­t für ein Selfie mit den Dinos.

In der Nähe der wohl bekanntest­en Urzeitechs­en, des Triceratop­s und des Tyrannosau­rus Rex, folgt ein kleiner Stand. Zu kaufen gibt es dort beispielsw­eise Steine, aus denen man „Saurierkno­chen“herausklop­fen kann. Ole entscheide­t sich für einen kleinen weißen Dino mit Rückenschi­ld, einen Dimetrodon. Kostenpunk­t 1,50 Euro. Der Kleine malt ihn noch vor Ort mit den bereitgest­ellten Farben an.

Ein kurzer Ausflug zum Klo, und wir sind schon im Zeitalter der ersten Menschen angekommen. „Papa, guck mal, ein Steinzeitm­ensch“, ruft Ole. Ganz zum Schluss folgt noch etwas Besonderes: ein Blick in die Zukunft, in künftige Erdzeitalt­er. Menschen sind kein Thema mehr. Schneeschl­eicher, Renngreife oder Rasselrück­en bevölkern dann in der Fantasie der Ausstellun­gskuratore­n die Erde. Der Blick ist gewagt und stößt laut Park-Geschäftsf­ührer Zwank auch manchmal auf Kritik. „Das hat uns manchen fünften Stern bei Bewertunge­n im Internet gekostet“, sagt er. Doch die Vision zeigt, wie kurz die Menschheit­sgeschicht­e im Vergleich zu den Erdzeitalt­ern ist. Daran will der Park-Chef festhalten.

Ole ist jedenfalls beeindruck­t von der Dinoschild­kröte. Wir gehen zum Kiosk hinter dem Abenteuers­pielplatz mit Dino-Nestschauk­el. Dann gibt es zum Abschluss Pommes und Wurst. Nach fast vier Stunden verlassen wir den Park.

Oles Fazit: Er will noch mal kommen, mit Mama, seiner Schwester und Freunden. Eigentlich könnten wir jetzt noch in die Teufelssch­lucht gehen, oder Ole? Heute wird da aber nichts draus. Der Kleine ist müde. Im Auto schläft er schnell ein.

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FOTOS (6): CHRISTIAN KREMER (4), DINOPARK (2) Satte 45 Meter lang ist der Seismosaur­us, den man im Saurierpar­k an der Teufelssch­lucht entdecken kann.
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Für den dreijährig­en Ole gibt es im Dinosaurie­rpark an der Teufelssch­lucht viel zu entdecken: Hier kann er nach Fossilien graben, es sich auf Saurierrüc­ken bequem machen oder als urzeitlich­er Hai den Besuchern Angst einflößen.
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Wer im Dinosaurie­rpark genau hinschaut, kann frisch aus dem Ei geschlüpft­e Dinosaurie­rbabys finden. Noch sind sie zahm!

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