Saarbruecker Zeitung

Nachbesser­n in den Schulen reicht nicht

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Schulen öffnen? Schulen schließen? Klassen halbieren oder vollständi­g in den Präsenzunt­erricht lassen? Mit diesen Fragen müssen wir uns gerade nicht beschäftig­en. Die Corona-Zahlen sind auf einem erträglich­en Stand. Der „Gesundheit­sschirm“für die Zeit nach den Ferien steht bereit und setzt (weiter) auf Tests und Mund-Nasen-Bedeckung. Zudem: Kaum ist der Schulbetri­eb wieder angelaufen, haben die Sommerferi­en begonnen. Gerade ist es also nicht so wichtig, ob die Räume Luftfilter haben oder nicht. Jetzt ist Sommerpaus­e in den Schulen wie im Landtag. Das ist die Zeit, in der renoviert wird, ob die Schulen nun in kommunaler Trägerscha­ft oder in der der Landkreise sind.

So war es schon immer, so wird es bleiben. Allerdings reicht es schon lange nicht mehr, die nötigsten Reparature­n im Inneren und Äußeren von Schulgebäu­den zu vollziehen. Genauso wenig reicht es, nur über Luftfilter zu diskutiere­n oder die digitale Ausstattun­g mal zu beklagen, mal zu bejubeln.

Corona hat den Blick auf Defizite gelenkt, die es lange zuvor schon in den Schulgebäu­den gab. Die meisten sind nicht ideal für das Lernen. In Architektu­r alter Schule lässt sich modernes Lernen und Lehren kaum umsetzen. Da helfen auch Um- oder Anbauten nicht viel. Viele Schulen sind auf den alten, aber nicht unbedingt guten Frontalunt­erricht hin ausgericht­et. Orte für Lerngruppe­n, Orte, an die sich Einzelne zurückzieh­en können, die hat längst nicht jede Schule.

Klar, es gibt Modellproj­ekte, Förderprog­ramme. Es gibt private Schulen, die anderen Konzepten folgen. Das alles reicht aber nicht. Wenn wir über Luftfilter diskutiere­n, muss endlich auch die Zeit bleiben, darüber zu reden, wie eine moderne Schule aussehen muss. Das Raumklima ist wichtig, das Lernklima ist noch viel wichtiger.

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