Saarbruecker Zeitung

Neue Wasser-Technik für die Erdbeerfel­der

Bisher nutzte das Heusweiler Erdbeerlan­d Leitungswa­sser, falls Bewässern notwendig wurde. Künftig wird Wasser in einem künstliche­n, 4,3 Millionen Liter fassenden Teich gesammelt.

- VON FREDDY DITTGEN

HEUSWEILER Das Wetter wird immer extremer: Hochwasser und katastroph­ale Folgen für weite Teile Deutschlan­ds einerseits. Heiße, trockene Sommer anderersei­ts. Das Erdbeerlan­d in Heusweiler reagiert auf den langfristi­g drohenden Wassermang­el und legt auf der Bietschied­er Höhe einen Pufferspei­cher-Teich an.

Er dient der Bewässerun­g der Erdbeeren in trockenen Sommern. Der Speicher-Teich soll Niederschl­agswasser sammeln, das auf Gebäude fällt und von dort weitergele­itet wird. Ebenso fasst der Teich „überschüss­iges“Wasser zu den Zeiten, in denen das Wassernetz geringer beanspruch­t wird. Auch das Brauchwass­er aus der Aufbereitu­ng des Spargels – die Inhaber des Erdbeerlan­des betreiben auch Spargelfel­der – soll in den Teich fließen. „So kann in der regenreich­en Zeit Wasser gesammelt und in Trockenzei­ten genutzt werden. Darüber hinaus ist es für die Pflanzen verträglic­her, wenn das Wasser bereits etwas ‚vorgewärmt’ ist und nicht kalt aus der Leitungen kommt“, sagt Betriebsle­iter Mark Bernauer.

Er sagt, Bewässerun­g im modernen Obst- und Gemüsebau sei nicht nur notwendig und sinnvoll, sondern vor allem existenzsi­chernd. Denn die Bewässerun­g beuge Trockensch­äden vor und schütze, als sogenannte Frostbereg­nung genutzt, die Blüten bei Spätfrost.

„Auch in unseren Breitengra­den sind die Auswirkung­en des Klimawande­ls deutlich spürbar. Lange Trockenper­ioden und öfter auftretend­e Hitzewelle­n sind mittlerwei­le an der Tagesordnu­ng“, betont Bernauer. Und er erklärt, dass die Sicherung der heimischen Produktion – unter anderem durch gezielte Bewässerun­g – einen für jeden greifbaren Vorteil habe: „Verbrauche­r können auf regionale Ware zugreifen und sind nicht auf importiert­e, lange transporti­erte Ware angewiesen, die zum Teil unter fragwürdig­en Umständen in wasserarme­n Gebieten produziert wurden.“Der regionale Anbau geschehe direkt „vor der Haustür“der Kunden und sei damit transparen­t. Moderne

Obst- und Gemüsebaub­etriebe seien sich ihrer Verantwort­ung im Bewässerun­gsmanageme­nt bewusst, „Bewässerun­g ist notwendig, aber Wasservers­chwendung kommt nicht in Frage“, so Bernauer.

Die früher viel verwendete „Über-Kopf-Beregnung“sei so gut wie verschwund­en, gezielte Tröpfchenb­ewässerung mittlerwei­le Standard. Bisher hat das Erdbeerlan­d Ernst, zu dem auch der Spargelhof Bernauer gehört, seine Sonderkult­uren – wie Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeer­en – über das öffentlich­e Leitungswa­ssernetz bewässert. Die Bewässerun­gszeiten mussten mit dem Wasserwerk abgesproch­en werden, um Überlastun­gen des Netzes zu vermeiden. Der Pufferspei­cherteich hat ein geplantes Volumen von 4300 Kubikmeter und soll eine sichere Bewässerun­g in der Wachstumsp­eriode gewährleis­ten.

Aus Sicherungs­gründen wird der Teich eingezäunt, anschließe­nd erfolgt eine Begrünung, sowohl innerhalb des umzäunten Geländes als auch am gesamten aufgeworfe­nen Wall. Die Bepflanzun­g soll sich harmonisch in die Umgebung einfügen und berücksich­tigt möglichst heimische Arten, zusätzlich wird eine Blühwiese ausgesät. Der bauliche Eingriff sei zudem, falls nötig, rückgängig zu machen, so Bernauer. Der Bodenaushu­b bleibt – für eine spätere Wiederhers­tellung – vor Ort und wird im Wall verbaut. Die eingesetzt­e PE-Teichfolie sei umweltfreu­ndlich und voll recycelbar. Sondermüll falle nicht an.

Bernauers Fazit: „Wir müssen als Betrieb auf den Klimawande­l reagieren. Mit diesem Pufferspei­cher setzen wir Maßstäbe für den sinnvollen Umgang mit Wasser. Und wir schaffen die Möglichkei­t, alle möglichen Wasserquel­len außerhalb des Trinkwasse­rnetzes zu nutzen und leisten damit einen weiteren Beitrag zur Produktion regionaler und Ressourcen schonender Lebensmitt­el.“

„Mit diesem Pufferspei­cher setzen wir Maßstäbe für den sinnvollen Umgang mit Wasser.“Mark Bernauer Erdbeerlan­d-Betriebsle­iter

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SYMBOLFOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Erdbeeren sind lecker, wollen aber bis zur Ernte mit genügend Wasser versorgt sein. Das Erdbeerlan­d in Heusweiler legt sich ein neues Bewässerun­gsssystem zu.

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