Übernachten am Wahrzeichen des Saarlandes
DREISBACH Die starken Regenfälle der vergangenen Tage haben den Steinbach anschwellen lassen. Rauschend bahnt er sich seinen Weg in die Saar, vorbei an den 14 Tiny-Häusern, die – gemütlich eingerichtet – auf Gäste warten.
Den Besuchern der Eröffnungsfeier am Donnerstag gewährt Michael Lenz einen Blick in das Innere der zwei Saar-Cabins, vier Saarhäusern und acht Baumhäusern. Auch die drei Zimmer und fünf Suiten, die sich an das ehemalige Haus Becker anschmiegen, hat er zur Besichtigung freigegeben. Aus dem Startschuss der Saarschleifenlodge, an der Stelle, an der sich der Fluss zu einer schönen Schleife windet, macht der Projektentwickler aus Reimsbach ein Fest. „Ich freue mich wie Bolle“, gesteht er und spricht von einem Sommermärchen, das in den rund 200 Jahre alten Mauern in Erfüllung gehe, sagt „die westlichste Wurstbude des Saarlandes“zu. Ein Bienenvolk, das im Lodge-Garten Heimat gefunden habe, sorge für den Honig zum Frühstück. Und das Wasser beziehe der Betrieb aus der Nähe. Um allen Eventualitäten des Wetters gerecht zu werden, hat er knallrote Stockschirme besorgt und Sonnenbrillen bereitgelegt. Petrus entscheidet sich für ein Mittelding, meint es mit Lenz und seinen Gästen gut, schickt milde Temperaturen und kein Tröpfchen Regen.
Drei Wünsche zählt Lenz, auch Betreiber der Anlage, für das Projekt auf, in das er und weitere Investoren mehr als drei Millionen gesteckt haben: eine gute Vernetzung der Saarschleifenlodge mit Mettlach und Orscholz sowie eine passende Ufergestaltung mit insektenfreundlicher Beleuchtung. Eine gute Internetverbindung erhofft er sich ebenfalls für die Unterkünfte, die nach seinen Worten keinen Fernseher haben. „Wir haben nur eine analoge Leitung“, verrät er dem Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU). Der Landesvater bezeichnet die Hotelanlage als einen „touristischen Fanfarenstoß, einen Aufbruch in eine neue Zeit“. Auch imponiere ihm, dass sie naturnah und nachhaltig sei. Der Wunsch nach Naherholung ist laut Tobias Hans ungebrochen.
Den Vergleich mit dem Sommermärchen will er nicht gelten lassen. Dafür hätte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu schlecht abgeschnitten. Hingegen lobt er die Hotelanlage als Leuchtturmprojekt in der Nähe des saarländischen Wahrzeichens. Nach Ansicht von Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger ist das Gesamtprojekt sehr schön geworden. Während der Bauphase habe sie sich einige Male umschauen können. Was sich am Ende präsentiere, „hat meine Vorstellungskraft übertroffen.“
Wie Rehlinger, auch stellvertretende Ministerpräsidentin, ausführt, wird das Investitionsprogramm für das Gastgewerbe fortgesetzt. Dass die Landesregierung in der Corona-Pandemie auf Zukunftsinvestitionen gesetzt habe, habe sich ausgezahlt, um gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Ob Bau des Baumwipfelpfades oder der Saarschleifenlodge: Beides seien mutige Entscheidungen, die richtig seien.
Auch Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich gerät über die Anlage ins Schwärmen. Die Auflagen, die in einem Naturschutzgebiet zu beachten sind, sind nach ihrer Darstellung nicht einfach. So finde man hier keine Immobilien, sondern „Mobilien“, sagt sie. Sie lobt die hohe Innovation, die gelungene Koordination und „die nachhaltige Investition in einen nachhaltigen Tourismus“. Die Saarschleifenlogde werde ein Treffpunkt für Leute aus nah und fern. „Ich freue mich auf die westlichste Wurstbude des Saarlandes“, schmunzelt sie.