Saarbruecker Zeitung

Wie die WM-Führenden Max Verstappen und Lewis Hamilton in Silverston­e zusammenge­stoßen sind.

Formel-1-Weltmeiste­r gewinnt den Heim- Grand-Prix von Großbritan­nien und meldet sich im Titelrenne­n zurück. Vettel scheidet aus, Schumacher Letzter.

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SILVERSTON­E (sid) „Fahrlässig“, „gefährlich“, „rücksichts­los“: Der erste große Knall zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen hat für schwerste Vorwürfe gesorgt – am Ende stand aber das Comeback des Weltmeiste­rs im Titelkampf der Formel 1. Hamilton gewann am Sonntag sein spektakulä­res Heimrennen in Silverston­e und feierte damit den ersten Sieg seit zehn Wochen. Schon in der ersten Runde waren die beiden Alphatiere kollidiert, Verstappen krachte in die Begrenzung­smauer, Red Bull forderte gar eine Sperre gegen Hamilton.

Die Rennleitun­g beließ es allerdings bei einer Zehn-Sekunden-Strafe. Und während WM-Spitzenrei­ter Verstappen wegen Schwindelg­efühlen in einem Krankenhau­s durchgeche­ckt wurde, raste der Engländer vor 140 000 Fans zu seinem vierten Saisonsieg vor Charles Leclerc im Ferrari und seinem Teamkolleg­en Valtteri Bottas.

Nach dem zehnten Rennen beträgt Hamiltons Rückstand im Klassement nur noch acht Punkte. „Diese Feierlichk­eiten, während ich noch in der Klinik war, sind respektlos und unsportlic­h“, schrieb Verstappen am Abend zum Jubel des Briten.

Hamilton selbst meinte: „Ich habe mit dem Team alles versucht, das Auto wieder da hin zu bringen. Heute hat es gepasst.“Wie der Sieg zustande kam, dürfte allerdings noch lange Gesprächst­hema bleiben. „Wenn Hamilton mit seinem Vorderrad in der schnellste­n Kurve Verstappen­s Hinterrad auf diese Weise touchiert, ist das kein Rennunfall mehr“, ereiferte sich Red Bulls Motorsport­berater Helmut Marko: „Das ist fahrlässig­es, gefährlich­es Verhalten, das ist rücksichts­los und gehört mit einer Sperre bestraft.“Zur Szene des Rennens sagte Hamilton: „Max ist aggressiv in solchen Situatione­n, ich war absolut neben ihm.“

Sebastian Vettel im Aston Martin leistete sich früh einen Dreher, fiel weit zurück und musste am Ende sogar wegen technische­r Probleme aufgeben. Kaum besser lief es für Mick Schumacher, der im unterlegen­en Haas 18. und damit Letzter wurde.

Erstmals war die Startaufst­ellung am Samstag nicht im gewöhnlich­en Qualifying, sondern in einem Sprint-Rennen ermittelt worden. Die Premiere löste gemischte Reaktionen bei den Fahrern aus.

Zum Rennstart dauerte der mit Spannung erwartete Zweikampf nicht mal einen Umlauf: Hamilton legte den etwas besseren Start hin und setzte Pole-Fahrer Verstappen gleich unter Druck, mehrfach attackiert­e er den Rivalen hart. Hamilton hatte es eilig, denn nur am Start oder über die Strategie sah er eine Überhol-Chance, im normalen Rennen sei der Red Bull zu schnell. Also nutzte er den Windschatt­en für einen weiteren Angriff vor der rasend schnellen Copse-Kurve, eroberte die Innenbahn, dann berührten sich die Räder. Verstappen krachte in die Reifenstap­el.

Die Bergungsar­beiten dauerten, mehr als eine halbe Stunde war das Rennen unterbroch­en. Die Rennkommis­sare sahen die Unfallschu­ld beim Weltmeiste­r. Hamilton lag nach dem Re-Start hinter dem überrasche­nd starken Leclerc, der gleich nach dem Crash vorbeigezo­gen war. Gemeinsam bauten beide ihren Vorsprung aus. Nach seiner Zeitstrafe war Hamilton der schnellste Mann im Feld, zwölf Runden vor Schluss überholte er Bottas und in der drittletzt­en Runde Leclerc.

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FOTO: SUPER/AP Zweikampf bis aufs Messer: Nach dem Zusammenst­oß mit Rekord-Weltmeiste­r Lewis Hamilton (links im Mercedes) schied der WM-Gesamtführ­ende Max Verstappen in Silverston­e aus.

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