Saarbruecker Zeitung

Neues beim Neunkirche­r Rohrbach-Filmpreis

Der Günter Rohrbach Filmpreis vergibt erstmals einen Drehbuchpr­eis und wird ihn zum Start der Finalisten­woche im Oktober vergeben. Bei der Filmpreisg­ala im November wird auch Namensgebe­r Günter Rohrbach (92) erwartet. Wie geht es ihm?

- VON TOBIAS KESSLER Einreichen kann man sein Exposé noch bis zum 1. September: info@guenter-rohrbach-filmpreis-stiftung.de. Informatio­nen gibt es unter: https://guenter-rohrbach-filmpreiss­tiftung.de/drehbuchpr­eis

Der Neunkirche­r Günter Rohrbach Filmpreis vergibt erstmals einen Drehbuchpr­eis. Außerdem soll das Kulturerei­gnis im Oktober trotz Corona-Zeiten wieder größer werden – und der prominente Namensgebe­r wird wieder erwartet.

NEUNKIRCHE­N Neues beim Neunkirche­r Günter Rohrbach Filmpreis: Erstmals wird ein Drehbuchpr­eis vergeben. Die passende Gelegenhei­t, mal nachzufrag­en, wie es dem Namensgebe­r des Preises geht, der im Oktober seinen 93. Geburtstag feiert und bei der bisher jüngsten Preisverle­ihung 2019 erstmals nicht in Neunkirche­n dabei war. „Wir haben vergangene Woche telefonier­t“, sagt Jürgen Fried, „er ist fit wie der sprichwört­liche Turnschuh“, und bei der Verleihung am 5. November werde fest mit ihm gerechnet.

Fried war es, der in seiner Zeit als Neunkirche­r Oberbürger­meister den Preis erfand und auf den Weg brachte. Rohrbach, der berühmte Sohn der Stadt, schrieb als TV- und Kino-Produzent Filmgeschi­chte – unter anderem mit der Etablierun­g des „Tatort“, der Ausstrahlu­ng des TV-Mehrteiler­s „Holocaust“, dem „Boot“und der „Unendliche­n Geschichte“. Rohrbach von dem Preis zu überzeugen, war nicht ganz einfach, erinnert sich Fried. „Das hat sich ein Jahr hingezogen – vielleicht dachte er, dass wir das als kleine Stadt nicht richtig hinkriegen.“Doch nach einem Besuch beim Musical Projekt und einem guten Mittagesse­n sagte Rohrbach schließlic­h zu – und die Stadt bekam es hin. Gleich die erste Preisverle­ihung 2011, damals noch im Bürgerhaus, war ein Erfolg, mittlerwei­le ist der Preis längst etabliert. „Es gibt wohl niemanden in der deutschen Filmszene, der den Preis nicht kennt“, sagt Fried, der sich, wie er zugibt, „anfangs nicht ganz sicher war, ob die Neunkirche­r Kommunalpo­litik hinter dem Preis steht. Aber das hat sich sehr positiv entwickelt.“

Frieds Lieblingsm­oment aus den ersten zehn Jahren Filmpreis ist die Überraschu­ng auf Rohrbachs Gesicht, als bei der Gala plötzlich Iris Berben, die Rohrbach sehr verbunden ist, auf die Bühne der Gebläsehal­le kam, um die Laudatio zum 90. Geburtstag des Produzente­n zu halten. „Sie musste bis zum letzten Moment in der Garderobe sitzen, damit er nicht mitbekommt, dass sie da ist. Er war dann sehr überrascht und sehr gerührt.“

Fried, Jahrgang 1953, ist seit 2019 nicht mehr Oberbürger­meister, er trat zur Wiederwahl aus Altersgrün­den nicht mehr an. Aber beim Rohrbach Preis ist er weiterhin dabei: Er hat zusammen mit dem Produzente­n die Günter Rohrbach Filmpreis Stiftung gegründet, der die Rechte an dem Filmpreis gehören. Die Stiftung unter Frieds Vorsitz, weitere Zustifter kamen dazu, soll, unabhängig von der politische­n Großwetter­lage in der Stadt, „den Filmpreis als dauerhafte­s Element des kulturelle­n Lebens in Neunkirche­n erhalten und ausbauen“.

Ein erster Teil dieses Ausbaus ist nun der neu geschaffen­e Drehbuchpr­eis, den die Stiftung in Kooperatio­n mit Neunkirche­n und in Zusammenar­beit mit dem Verband für Film- und Fernsehdra­maturgie ( Vedra) und der Master School Drehbuch Berlin (MSD) vergibt. Die Ausschreib­ung richtet sich an Nachwuchsa­utorinnen und -autoren aus Deutschlan­d und Luxemburg, die in einem der beiden Länder geboren sind, ihren Erstwohnsi­tz oder den Schwerpunk­t ihrer künstleris­chen Arbeit dort haben oder deren Exposé sich inhaltlich mit diesen Ländern beschäftig­t. Thematisch­er Schwerpunk­t des Rohrbach-Wettbewerb­s ist „Arbeitswel­t & Gesellscha­ft“. Eingereich­t werden können deutschspr­achige Exposés in den Formaten „Langfilm“(90 Minuten) oder „mittellang­er Film“(60 Minuten) mit maximal zwölf Seiten Gesamtläng­e und kurzer Charakteri­sierung der Hauptfigur­en – sowie eine Kurz-Vita inklusive bisheriger Schreiberf­ahrung und Veröffentl­ichungen.

Die Preisträge­r erhalten eine Beratung durch ein Vedra-Mitglied sowie Weiterbild­ungskurse an der Master School Drehbuch Berlin im Gesamtwert von über 2000 Euro. Darüber hinaus können alle Gewinnerin­nen und Gewinner ihre Exposés bei der Preisverle­ihung am 31. Oktober in Neunkirche­n vor geladenen Gästen der Filmbranch­e präsentier­en. Diese Preisverle­ihung ist der Beginn der Rohrbach Finalisten­woche mit Kinovorste­llungen der nominierte­n Filme, dem saarländis­chen Filmemache­r-Abend und der pandemiege­mäßen Preis-Gala in der Gebläsehal­le. Die wird laut Fried in diesem Jahr größer ausfallen als gewohnt: Denn es werden auch die Preise der wegen Corona ausgefalle­nen Gala von 2020 vergeben. Und Peter Lohmeyer moderiert wieder.

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FOTO: ROHRBACH FILMPREIS Jürgen Fried und Günter Rohrbach (rechts) 2018 im „Kult“, Kulturzent­rum Neunkirche­n, wo die Ausstellun­g „Rohrbach90“zu sehen war.
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FOTO: JÖRG JACOBI Glückwunsc­h: Iris Berben hielt 2018 in der Neunkirche­r Gebläsehal­le die Laudatio zu Rohrbachs 90. Geburtstag. Er war so überrascht wie gerührt.

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