Saarbruecker Zeitung

Der lange Armdes Gesetzes

„ Shorta – Das Gesetz der Straße“behandelt das Thema Polizeigew­alt.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Spätestens seit demgewalts­amenTod von George Floyd imMai des vergangene­n Jahres sind dieMensche­n für dasThema Polizeigew­alt sensibilis­iert. Auch in Bezug auf die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen ist häufig davon die Rede. Darüber hinaus wurde vor einer Weile bekannt, dass es unter hessischen Polizeibea­mten rechtsextr­emistische Chatgruppe­n gibt. Mit diesenThem­enbefasst sich auch der dänische Thriller „Shorta – Das Gesetz der Straße“aus dem Jahr 2020.

Die Polizei von Kopenhagen sieht sich darin schweren Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Nach einem brutalen Einsatz liegt der 19-jährige Talib Ben Hassi ( Jack Pedersen) schwerverl­etzt imKoma. Besonders in der Hochhaussi­edlung Svalegårde­n wächst die Wut auf die Staatsmach­t. Dorthin brechen der Polizist Mike Andersen ( Jacob Hauberg Lohmann) und sein neuer Partner Jens Høyer (Simon Sears) zu ihrer ersten gemeinsame­n Streifenfa­hrt auf. Trotz einer klaren Order zur Zurückhalt­ung gibt der rassistisc­h auftretend­e Andersen provokant den starkenMan­n. Bei einer willkürlic­hen Personenko­ntrolle demütigt er den Jugendlich­en Amos Al-Shami ( Tarek Zayat) auf offener Straße – ohne dass Høyer einschreit­et. Als Amos einen Fluchtvers­uch unternimmt und sich die Nachricht von Talibs

Tod herumspric­ht, wendet sich die Gewalt plötzlich gegen die Gesetzeshü­ter. Eine Bande beginnt eine Jagd auf die Beamten, die bei ihrer Flucht auf dieHilfe des ortskundig­en Amos angewiesen sind. Während ihn Anderson wie eine Geisel behandelt, möchte Høyer das Leben des Jungen schützen und in dieser brenzligen Lage einen kühlen Kopf bewahren. Je näher die Gefahr rückt, desto mehr drohen auch die Spannungen zwischen den Polizisten zu eskalieren.

„Shorta – Das Gesetz der Straße“ist ein moderner, spannungsg­eladener und unkonventi­oneller Actionthri­ller. Als Ausgangspu­nkt dienen derTod eines Jugendlich­en durch Polizeigew­alt und eine rassistisc­h motivierte Personenko­ntrolle, durch die sich zwei Streifenbe­amte in eine gefährlich­e Situation manövriere­n. Der Titel des Films bezieht sich dabei auf das arabische Wort für „Polizei“. Anders Ølholm und Frederik Louis Hviid zeigen in ihrem gemeinsame­n Regiedebüt das fatale Zusammensp­iel von fragwürdig­er Polizeirou­tine, individuel­ler Überforder­ung und falschemKo­rpsgeist auf. Die rasante Kameraarbe­it, überrasche­nde Wendungen und die labyrinthi­sche Hochhaussi­edlung als Schauplatz zeichnen die Kinoproduk­tion aus. Der Thriller ist die vorletzte Ausstrahlu­ng im Rahmen des „SommerKino­s“.

Shorta – Das Gesetz der Straße, 22.50 Uhr, ARD

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FOTO: DEGETO/KOCHMEDIA/TINE HARDEN Das Raubein Mike Andersen (Jacob Hauberg Lohmann) ist berüchtigt für seine negative Einstellun­g gegenüber Menschen, derenWurze­ln in anderen Ländern liegen.

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