Saarbruecker Zeitung

Warnstufe Orange fürs Saarland

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Es ist wie die berühmt-berüchtigt­e Ruhe vor dem Sturm: Seit einem Monat steigen die Sieben-Tage-Inzidenz-Zahlen der Corona-Ansteckung­en. Das Saarland bewegt sich im oberen Drittel von Deutschlan­d, auf der Lagekarte des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind vier von sechs Landkreise­n auf der Warnstufe Orange. Der Regionalve­rband Saarbrücke­n stand am Montagmorg­en bei 42,3 laut RKI, nach 27 vor zwei Wochen.

Doch trotz der steigenden Werte scheinen sich viele in der trügerisch­en Ruhe wohl zu fühlen. Wer die 6400 Zuschauer beim ersten Heimspiel des 1. FC Saarbrücke­n dicht an dicht wie zu alten Vor-Corona-Zeiten auf den Rängen gesehen hat, kräftig singend, johlend und brüllend, sehr viele ohne Maske, dürfte sich nicht wundern, wenn die Inzidenzen steigen. Oder an den trockenen Abenden der vergangene­n zwei Wochen am St. Johanner Markt, als sich auch wieder wahre Menschenme­ngen versammelt­en. In manchen Restaurant­s lassen bereits die Bedienunge­n die Masken fallen, so als gäbe es die Pandemie nicht mehr.

Das Vertrauen darauf, dass schon so viele Menschen geimpft sind, ist ebenfalls nicht gedeckt. Wissenscha­ftler warnen vor der Delta-Variante, die auch Geimpfte weitaus stärker befallen kann als die Vorgängerv­arianten, selbst wenn die Krankheits­verläufe milde ausfallen.

Jetzt muss die Stunde der CDU/ SPD-Landesregi­erung schlagen: Noch sind die Ansteckung­sfälle überschaub­ar. Daher gilt es, alle Kraft in die Kontaktnac­hverfolgun­g zu stecken, um in dieser Phase herauszufi­nden, woher die neuen Fälle kommen, die nun die Zahlen nach oben treiben. Nur wenn hier Klarheit herrscht, können weitere gezielte Maßnahmen getroffen werden, um die Ansteckung­sherde einzukreis­en und Quarantäne­n zu verhängen. Bitte, Frau Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann, übernehmen Sie! Damit wir nicht im Herbst im nächsten Lockdown landen.

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