Osthafen – ein Ort für Kreative und Familien
Saarbrücken will seinen Osthafen für Einheimische und Touristen zu einem noch spannenderen Ort machen.
SAARBRÜCKEN Dass das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe die Federführung hat bei dem, was in den kommenden zehn Jahren im Osthafen passieren soll, mag etwas schräg klingen. Schließlich geht es im Osthafen nicht um eine Beerdigung, sondern um so etwas wie eine Auferstehung.
Aus den bisher kaum wahrnehmbaren Mauerresten des Römerkastells, dem Ort also, an dem Saarbrücken nach aktuellem Kenntnisstand entstanden ist, soll ein „Stadtteilpark“werden, an dem Geschichte in Szene gesetzt wird. Und im einst wirtschaftlich wichtigen, aber längst zum Grab einstiger Handelskultur verkommenen Rhenania-Gebäude soll es bald so lebendig zugehen wie bereits im Silo nebenan.
Aus dem Symbol für wirtschaftlichen Niedergang soll ein „Kulturhafen“werden, etwas, das noch faszinierender ist als das, was die Kreativen des „Sektor Heimat“eh schon haben wachsen lassen an diesem Ort, den Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) als „verlassenes Stück Erde“bezeichnet hat, als er vor einigen Tagen die Pläne seiner Stadtverwaltung präsentiert hat (die SZ berichtete).
Conradt und die Leiterin des Amts für Stadtgrün und Friedhöfe wollen den alten Hafen zum neuen „Ort für Kreativität, Kultur und Veranstaltung“entwickelt. Dabei sollen diejenigen, die sich einen Teil des Hafens längst erobert haben, mit „neuen Akteuren“nicht nur eine großstädtische Partyszene bedienen, sondern auch Familien Angebote machen.
„Freiluft-Ausstellungen und offene Ateliers wurden bereits in den letzten Jahren erfolgreich getestet“, heißt es im Konzept der Stadt. Weitere gastronomische Angebote und Orte, an denen man mit Blick aufs Hafenbecken verweilen kann, sollen, wie es im Planerdeutsch heißt, „die Freiraumqualität weiter aufwerten“.
Konkret heißt das: Wie an der Berliner Promenade soll es breit angelegte sogenannte Sitzstufen zum Wasser geben.
Gut durch den Saar-Radweg zu erreichen soll eine „Freizeitinsel“mit Spielwäldchen, Beachvolleyballfeld, Bolzplatz, Kanuverleih und Standup-Paddling Einheimische wie Touristen anlocken. Eine Picknickfläche soll es ebenso geben wie ein Restaurantschiff, wobei man bei letzterem natürlich wie bei allen Angeboten im Osthafen auf Qualität setzen werde, sagt Carmen Dams.
In den ehemaligen Hafengebäuden sieht die Stadtverwaltung unter anderem viel Platz für Gastronomie, Ausstellungsflächen und Werkhöfe.
Von einem Investitionsvolumen von rund 15 Millionen Euro ist im städtischen Konzept die Rede. Das Geld ist noch nicht da, sagt Carmen Dams. Man werde in den kommenden zehn Jahren im Blick behalten, welche Förderprogramme der
Europäischen Union, des Bundes und des Landes man dafür beanspruchen kann. Den nun vorgelegten„Rahmenplan“selbst habe man nur mit Geld aus dem Städtebauförderprogramms „Zukunft Stadtgrün“von Bund, Ländern und Kommunen erarbeiten können. Die Stadtverwaltung bezeichnet die rund 27,7 Hektar bereits als „Fördergebiet“. Der Oberbürgermeister betont aber, dass es ohne private Investoren, die den Osthafen nach den Richtlinien der Stadt mitgestalten wollen, nicht geht.