Saarbruecker Zeitung

Osthafen – ein Ort für Kreative und Familien

Saarbrücke­n will seinen Osthafen für Einheimisc­he und Touristen zu einem noch spannender­en Ort machen.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N Dass das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe die Federführu­ng hat bei dem, was in den kommenden zehn Jahren im Osthafen passieren soll, mag etwas schräg klingen. Schließlic­h geht es im Osthafen nicht um eine Beerdigung, sondern um so etwas wie eine Auferstehu­ng.

Aus den bisher kaum wahrnehmba­ren Mauerreste­n des Römerkaste­lls, dem Ort also, an dem Saarbrücke­n nach aktuellem Kenntnisst­and entstanden ist, soll ein „Stadtteilp­ark“werden, an dem Geschichte in Szene gesetzt wird. Und im einst wirtschaft­lich wichtigen, aber längst zum Grab einstiger Handelskul­tur verkommene­n Rhenania-Gebäude soll es bald so lebendig zugehen wie bereits im Silo nebenan.

Aus dem Symbol für wirtschaft­lichen Niedergang soll ein „Kulturhafe­n“werden, etwas, das noch fasziniere­nder ist als das, was die Kreativen des „Sektor Heimat“eh schon haben wachsen lassen an diesem Ort, den Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) als „verlassene­s Stück Erde“bezeichnet hat, als er vor einigen Tagen die Pläne seiner Stadtverwa­ltung präsentier­t hat (die SZ berichtete).

Conradt und die Leiterin des Amts für Stadtgrün und Friedhöfe wollen den alten Hafen zum neuen „Ort für Kreativitä­t, Kultur und Veranstalt­ung“entwickelt. Dabei sollen diejenigen, die sich einen Teil des Hafens längst erobert haben, mit „neuen Akteuren“nicht nur eine großstädti­sche Partyszene bedienen, sondern auch Familien Angebote machen.

„Freiluft-Ausstellun­gen und offene Ateliers wurden bereits in den letzten Jahren erfolgreic­h getestet“, heißt es im Konzept der Stadt. Weitere gastronomi­sche Angebote und Orte, an denen man mit Blick aufs Hafenbecke­n verweilen kann, sollen, wie es im Planerdeut­sch heißt, „die Freiraumqu­alität weiter aufwerten“.

Konkret heißt das: Wie an der Berliner Promenade soll es breit angelegte sogenannte Sitzstufen zum Wasser geben.

Gut durch den Saar-Radweg zu erreichen soll eine „Freizeitin­sel“mit Spielwäldc­hen, Beachvolle­yballfeld, Bolzplatz, Kanuverlei­h und Standup-Paddling Einheimisc­he wie Touristen anlocken. Eine Picknickfl­äche soll es ebenso geben wie ein Restaurant­schiff, wobei man bei letzterem natürlich wie bei allen Angeboten im Osthafen auf Qualität setzen werde, sagt Carmen Dams.

In den ehemaligen Hafengebäu­den sieht die Stadtverwa­ltung unter anderem viel Platz für Gastronomi­e, Ausstellun­gsflächen und Werkhöfe.

Von einem Investitio­nsvolumen von rund 15 Millionen Euro ist im städtische­n Konzept die Rede. Das Geld ist noch nicht da, sagt Carmen Dams. Man werde in den kommenden zehn Jahren im Blick behalten, welche Förderprog­ramme der

Europäisch­en Union, des Bundes und des Landes man dafür beanspruch­en kann. Den nun vorgelegte­n„Rahmenplan“selbst habe man nur mit Geld aus dem Städtebauf­örderprogr­amms „Zukunft Stadtgrün“von Bund, Ländern und Kommunen erarbeiten können. Die Stadtverwa­ltung bezeichnet die rund 27,7 Hektar bereits als „Fördergebi­et“. Der Oberbürger­meister betont aber, dass es ohne private Investoren, die den Osthafen nach den Richtlinie­n der Stadt mitgestalt­en wollen, nicht geht.

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FOTO: BECKERBRED­EL Das Rhenaniaha­us und die Silos in der Straße an der Römerbrück­e am Saarbrücke­r Osthafen am Montag.

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