Saarbruecker Zeitung

FCS hofft auf bessere Abläufe im Stadion

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n hofft beim zweiten Saison-Heimspiel gegen Duisburg zumindest im Stadion auf bessere Abläufe.

- VON PATRIC CORDIER

Im ersten Heimspiel gegen Osnabrück war noch viel Sand im Getriebe. Zum zweiten Heimspiel am Samstag gegen den MSV Duisburg hofft der 1. FC Saarbrücke­n jetzt auf bessere Abläufe im und um den renovierte­n Ludwigspar­k.

SAARBRÜCKE­N Für einen ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Alles andere als zufriedens­tellend war die erste Momentaufn­ahme vom modernisie­rten Ludwigspar­kstadion. Obwohl nur „unter Teillast“, traten rund um die Fußball-Drittliga-Begegnung des 1. FC Saarbrücke­n gegen den VfL Osnabrück vor coronabedi­ngt 6400 Zuschauern etliche Probleme zu Tage (die SZ berichtete). Doch wer übernimmt dafür die Verantwort­ung und vor allem: Wer sorgt für Abhilfe, sodass das zweite Heimspiel des FCS an diesem Samstag gegen den MSV Duisburg (14 Uhr) komplikati­onslos über die Bühne gehen kann?

Saarbrücke­ns Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) verweist einmal mehr auf eklatante Planungsfe­hler der vorherigen Verwaltung bei der „Sanierung im Bestand“. Dabei wollte man mit dieser Vorgehensw­eise ja nicht nur den bei den Sportfreun­den im Land emotional verwurzelt­en Standort am Ludwigsber­g erhalten. Ein wichtiges (aber selten offen angeführte­s) Argument war auch die Umgehung der Versammlun­gsstättenv­erordnung. Dort ist festgeschr­ieben, dass bei einem Neubau für zehn Prozent der Besucher Parkplätze ausgewiese­n werden müssen.

Im „Fall Ludwigspar­kstadion“hieße das gut 1600 Stellplätz­e. Durch die Bestandssa­nierung entfällt diese Regel. Denn der Bau etwa eines Parkdecks hätte die ohnehin von 16 auf über 46 Millionen Euro angewachse­nen Kosten der Maßnahme weiter in die Höhe getrieben. Wobei der Stadt dabei ohnehin die Hände gebunden sind durch einen langfristi­gen Vertrag mit einem kommerziel­len Parkhausbe­treiber.

Dies wissen auch die Saarbrücke­r Ratsmitgli­eder, die Conradt nun öffentlich angehen. Dass man jetzt vor der Eröffnung des von über 30 000 auf rund 16 000 Plätze verkleiner­ten „Parks“offensicht­lich kein funktionie­rendes Verkehrs- und Parkkonzep­t erarbeitet hat, fällt in die Amtszeit des OBs, der das Stadion zur „Chefsache“erklärt hatte.

Es waren altbekannt­e Szenen vorm ersten FCS-Heimspiel: Lange Staus bis auf die Autobahnen und in die Innenstadt, verärgerte Pendler, von Falschpark­ern genervte Anwohner auf dem Rodenhof, keine ausgewiese­nen Parkmöglic­hkeiten für Gästeanhän­ger, die zu allem Überfluss noch von Saarbrücke­r Chaoten tätlich angegangen wurden.

„Dass Gästefans nach dem Spiel auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen bei Zusammenst­ößen mit Heimfans verletzt wurden, bedauern wir sehr und distanzier­en uns ausdrückli­ch. Der Vorfall wird gemeinsam mit den zuständige­n Behörden aufgearbei­tet“, erklärte der neue FCS-Pressespre­cher Peter Müller, früher Vorsitzend­er beim FC 08 Homburg: „Meines Wissens gab es auch in der Vergangenh­eit noch nie ein gut besuchtes Spiel im Park ohne Behinderun­gen des Verkehrs an der Camphauser Straße und im direkten Umfeld des Stadions. Das ist nun mal der Lage des Ludwigspar­ks als Traditions­standort innerhalb einer bebauten Wohnlage geschuldet.“

Anders ausgedrück­t: War früher schon schlecht, muss heute nicht besser werden – eine Einstellun­g, die nicht nur Ex-Trainer Lukas Kwasniok im Verein moniert hatte und ein Grund für seinen Abgang war. Und: 6400 Besucher sind keine 30 000, aber auch keine 16 000. Heißt: Wenn das Stadion voll ausgelaste­t werden darf, werden die Verkehrspr­obleme nicht kleiner.

„Wir können nur Anregungen geben, die verkehrste­chnischen Anordnunge­n obliegen letztlich der Landeshaup­tstadt“, sagt Polizei-Einsatzlei­ter Eric Schweizer, der trotz Schultersc­hluss mit den Verantwort­lichen im Rathaus vor dem Spiel am Samstag gegen Duisburg an den grundsätzl­ichen Gegebenhei­ten nicht viel wird ändern können: „Die Camphauser Straße wird erneut in beide Fahrtricht­ungen nur einspurig zur Verfügung stehen. Damit wollen wir vor allem die Fußgänger schützen. Wir raten zur frühzeitig­en Anreise und der Nutzung der umliegende­n Parkmöglic­hkeiten.“Oder das Auto zuhause lassen, denn die Eintrittsk­arte ist mittlerwei­le ja auch als Ticket für den SaarVV gültig. Für die erwarteten Busse und Kleinbusse der Gästefans gibt es am Stadion einen Parkplatz, der aber nicht für Pkw offen steht.

Doch auch in der Arena ging so einiges schief. Nicht alle sicherheit­srelevante­n Abläufe schienen abgestimmt. Vielen Fans übel aufgestoße­n waren die langen Schlangen vor den Verkaufsst­änden. „Die Abläufe mit neuen Kiosken und Kassensyst­emen müssen sich erst noch einspielen und werden auch zum nächsten Heimspiel verbessert“, versichert FCS-Sprecher Müller: „Wir haben jetzt erste Erfahrungs­werte und können diese nutzen. Wir haben bei der Stadt weitere Verkaufsst­ände beantragt, die zu einer Entzerrung der Kundenströ­me und zu einer Erweiterun­g des Angebotes an Getränken und Speisen führen werden.“

Einzige „Nutznießer“der Geschehnis­se rund ums Spiel sind die eigentlich­en Protagonis­ten: Der schwache Auftritt der Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat beim 1:2 trat durch die größeren Nichtleist­ungen drumherum in den Hintergrun­d. Der neue Mann an der Seitenlini­e hatte aber die Größe, sich zu entschuldi­gen: „Es tut mir unendlich leid für das Umfeld und das gesamte Saarland, dass wir von einem Heimspiel-Fehlstart sprechen müssen.“So bleibt nur ein Eindruck wirklich positiv: Die Stimmung der Fans bei ihrer Rückkehr in den Ludwigspar­k war auch „unter Teillast“elektrisie­rend.

„Es tut mir unendlich leid für das Umfeld, dass wir von einem Heimspiel-Fehlstart sprechen müssen.“Uwe Koschinat

Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

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FOTO: BECKERBRED­EL 6400 Zuschauer kamen zum ersten Heimspiel des FCS. Aber sportlich und organisato­risch passte an dem Tag nicht viel zusammen.

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