FCS hofft auf bessere Abläufe im Stadion
Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken hofft beim zweiten Saison-Heimspiel gegen Duisburg zumindest im Stadion auf bessere Abläufe.
Im ersten Heimspiel gegen Osnabrück war noch viel Sand im Getriebe. Zum zweiten Heimspiel am Samstag gegen den MSV Duisburg hofft der 1. FC Saarbrücken jetzt auf bessere Abläufe im und um den renovierten Ludwigspark.
SAARBRÜCKEN Für einen ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Alles andere als zufriedenstellend war die erste Momentaufnahme vom modernisierten Ludwigsparkstadion. Obwohl nur „unter Teillast“, traten rund um die Fußball-Drittliga-Begegnung des 1. FC Saarbrücken gegen den VfL Osnabrück vor coronabedingt 6400 Zuschauern etliche Probleme zu Tage (die SZ berichtete). Doch wer übernimmt dafür die Verantwortung und vor allem: Wer sorgt für Abhilfe, sodass das zweite Heimspiel des FCS an diesem Samstag gegen den MSV Duisburg (14 Uhr) komplikationslos über die Bühne gehen kann?
Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) verweist einmal mehr auf eklatante Planungsfehler der vorherigen Verwaltung bei der „Sanierung im Bestand“. Dabei wollte man mit dieser Vorgehensweise ja nicht nur den bei den Sportfreunden im Land emotional verwurzelten Standort am Ludwigsberg erhalten. Ein wichtiges (aber selten offen angeführtes) Argument war auch die Umgehung der Versammlungsstättenverordnung. Dort ist festgeschrieben, dass bei einem Neubau für zehn Prozent der Besucher Parkplätze ausgewiesen werden müssen.
Im „Fall Ludwigsparkstadion“hieße das gut 1600 Stellplätze. Durch die Bestandssanierung entfällt diese Regel. Denn der Bau etwa eines Parkdecks hätte die ohnehin von 16 auf über 46 Millionen Euro angewachsenen Kosten der Maßnahme weiter in die Höhe getrieben. Wobei der Stadt dabei ohnehin die Hände gebunden sind durch einen langfristigen Vertrag mit einem kommerziellen Parkhausbetreiber.
Dies wissen auch die Saarbrücker Ratsmitglieder, die Conradt nun öffentlich angehen. Dass man jetzt vor der Eröffnung des von über 30 000 auf rund 16 000 Plätze verkleinerten „Parks“offensichtlich kein funktionierendes Verkehrs- und Parkkonzept erarbeitet hat, fällt in die Amtszeit des OBs, der das Stadion zur „Chefsache“erklärt hatte.
Es waren altbekannte Szenen vorm ersten FCS-Heimspiel: Lange Staus bis auf die Autobahnen und in die Innenstadt, verärgerte Pendler, von Falschparkern genervte Anwohner auf dem Rodenhof, keine ausgewiesenen Parkmöglichkeiten für Gästeanhänger, die zu allem Überfluss noch von Saarbrücker Chaoten tätlich angegangen wurden.
„Dass Gästefans nach dem Spiel auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen bei Zusammenstößen mit Heimfans verletzt wurden, bedauern wir sehr und distanzieren uns ausdrücklich. Der Vorfall wird gemeinsam mit den zuständigen Behörden aufgearbeitet“, erklärte der neue FCS-Pressesprecher Peter Müller, früher Vorsitzender beim FC 08 Homburg: „Meines Wissens gab es auch in der Vergangenheit noch nie ein gut besuchtes Spiel im Park ohne Behinderungen des Verkehrs an der Camphauser Straße und im direkten Umfeld des Stadions. Das ist nun mal der Lage des Ludwigsparks als Traditionsstandort innerhalb einer bebauten Wohnlage geschuldet.“
Anders ausgedrückt: War früher schon schlecht, muss heute nicht besser werden – eine Einstellung, die nicht nur Ex-Trainer Lukas Kwasniok im Verein moniert hatte und ein Grund für seinen Abgang war. Und: 6400 Besucher sind keine 30 000, aber auch keine 16 000. Heißt: Wenn das Stadion voll ausgelastet werden darf, werden die Verkehrsprobleme nicht kleiner.
„Wir können nur Anregungen geben, die verkehrstechnischen Anordnungen obliegen letztlich der Landeshauptstadt“, sagt Polizei-Einsatzleiter Eric Schweizer, der trotz Schulterschluss mit den Verantwortlichen im Rathaus vor dem Spiel am Samstag gegen Duisburg an den grundsätzlichen Gegebenheiten nicht viel wird ändern können: „Die Camphauser Straße wird erneut in beide Fahrtrichtungen nur einspurig zur Verfügung stehen. Damit wollen wir vor allem die Fußgänger schützen. Wir raten zur frühzeitigen Anreise und der Nutzung der umliegenden Parkmöglichkeiten.“Oder das Auto zuhause lassen, denn die Eintrittskarte ist mittlerweile ja auch als Ticket für den SaarVV gültig. Für die erwarteten Busse und Kleinbusse der Gästefans gibt es am Stadion einen Parkplatz, der aber nicht für Pkw offen steht.
Doch auch in der Arena ging so einiges schief. Nicht alle sicherheitsrelevanten Abläufe schienen abgestimmt. Vielen Fans übel aufgestoßen waren die langen Schlangen vor den Verkaufsständen. „Die Abläufe mit neuen Kiosken und Kassensystemen müssen sich erst noch einspielen und werden auch zum nächsten Heimspiel verbessert“, versichert FCS-Sprecher Müller: „Wir haben jetzt erste Erfahrungswerte und können diese nutzen. Wir haben bei der Stadt weitere Verkaufsstände beantragt, die zu einer Entzerrung der Kundenströme und zu einer Erweiterung des Angebotes an Getränken und Speisen führen werden.“
Einzige „Nutznießer“der Geschehnisse rund ums Spiel sind die eigentlichen Protagonisten: Der schwache Auftritt der Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat beim 1:2 trat durch die größeren Nichtleistungen drumherum in den Hintergrund. Der neue Mann an der Seitenlinie hatte aber die Größe, sich zu entschuldigen: „Es tut mir unendlich leid für das Umfeld und das gesamte Saarland, dass wir von einem Heimspiel-Fehlstart sprechen müssen.“So bleibt nur ein Eindruck wirklich positiv: Die Stimmung der Fans bei ihrer Rückkehr in den Ludwigspark war auch „unter Teillast“elektrisierend.
„Es tut mir unendlich leid für das Umfeld, dass wir von einem Heimspiel-Fehlstart sprechen müssen.“Uwe Koschinat
Trainer des 1. FC Saarbrücken