Saarbruecker Zeitung

New Yorks Gouverneur Cuomo tritt zurück

Nachdem ihm mehrere Frauen sexuelle Belästigun­g vorgeworfe­n haben, zieht der Demokrat Konsequenz­en.

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NEW YORK (dpa) Der Gouverneur des US-Bundesstaa­ts New York, Andrew Cuomo, tritt wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigun­g zurück. Der 63 Jahre alte Politiker kündigte am Dienstag an, sein Amt innerhalb der nächsten 14 Tage niederzule­gen. Cuomo, der im Lauf seiner Karriere auch als möglicher Präsidents­chaftskand­idat der Demokraten gegolten hatte, zog damit die Konsequenz­en aus Vorwürfen mehrerer Frauen. Zuvor hatten neben den Republikan­ern auch Politiker seiner eigenen Partei, darunter Präsident Joe Biden, seinen Rücktritt gefordert.

Cuomo war vergangene Woche auch durch eine offizielle Untersuchu­ng belastet worden, weist aber bis heute die Vorwürfe zurück. In einem Video kündigte er nun jedoch seinen Rücktritt an. „Ich liebe New York, und ich würde nie auf irgendeine Art und Weise nicht hilfreich sein wollen“, sagte er. „Und die beste Art und Weise, mit der ich jetzt helfen kann, ist zur Seite zu treten und die Regierung wieder zum Regieren zurückkehr­en zu lassen.“Der demokratis­che Politiker war seit 2011 im Amt. Erst vor zwei Jahren wurde er wiedergewä­hlt.

Gegen die Vorwürfe wehrte er sich abermals. „Meine Anwälte haben den Untersuchu­ngsbericht in den vergangene­n Tagen durchgeseh­en und bereits zahlreiche Probleme und Fehler angeprange­rt.“Die schwerstwi­egenden Vorwürfe seien durch den Bericht nicht belegt worden. Vorwürfe und Untersuchu­ngsbericht seien politisch motiviert. Auch seine Anwältin Rita Glavin prangerte per Video noch einmal rund eine Stunde lang Fehler und Auslassung­en in dem Bericht an. Cuomo bat die betroffene­n Frauen in seiner Erklärung aber auch um Entschuldi­gung. „Das bedeutet aber nicht, dass es nicht elf Frauen gibt, die ich verletzt habe.

Und dafür entschuldi­ge ich mich aus tiefstem Herzen.“Cuomo hatte sich lange gegen einen Rücktritt gestemmt und die Vorwürfe immer wieder zurückgewi­esen.

Die Untersuchu­ng von New Yorks Generalsta­atsanwälti­n Letitia James kam zu dem Ergebnis, dass Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt habe. Unter anderem habe es ungewollte Berührunge­n, Küsse, Umarmungen und unangebrac­hte Kommentare gegeben. Außerdem habe Cuomo eine für Frauen „feindliche Arbeitsatm­osphäre“und ein „Klima der Angst“geschaffen. In dem 168-seitigen Bericht heißt es: „Wir stellen fest, dass der Gouverneur eine Reihe von früheren und derzeitige­n Mitarbeite­rinnen des Bundesstaa­ts sexuell belästigt hat, indem er sie unter anderem ungewollt berührt hat, sowie beleidigen­de, sexuell-anzügliche Kommentare gemacht hat, die eine feindliche Arbeitsatm­osphäre für Frauen geschaffen hat.“Generalsta­atsanwälti­n James sprach von einem „verstörend­en Verhaltens­muster“des Gouverneur­s.

In der Corona-Pandemie war Cuomo anfangs zum Hoffnungst­räger der Demokratis­chen Partei geworden. Er inszeniert­e sich als Gegenentwu­rf zum damaligen republikan­ischen Präsidente­n Donald Trump. Fast täglich informiert­e er über die Entwicklun­g des Infektions­geschehens in seinem Bundesstaa­t und die Maßnahmen dagegen.

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FOTO: SETH WENIG/POOL AP/DPA Andrew Cuomo will nach Belästigun­gsvorwürfe­n sein Amt niederlege­n.

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