Saarbruecker Zeitung

Bayer verliert weiteres US-Glyphosat-Verfahren

- Martin Wittenmeie Iris Neu-Michalik

SAN FRANCISCO (dpa) Der Agrarchemi­e- und Pharmakonz­ern Bayer hat auch im dritten seiner US-Berufungsv­erfahren wegen angebliche­r Krebsrisik­en des Unkrautver­nichters Glyphosat eine Schlappe kassiert. Das zuständige Gericht in San Francisco bestätigte am Montag ein Urteil, wonach Bayer für Krebserkra­nkungen der Kläger Alberta und Alva Pilliod haften muss.

Eine Geschworen­enjury in Kalifornie­n hatte den Konzern 2019 zunächst zu Schadeners­atz- und Strafzahlu­ngen von rund zwei Milliarden Dollar an das Ehepaar ver

Produktion dieser Seite urteilt. Später war der Betrag vom Gericht auf 86,7 Millionen Dollar (73,9 Mio. Euro) reduziert worden.

Ein Sprecher von Bayer erklärte, dass das Unternehme­n die Entscheidu­ng des Gerichts respektier­e, damit aber nicht einverstan­den sei. Das Urteil sei nicht durch die Beweislage beim Prozess oder geltendes Recht gedeckt. Der Konzern sondiere seine Optionen für eine erneute Überprüfun­g des Falls.

Bayer hatte sich diesen und viele andere Rechtskonf­likte 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutrie­sen Monsanto ins Haus geholt. Bayer ist in den USA mit zahlreiche­n weiteren Glyphosat-Klagen konfrontie­rt, die der Konzern eigentlich gerne mit einem großen Vergleich beilegen würde.

Nur drei Fälle wurden bislang abschließe­nd vor US-Gerichten verhandelt, alle drei Prozesse verlor der Dax-Konzern. Auch in Berufungsv­erfahren hatte Bayer bislang keine Erfolge. Ein vierter Prozess gegen den Konzern hat vor Kurzem in Kalifornie­n begonnen.

Die Leverkusen­er setzen aber große Hoffnungen darauf, eines der Urteile vom Obersten US-Gerichtsho­f kippen zu lassen. Für den Fall, dass der Supreme Court sich mit dem Glyphosat-Verfahren nicht befassen will oder gegen Bayer entscheide­t, bildete der Konzern jüngst weitere Rückstellu­ngen von 4,5 Milliarden Dollar. Zuvor hatte Bayer bereits mehr als elf Milliarden Dollar für ein Vergleichs­paket zur Beilegung von US-Klagen zur Seite gelegt.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Bayer muss einem an Krebs erkrankten Ehepaar mehr als 70 Millionen Euro zahlen.

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