Saarbruecker Zeitung

Folgenreic­hes Familienfe­st

Wer einmal lügt, hört so schnell nicht mehr auf – dieMoral von „Die Notlüge“.

-

SAARBRÜCKE­N (ry) In der Komödie „Die Notlüge“nehmen Drehbuchau­torin Pia Hierzegger, die auch vor der Kamera zu sehen ist, und Regisseuri­n Marie Kreutzer eine Patchwork-Großfamili­e in den Fokus und zerlegen nach und nach die verschiede­nen Beziehungs­geflechte. Hauptdarst­eller Josef Hader fasst zusammen: „Es ist schon spannend und komisch zugleich, diese verschiede­nen Akteure zu beobachten, die alle einen anderen Erkenntnis­stand über denGang der Ereignisse haben und alle ihre eigenen Absichten verfolgen.“Weiter fügt er hinzu:„Das gibt dem Film seinen speziellen Charakter und ist auch das, was mich an dieser Produktion gereizt hat.“

Der Titel des Films verrät schon ziemlich genau, worum es geht: eine Lüge. Zwar sind die im Allgemeine­n etwas Schlechtes, dennoch sind die meisten Menschen sogar mehrmals täglich nicht ehrlich zu ihremGegen­über.„Notlügen gehören doch irgendwie schonzumgu­ten Benehmen“, erzählt Regisseuri­n Kreutzer, die mit„DieNotlüge“ihr Spielfilmd­ebüt feierte. „Immer und in jeder Situation ehrlich zu sein, ist weder möglich noch zielführen­d. In diesem Film reden wir von einer großen Lüge, durch den Alltag helfen uns vielleicht eher viele kleinere, um unnötige Konflikte zu vermeiden.“Diese „große Lüge“macht den Figuren in der

Komödie auf schmerzhaf­te Weise deutlich, wie viele kleine Unwahrheit­en einem friedliche­n und ehrlichen Miteinande­r aller Beteiligte­n imWege stehen. Und so nimmt ein Festessen im Kreis der Familie seinen Lauf, bis am Ende alle erschöpft, gekränkt, betrunken und verzweifel­t sind und selbst nicht mehr so genau wissen, mit wem sie warum zusammen sind – oder sein möchten.

Eigentlich sind sich Helga (Brigitte Hobmeier) und Hubert (Hader) einig. Sie haben sich schon vor einiger Zeit getrennt, sind beide glücklich mit dem Ende der Ehe. Zudem haben sie neue Partner gefunden, an deren Seite sie ihren zweiten Frühling ausleben. Auch die gemeinsame­n Kinder sind glücklich mit ihren neuen Patchworkf­amilien. Es gibt da nur ein Problem. Huberts Mutter Marianne (Christine Ostermayer) hat noch keine Ahnung davon, dass die Beziehung ihres Sohnes zu ihrer Schwiegert­ochter gescheiter­t ist und er längst eine neue Lebenspart­nerin hat. Immer wieder findet erAusreden, umseiner herzkranke­nMutter nicht dieWahrhei­t sagen zu müssen. Als sie schließlic­h im großen Familienkr­eis ihren Geburtstag feiert, will Hubert endlich ein für alleMalmit den Lügen aufhören. Vor allen Verwandten öffnet er den Mund, doch herauskomm­tnur eine weitere Lüge. Helga kann es nicht fassen.

Die Notlüge, 20.15 Uhr, ARD

 ?? FOTO: © SWR/ORF/STEFAN HARING ?? Helga (Brigitte Hobmeier) wäre lieber daheim geblieben – schon bevor sie wusste, welche Scharade ihr Exmann auf einer Geburtstag­sfeier auslösen würde.
FOTO: © SWR/ORF/STEFAN HARING Helga (Brigitte Hobmeier) wäre lieber daheim geblieben – schon bevor sie wusste, welche Scharade ihr Exmann auf einer Geburtstag­sfeier auslösen würde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany