Polizei: Stadt entscheidet übers Parken
Ob die Polizei beantragt, am Stadion zwei Spuren der Camphauser Straße zu sperren, hängt von der Gefahrenlage ab.
SAARBRÜCKEN Der Streit ums Parken während der Spiele des 1. FC Saarbrücken im Ludwigsparkstadion ist und bleibt ein Dauerbrenner – ein Klassiker im Schwarzer-Peter-Spiel der Saarbrücker Politik. Auslöser für die aktuelle Diskussion war die Beschwerde eines Rodenhof-Bewohners nach dem jüngsten Spiel des 1. FCS gegen den VfL Osnabrück am 31. Juli – zu dem rund 6400 Zuschauer gekommen waren.
Diese Beschwerde fand ein Echo aus der Politik. Die Grünen erklärten, für sie sei unverständlich, warum die Stadt und der 1. FCS während des Stadionumbaus nicht auch nach Lösungen für das Parkplatzproblem gesucht hätten. Die SPD machte Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) für das Park-Chaos und die Belastungen für die Rodenhofer verantwortlich.
Die CDU kam ihrem Oberbürgermeister zu Hilfe und machte Vorschläge, wie die Stadt reagieren könne. Dazu gehörten strikte Kontrolle der Parkverbotszonen auf dem Rodenhof während der Fußballspiele, Park&Ride-Angebote und Shuttle-Services von Parkhäusern zum Stadion.
Außerdem forderte die CDU, dass es künftig wieder erlaubt werden sollte, während der Fußballspiele auf den beiden äußeren Fahrspuren der Camphauser Straße zu parken – „wie das jahrzehntelang üblich war“. Das, so erklärte die CDU, könne durch die Polizei oder das Innenministerium kurzfristig geklärt werden.
Im Interview mit Oberbürgermeister Uwe Conradt vom 7. August sprach die SZ die Probleme rund um den Ludwigspark an, und der Oberbürgermeister antwortete mit Blick auf den letztgenannten Lösungsvorschlag seiner Partei: „Auch mit der Polizei spreche ich darüber, ob das Parken entlang der Camphauser Straße wieder ermöglicht werden kann. Wir können vieles vielleicht nicht entscheiden, führen aber Gespräche mit allen, die zur Verbesserung beitragen können.“
Daraufhin fragte die SZ beim Landespolizeipräsidium nach, für welche Lösung sich die Polizei in der Camphauser Straße künftig entscheiden werde und aus welchen Gründen.
Dazu erklärte Präsidiumssprecher Stephan Laßotta: „Bei großen Ereignissen im Ludwigsparkstadion, zum Beispiel den Heimspielen des 1. FC Saarbrücken, die terminlich bereits feststehen und die wir als Polizei deshalb als Zeitlagen bezeichnen, hat das Landespolizeipräsidium hinsichtlich der Sperrung oder Freigabe von Fahrspuren in der Camphauser Straße weder eine Entscheidungs- noch eine Anordnungskompetenz.“
Was wann wo auf der Camphauser Straße geschehe, werde offiziell von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Saarbrücken entschieden. Allerdings handle die Behörde dabei nicht im luftleeren Raum.
Laßotta: „Sofern bei großen Veranstaltungen wie den Heimspielen des 1. FC Saarbrücken, aufgrund polizeilicher Überlegungen – so zum Beispiel als notwendiger Stauraum für Einsatzfahrzeuge – eine Fahrspur oder mehrere Fahrspuren dem fließenden Verkehr entzogen werden sollen, stellt die für den Einsatz verantwortliche Dienststelle des Landespolizeipräsidiums einen entsprechenden Antrag an die Landeshauptstadt Saarbrücken.“Und die treffe dann eine „entsprechen
„Auch mit der Polizei spreche ich darüber, ob das Parken entlang der Camphauser Straße wieder ermöglicht werden kann.“
Uwe Conradt (CDU), Saarbrücker Oberbürgermeister
de verkehrsrechtliche Anordnung“.
Laut Laßotta geht die Polizei auf der Camphauser Straße bereits seit dem Jahr 2000 nach folgendem Muster vor: Vor jedem Spiel im Ludwigspark versucht die Polizei zu klären, wie viele Fans kommen und wie viele davon als problematisch eingestuft werden.
Wenn die Polizei feststellt, dass zumindest mit großem Andrang zu rechnen ist, dann beantragt sie folgendes Szenario für die Camphauser Straße: Zwischen dem Ludwigskreisel unten und der Einmündung der Straße „An der Saarlandhalle“oben werden in beiden Richtungen die jeweils rechten Spuren gesperrt. Dadurch läuft der Verkehr nur noch einspurig – und zwar auf den beiden Überholspuren. Außerdem gilt auf dem genannten Straßenabschnitt Parkverbot.
Damit will die Polizei erstens die Fußgänger auf dem Weg zum und vom Stadion schützen. Und zweitens will sie sich Platz verschaffen, damit sie schnell reagieren kann, wenn es Tumulte gibt – beispielsweise vor den Kassenhäuschen, wo ja Fans beider Seiten aufeinandertreffen, wenn sie ihre Eintrittskarten kaufen.
Oberhalb der Einmündung der Straße „An der Saarlandhalle“in die Camphauser Straße darf dann nach wie vor auf den Bürgersteigen geparkt werden. Dort stehen auch Verkehrsschilder, die zwar in der Regel zugeklappt sind, die aber – wenn die Stadt sie öffnet – sogar erlauben, dass nicht nur auf dem Bürgersteig, sondern auch auf der rechten Spur geparkt wird.
Soweit das Szenario, das sich die Polizei von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt genehmigen lässt. Sollte die Polizei aber vor Ort feststellen, dass all diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Sicherheit rund um das Stadion und vor allem auf der Camphauser Straße zu gewährleisten – weil sich beispielsweise an den Kassenhäuschen eine Massenschlägerei entwickelt – dann darf die Polizei ihre Maßnahmen entsprechend verschärfen und notfalls die gesamte Camphauser Straße für den Durchgangsverkehr sperren.
Auch für das kommende Spiel des 1. FCS gegen den MSV Duisburg an diesem Samstag, 14. August, ab 14 Uhr hat die Polizei wieder das oben beschriebene Szenario geplant – mit Parkverbot in der Camphauser Straße zwischen Ludwigskreisel und der Einmündung von „An der Saarlandhalle“.