Polizisten in Lebach brauchen endlich Hilfe
Selten wählen Menschen die 110 ohne Grund. Nun hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland einen Notruf abgesetzt. Sie sorgt sich um die Gesundheit der Beamten in der Dienststelle in Lebach. Dort klagen Polizisten über Hautausschlag und gereizte Atemwege. Schon im September vergangenen Jahres waren in einem Raumluftgutachten gesundheitliche Beschwerden vermerkt worden. Gutachter empfahlen damals, die Luft auf Formaldehyd zu untersuchen, einen krebserzeugenden Stoff. Die Polizeibeamten brauchen nun endlich Hilfe.
Auf die Stadt Lebach sollten sie dabei nicht hoffen. Die Kommune ist zwar der Vermieter. Auch hat die Rathausspitze ein gesteigertes Interesse an der Polizeipräsenz in der Innenstadt. Doch zeigte Markus Schu (CDU), der Stellvertreter von Bürgermeister Klauspeter Brill (parteilos), wenig Verständnis für die Alarmstimmung bei der Polizei-Gewerkschaft. Die Beschwerden über die Räumlichkeiten hätten erst zugenommen, seit ein Umzug der Polizei im Raum stehe, sagte er. Schu lässt die Betroffenen wie Simulanten aussehen, die sich am Arm kratzen, weil sie sich ein schöneres Büro wünschen. Wo bleibt der Respekt für Menschen, die für unsere Sicherheit sorgen, indem sie täglich ihren eigenen Kopf riskieren?
Polizeipräsident Norbert Rupp will die Raumluft in der Dienststelle nach dem Notruf der GdP erneut überprüfen lassen. Der Chef signalisiert: Hilfe ist unterwegs. Das Landespolizeipräsidium wirft das Blaulicht aber reichlich spät an. War nicht schon Gefahr in Verzug, als im vergangenen Jahr erste Beschäftigte über Beschwerden klagten? Schließlich gilt die Fürsorgepflicht des Dienstherrn für jeden einzelnen Beamten.