Saarbruecker Zeitung

Nemak produziert ab 2022 Gehäuse für E-Motoren

- VON UDO RAU

DILLINGEN Die Motorblock-Aluminiumg­ießerei Nemak Dillingen GmbH startet Ende 2022 die Produktion von Gehäusen für Pkw-Elektromot­oren. Das sagte am Freitag Nemak-Werkschef Marcus Speicher anlässlich eines Besuches von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) bei dem Automobilz­ulieferer. Die Gehäuse werden für „zwei europäisch­e Pkw-Hersteller“produziert, deren Namen noch nicht genannt wurden. Das Werk stellt bisher seit seiner Gründung 1979 Aluminium-Motorblöck­e ausschließ­lich für Verbrennun­gsmotoren – also für Diesel- und Benzinfahr­zeuge – her. Vor allem der Anteil der Dieselblöc­ke ging angesichts der rückläufig­en Nachfrage der Kunden von 60 auf 50 Prozent zurück. Aktuell liegt das Verhältnis Diesel/Benzinmoto­ren jeweils bei rund 50 Prozent.

Klaus Lellig, Geschäftsf­ührer von Nemak Europe GmbH (Frankfurt), rechnet ab 2023 mit einem langsamen Hochlaufen der Gehäuse für die Elektromot­oren. Für Stückzahl-Prognosen sei es aber noch zu früh. In diesem Jahr werden die rund 850 Beschäftig­ten rund 1,4 Millionen Alu-Motorblöck­e herstellen: Etwa zehn Prozent mehr als im flauen Jahr 2020. Hauptkunde­n für die High-Tech-Blöcke aus dem Werk an der Saar sind BMW, Daimler-Benz und Audi. Das Werk steht vor zwei Herausford­erungen: Einerseits ist der Übergang vom Verbrenner zum Elektroant­rieb zu bewältigen und anderersei­ts die Wettbewerb­sfähigkeit angesichts einer angestrebt­en C02-neutralen Zukunft zu sichern. Geprüft werde auch der Einsatz von „grünem“Wasserstof­f in den Ofenprozes­sen, also beim Schmelzen der Roh-Aluminium-Blöcke. Dafür gibt es öffentlich­e Fördermitt­el. Altmaier bescheinig­te Nemak, für die Zukunft gut aufgestell­t zu sein. Er unterstric­h den hohen Ausbildung­sgrad mit aktuell rund 50 Azubis. Zudem liegt Nemak Dillingen mit seinem Sandgussve­rfahren weltweit mit an der Spitze. Jetzt gelte es, diesen Vorteil in die Produktion von Gehäusen für E-Motoren und neue Produkte einzubring­en. Nemak Dillingen gehört zur mexikanisc­hen Nemak-Gruppe mit weltweit rund 24 000 Beschäftig­ten, 38 Werken und gut 2,7 Milliarden Euro Umsatz.

Sorgen machen dem Unternehme­n die zu erwartende­n, hohen Energiekos­ten. „Das können wir nur schaffen, wenn wir die entspreche­nden Rahmenbedi­ngungen in Deutschlan­d vorfinden“, gaben die Nemak-Manager Altmaier mit auf den Weg. Zur Sicherung der Wettbewerb­sfähigkeit gehöre auch die intensive Suche nach neuen Produkten. So werde die Produktion von Batteriege­häusen für E-Fahrzeuge in Dillingen geprüft.

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (rechts) mit den beiden Nemak-Managern Klaus Lellig (links) und Uwe Herrmann.
FOTO: RUPPENTHAL Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (rechts) mit den beiden Nemak-Managern Klaus Lellig (links) und Uwe Herrmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany