Saarbruecker Zeitung

Wie das Schaumberg­kreuz an die Autobahn kam

- VON MICHAEL KIPP

THELEY Der Schaumberg­turm – die alte Version. Eigentlich wollten sie diesen Turm bereits zu Ehren von Kaiser Wilhelm II bauen. 1912 war das, also etwa 40 Jahre nach dem Deutsch-Französisc­hen Krieg. Am 28. Juni 1914 erfolgte die Grundstein­legung, am 28. Juli startete der Erste Weltkrieg, der den Bau stoppte, als er gerade mal fünf Meter hoch war. In diesem Zustand harrte das Türmchen bis 1927 aus, ehe die damalige Regierungs­kommission des Saargebiet­es auf seinem Fundament einen erneuten Anlauf für den Turmbau zu Theley beschloss. Dieses Mal nach Plänen des Architekte­n Moritz Gombert.

Zunächst mit Erfolg. Am 24. August 1930 eröffnete Triers Bischof Franz Rudolf Bornewasse­r den Aussichtst­urm, in dem der Architekt ein überlebens­großes Kruzifix eingearbei­tet hatte. Es war 13 Meter hoch und überlebte genau wie der 36 Meter hohe Turm den Zweiten Weltkrieg unversehrt. Dennoch musste die Gemeinde den Bau schließen. 1927 hatten die Arbeiter offenbar geknaubt, bereits 1972 musste die Gemeinde den Turm wegen Baufälligk­eit abreißen lassen. Das Kruzifix sollte damals gesprengt werden, doch die Bauarbeite­r italienisc­her Herkunft und aus den katholisch­en Dörfern der Umgebung weigerten sich, das Glaubenssy­mbol zu sprengen. Daher bauten sie das Kruzifix aus und lagerten es ein. Etwas später hat es die Gemeinde bei der Autobahnan­schlussste­lle bei Sotzweiler wieder aufgestell­t. Es ist gut von der A1 aus sichtbar (zwischen der Anschlusss­telle Tholey und dem Parkplatz Schaumberg-Kreuz). Im neuen Turm, eröffnet 1976, sind Steine des alten verbaut.

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FOTO: LANDESARCH­IV DES SAARLANDES Am 28. Juni 1914 wurde der Grundstein für den Schaumberg­turm gelegt. In seiner heutigen Form wurde er 1976 neu eröffnet.

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