Saarbruecker Zeitung

Wenn nicht nur der Streik wehtut

- Produktion dieser Seite: Frank Kohler, Sarah Tschanun

Diese Woche hat es wehgetan. Weil Lokführer gestreikt haben, kamen nicht wenige Menschen nicht oder zu spät zur Arbeit. Für den Einen oder die Andere wurde durch den Streik auch der Start in den Urlaub alles andere als entspannt. Der Saarbrücke­r Hauptbahnh­of wurde zum Ort der Gestrandet­en. So ein Streik muss wehtun, hat ein Gewerkscha­fter gesagt, sonst sei er ja kein Druckmitte­l.

Ich verbringe viel Zeit in Zügen. Aber am schmerzhaf­testen war für mich ein Satz, der diese Woche am Hauptbahnh­of gefallen ist. „Wenn die Lokführer nicht genug Geld verdienen, dann sollen sie gucken, ob sie einen anderen Job finden“, hat jemand gesagt, der zu spät zur Arbeit kam.

Okay, der Lokführers­treik verlangt von uns Bahnkunden noch mehr Geduld, als wir an „normalen“Bahn-Tagen eh schon brauchen. Aber warum lauten die Fragen der meisten Pendler: „Wieso streiken die gerade jetzt, wo der Urlaub beginnt?“Oder: „Muss das ausgerechn­et während der Pandemie sein, wo es noch schlimmer ist, wenn die wenigen Züge, die fahren, überfüllt sind?“Und: „Warum streiken die nicht erst, wenn die Leute auf der Arbeit angekommen sind?“Wo wir jetzt etwas unfreiwill­ig Zeit haben, könnten wir doch auch mit dem Handy eine Nachricht an den Bahnvorsta­nd schicken und die wirklich spannenden Fragen stellen. Zum Beispiel: „Warum bezahlt ihr die Lokführer nicht anständig?“„Warum wollen Bahnvorstä­nde ihre Boni haben trotz Krise, verweigern aber den Lokführern eine Prämie für deren gute Arbeit in der Krise?“

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