Wenn nicht nur der Streik wehtut
Diese Woche hat es wehgetan. Weil Lokführer gestreikt haben, kamen nicht wenige Menschen nicht oder zu spät zur Arbeit. Für den Einen oder die Andere wurde durch den Streik auch der Start in den Urlaub alles andere als entspannt. Der Saarbrücker Hauptbahnhof wurde zum Ort der Gestrandeten. So ein Streik muss wehtun, hat ein Gewerkschafter gesagt, sonst sei er ja kein Druckmittel.
Ich verbringe viel Zeit in Zügen. Aber am schmerzhaftesten war für mich ein Satz, der diese Woche am Hauptbahnhof gefallen ist. „Wenn die Lokführer nicht genug Geld verdienen, dann sollen sie gucken, ob sie einen anderen Job finden“, hat jemand gesagt, der zu spät zur Arbeit kam.
Okay, der Lokführerstreik verlangt von uns Bahnkunden noch mehr Geduld, als wir an „normalen“Bahn-Tagen eh schon brauchen. Aber warum lauten die Fragen der meisten Pendler: „Wieso streiken die gerade jetzt, wo der Urlaub beginnt?“Oder: „Muss das ausgerechnet während der Pandemie sein, wo es noch schlimmer ist, wenn die wenigen Züge, die fahren, überfüllt sind?“Und: „Warum streiken die nicht erst, wenn die Leute auf der Arbeit angekommen sind?“Wo wir jetzt etwas unfreiwillig Zeit haben, könnten wir doch auch mit dem Handy eine Nachricht an den Bahnvorstand schicken und die wirklich spannenden Fragen stellen. Zum Beispiel: „Warum bezahlt ihr die Lokführer nicht anständig?“„Warum wollen Bahnvorstände ihre Boni haben trotz Krise, verweigern aber den Lokführern eine Prämie für deren gute Arbeit in der Krise?“