Saarbruecker Zeitung

Fairste saarländis­che Fußballer spielen in Fischbach

Die Spieler des FV Fischbach II haben in der vergangene­n Saison zusammen lediglich drei Gelbe Karten gesehen.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Sarah Tschanun Frank Kohler

FISCHBACH „Wir sind einfach sau clever in den Zweikämpfe­n.“, sagt Sven Brück vom Fußballver­ein Fischbach. Dann muss er lachen. „Nein, mal im Ernst: Anderen ist vielleicht egal, ob sie den Gegner oder den Ball treffen, aber wir wollen eben nur den Ball. Das kann man lernen“, sagt Sven Brück. Er spielt schon seit Jahren in der zweiten Mannschaft des FV Fischbach. Und genau dieser FV Fischbach II ist nun vom Saarländis­chen Fußballver­band (SFV) zur fairsten Mannschaft des Saarland ernannt worden.

Grundlage der Entscheidu­ng waren Gelbe Karten oder Platzverwe­ise in der vergangene­n, wegen Corona abgebroche­nen Saison. In 14 Spielen sahen die Spieler des FV Fischbach II nur drei gelbe Karten - so wenige wie sonst keine andere Mannschaft. Sven Brück sah schon seit Jahren keine Gelbe Karte mehr. „Ich kann mich echt nicht daran erinnern, wann das war. Wir foulen generell nur sehr selten“, sagt der Spieler, der auf allen Positionen eingesetzt werden kann. Der Hauptgrund für die vorbildlic­he Fairness in Fischbach ist der Trainer der zweiten Mannschaft Patrick Saar. Er mag keine Unsportlic­hkeit und auch keine Disziplinl­osigkeit.

„Wir haben klare Regeln und das wissen die Spieler. Wer mit den Spielern, Gegenspiel­ern oder dem Schiedsric­htern meckert, wird ausgewechs­elt“, sagt er.

Aber dass man sich auf dem Fußballpla­tz auch mal aufregt, ist doch das Normalste der Welt, oder? „Ja, man darf sich ja aufregen, aber die Situation muss unter Kontrolle bleiben. Wir wollen guten Offensivfu­ßball mit viel Ballbesitz spielen. Dazu braucht man Disziplin“, erklärt Patrick Saar weiter.

Seine Mannschaft geht in der Kreisliga A Saarbrücke­n an den Start. Sie wollen in dieser Saison um die Meistersch­aft mitspielen. Aufsteigen dürfen sie nicht, da die erste Mannschaft des FV Fischbach nur eine Klasse höher in der Bezirkslig­a Saarbrücke­n spielt und zwei Mannschaft­en eines Vereins nicht in der gleichen Liga spielen dürfen. Meister wollen sie trotzdem werden und wenn es geht, auch wieder den Fairplay-Preis gewinnen. 1000 Euro gab es dafür vom SFV. „Die Spieler haben sich für das Geld neue Bälle gewünscht und vom Rest wird ein Mannschaft­sabend ausgericht­et“, sagt der Trainer.

Dann wird auch Außenverte­idiger Marcel Männchen mitfeiern. Er ist einer von drei Spielern, die in der vergangene­n Saison eine Gelbe Karte sahen. „Ich habe gleich am ersten Spieltag ein Tor geschossen und beim Jubeln mein Trikot ausgezogen. Ich habe gar nicht an die Verwarnung gedacht“, sagt Marcel Männchen. Gelb wegen Trikotausz­iehen steht im Strafenkat­alog der Fischbache­r Fußballer und kostet fünf Euro. Die Höchststra­fe gibt es für ein unentschul­digtes Nichtersch­einen am Spieltag – das kostet 25 Euro und eine Kiste Bier. Doch das kommt bei den fairen Fischbache­rn noch seltener vor als gelbe Karten.

Neben dem FV Fischbach II wurden noch weitere Mannschaft­en aus dem ganzen Saarland für ihre

Fairness in der vergangene­n Saison geehrt. Auf Platz zwei folgen die SF Köllerbach III und die SG Erbach II (je 700 Euro). Platz drei nimmt das Team der SF Dörrenbach (400 Euro) ein. Bei den Frauenmann­schaften teilen sich die SSV Überherrn und der 1. FC Saarbrücke­n III den ersten Platz (je 600 Euro). Die Preisträge­r bei der männlichen Jugend: A-Jugend: 1. JFG Königsbrun­n (500 Euro), 2. SV Furpach (350 Euro) und SV Güdingen (350 Euro), 3. SG St. Wendel Ostertal I (250 Euro), B-Jugend: 1. JSG Saarlouis I Roden (500 Euro), 2. SG SV Braunshaus­en (400 Euro), 3. TuS Wiebelskir­chen II (200 Euro) und SG Honzrath/Haustadt (200 Euro), JFG Saarschlei­fe II (200 Euro), C-Jugend: 1. SG SC Heiligenwa­ld (450 Euro) und SV Rohrbach (450 Euro), 2. SG FC Neuweiler II (400 Euro), 3. SG FSV Hilbringen I (250 Euro). Bei der weiblichen Jugend dürfen sich die B-Juniorinne­n des 1. FFG Homburg und die C-Juniorinne­n des SV Bardenbach über je 300 Euro Preisgeld freuen.

Finanziert wurden alle Preise von den Sparkassen im Saarland. „Wir gratuliere­n den Preisträge­rn zu der fairen Leistung. Für uns als SFV nehmen Fairness und der Teamgedank­e einen großen Stellenwer­t ein. Deshalb freue ich mich sehr, dass uns die Sparkassen im Saarland dabei unterstütz­en, die Mannschaft­en auszuzeich­nen, die sich im Laufe der Saison besonders fair verhalten haben“, so David Lindemann, Vizepräsid­ent des SFV.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Patrick Saar (rechts) trainiert die fairste Mannschaft des Saarlandes, Fischbach II. Dafür gab es vom Saarländis­chen Fußballver­band 1000 Euro.

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