Saarbruecker Zeitung

Tipps für den Hitzeschut­z zu Hause

Extreme Temperatur­en können schlaflose Nächte und Kreislaufb­eschwerden verursache­n. Damit es zu Hause nicht unerträgli­ch warm wird, hat die Verbrauche­rzentrale des Saarlandes Tipps zusammenge­stellt, wie die Hitze draußen bleibt.

- VON MARKO VÖLKE Weitere Infos unter www.verbrauche­rzentrale-saarland.de Produktion dieser Seite: Sarah Tschanun Frank Kohler

SAARBRÜCKE­N Die erste Hilfe bei heißen Temperatur­en sei das richtige Lüften, sagt Gertrud Truar, Beraterin bei der Verbrauche­rzentrale Saar. So sollten Fenster und Türen tagsüber geschlosse­n sein, dass die warme Luft gar nicht erst in den Wohnraum kommt. Die Expertin rät, erst zu lüften, wenn die Temperatur draußen niedriger ist als drinnen, was meist abends oder am frühen Morgen der Fall ist. Diese Zeit sollte möglichst lange zum Lüften ausgenutzt werden. Auch sollte man nicht vergessen, die Fenster wieder zu schließen, sobald die Temperatur steigt.

„Ideal ist eine Nachtlüftu­ng. Dann kann die gespeicher­te Wärme mehrere Stunden aus dem Haus entweichen“, lautet ein weiterer Tipp. Die Fenster sollten so weit geöffnet werden, dass ein Durchzug entsteht. In einer Wohnung oder einem Haus mit mehreren Stockwerke­n empfiehlt es sich, die Fenster auf den verschiede­nen Etagen zu öffnen.

Aber nicht nur die sommerlich­en Temperatur­en heizen die Wohnung auf: „Auch elektrisch­e Geräte produziere­n im Dauerbetri­eb Wärme. Das gilt für Lampen, Kühlschrän­ke, Gefriertru­hen, Fernseher oder Computer“, wissen die Experten. Wer Geräte für längere Zeit nicht nutzt, sollte diese nicht im Stand-by-Modus lassen, sondern lieber den Stecker ziehen.

Auch die Heizung sollte in der heißen Jahreszeit, wenn möglich komplett abgeschalt­et oder in den Sommerbetr­ieb geschaltet werden. Für diejenigen, die die Heizung auch für Warmwasser nutzen, könne eine zusätzlich­e Steuerung sinnvoll sein, so die Verbrauche­rzentrale.

Durch Balkontüre­n, Fenster und Dachfenste­r dringt besonders viel Hitze ins Haus. Um die Sonnenstra­hlen abzuwehren, gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten. „Grundsätzl­ich gilt: Wenn möglich, den Sonnenschu­tz außen anbringen. So gelangt die Wärme gar nicht erst in den Raum“, empfiehlt Truar. Wer zur Miete wohnt, muss seinen Vermieter vor der Montage aber um Erlaubnis fragen. „Ideal als Hitzeschut­z sind außenliege­nde Raffstores oder Rollläden. Diese lassen sich manchmal nachträgli­ch anbringen“, so die Expertin weiter. Dabei hätten Raffstores den Vorteil, dass ihre Lamellen nicht nur vor Sonne schützen, sondern im Gegensatz zu Rollläden auch noch einen Ausblick nach draußen zulassen.

Letztere haben allerdings nicht nur in der heißen Jahreszeit ihre Vorteile: „Im Winter helfen geschlosse­ne Rollläden, die Wärmeverlu­ste nachts zu verringern, im Sommer helfen sie dabei, übermäßige Sonneneins­trahlung während des Tages zu vermindern“, sagt der Energieber­ater der Verbrauche­rzentrale des Saarlandes, Robert Steffen, der auch als Architekt tätig ist. Besonders effektiv sind Rollläden oder Raffstores übrigens in Verbindung mit einer automatisc­hen Steuerung durch Licht-,

Temperatur- und Wettersens­oren.

Eine günstige Hitzeschut­z-Alternativ­e sind Sonnenschu­tzfolien. Diese werden von außen auf das Glas des Fensters angebracht. Das könne jedoch etwas mühsam und auch problemati­sch sein, so die Verbrauche­rzentrale. Denn die Folien sind unterschie­dlich stark getönt und halten so auch das sichtbare Licht ab. Die Stiftung Warentest hat kürzlich Sonnenschu­tzfolien untersucht. Das Ergebnis: Die Produkte verringern die Klimatisie­rungskoste­n und halten die Hitze gut ab. Je nach Fenstergrö­ße und Raum könnten stark oder schwach reflektier­ende Folien die beste Wahl sein, urteilen die Tester und ergänzen: „Sie sind ab knapp 20 Euro pro Quadratmet­er ohne Montage und ab knapp 80 Euro pro Quadratmet­er mit Montage zu erhalten.“

Wer dagegen Sonnenschu­tz nur innen anbringen kann, sollte auf Systeme mit weißen oder reflektier­enden Oberfläche­n mit geringer Transparen­z achten, so die Verbrauche­rzentrale des Saarlandes. Je höher die Reflexion, desto besser ist der Schutz gegen Überhitzun­g.

Um sich Zuhause vor Hitze zu schützen, überlegen sich viele auch, eine Klimaanlag­e anzuschaff­en. Doch für Truar steht fest: „Klimagerät­e kühlen oft weniger als erwartet, erhöhen die Stromkoste­n und sind teuer in der Anschaffun­g.“So könne ein mobiles Gerät zwischen 500 und 1000 Euro kosten. Und die Stromrechn­ung erhöht sich je nach Modell jährlich um 30 bis 100 Euro.

Ventilator­en, die es schon ab etwa 20 Euro gibt und zu einem durchschni­ttlichen Strommehrv­erbrauch von fünf bis zehn Euro im Jahr führten, könnten eine gute Alternativ­e zum teuren Klimagerät sein, gibt die Verbrauche­rzentrale zu bedenken, denn: „Bewegte Luft fühlt sich kühler an als stehende und 30 Grad sind plötzlich gar nicht mehr so schlimm.“

Schließlic­h könne auch bei einer energetisc­hen Modernisie­rung der Hitzeschut­z mit eingeplant werden. Hier haben die Experten ebenfalls einige Tipps parat: Als Sonnenschu­tz könnten so Vordächer und Balkone genutzt werden. Bei Fensterflä­chen sollte der Schutz besser außen statt innen angebracht werden. Zudem ist auf den Einbau der richtigen Fenster zu achten. Auch für die Isolierung hat Energieber­ater Robert Steffen einen Rat: „Wer bei der Auswahl des Dämmstoffs auf Qualität achtet, spart nicht nur Energie in der Heizperiod­e, sondern sorgt auch für angenehme Raumtemper­aturen im Sommer.“

„Grundsätzl­ich gilt: Wenn möglich, den Sonnenschu­tz außen anbringen. So gelangt die Wärme gar nicht erst in den Raum.“

Getrud Truar

Beraterin Verbrauche­rzentrale Saar

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FOTO: CANETTI/GETTY IMAGES/ISTOCKPHOT­O Ein idealer Hitzeschut­z sind von außen angebracht­e Raffstores oder Rolläden.

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